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31.08.2022
Post-Holiday-Blues – Raus aus dem Motivationsloch!
Auch der schönste Urlaub geht einmal zu Ende. Aber damit nicht genug: Gleich anschließend beginnt wieder der Alltag! Den meisten Menschen fällt es schwer, nach den Ferien wieder in die übliche Routine zu gelangen, besonders auf der Arbeit. Das ist ganz normal und hat sogar einen Namen: Post-Holiday-Blues. Damit man nicht allzu tief in dieses Motivationsloch fällt, kann man vorbeugen – und gleichzeitig den Erholungseffekt verlängern.

Die ersten Tage nach der Rückkehr aus dem Urlaub sind die schwersten. Sie sind bei vielen Menschen geprägt von Lustlosigkeit und Nostalgiegefühlen, Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen. Gereiztheit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen können hinzukommen. Auch wenn in diesem Zusammenhang oft von einem Post-Holiday-Syndrom oder einer Post-Urlaubsdepression die Rede ist – es handelt sich hier in aller Regel nicht um eine Erkrankung. Das Unwohlsein entsteht durch den großen Kontrast zwischen den unbeschwerten Ferientagen und den Verpflichtungen des Alltags.

Meist sind die Eingewöhnungsschwierigkeiten und damit das Stimmungstief nach ein bis zwei Wochen wieder vorbei. Nur selten schlägt der Blues in eine echte Depression um. Wer mit den gängigen Tipps nicht mehr in den Alltag zurückfindet, sollte also nicht zögern und eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um eventuell anderen Gründen für die depressive Stimmung auf die Spur zu kommen.

Im Urlaub selbst verbessert sich das seelische Wohlbefinden übrigens sehr schnell und erreicht seinen Höhepunkt nach sieben bis zehn Tagen. Rund zwei Wochen nach dem Urlaubsende ist es wieder auf Vor-Urlaubsniveau. Frustrierend? Einstellungssache! Mit den folgenden Tipps können Sie das schöne Urlaubsgefühl ein wenig verlängern. Am besten beginnen Sie damit schon vor dem Urlaub.

1. Planen Sie den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben schon vor dem Urlaub
Damit Sie im Urlaub auch wirklich abschalten können, sollten Sie versuchen, Projekte oder Projektschritte vorher abzuschließen. Machen Sie sich dazu To-do-Listen mit den Aufgaben, die nach dem Urlaub zu erledigen sind. Notieren Sie auch den Stand der Dinge bei Ihrer Abreise und wie es anschließend weitergeht. So finden Sie leichter wieder in das Thema hinein und brauchen keine Angst zu haben, etwas Wichtiges zu vergessen.

2. Bauen Sie eine Übergangszeit ein
Wenn irgend möglich, vermeiden Sie es, direkt nach dem Urlaub wieder voll in den Alltag einsteigen zu müssen. Gönnen Sie sich mindestens einen, besser zwei bis drei Tage Nach-Urlaub, an denen Sie sich allmählich wieder an das frühe Aufstehen gewöhnen, in Ruhe Wäsche waschen und vielleicht sogar noch einen kleinen Ausflug in die Umgebung machen können.

3. Starten Sie mit einer kurzen Arbeitswoche
Wer nicht am Montag, sondern erst am Mittwoch wieder zur Arbeit geht, hat schneller sein Wochenende! So wird die Umstellung nicht ganz so anstrengend, und man hat etwas, worauf man sich freuen kann.

4. Nehmen Sie ein Stück Urlaub mit in den Job
Der Lieblingsstrand als Bildschirmschoner oder der leckere Alpenkäse auf dem Pausenbrot? Schwelgen Sie ruhig in Erinnerungen, erzählen Sie den Kolleginnen und Kollegen von Ihren schönsten Erlebnissen – das hebt die eigene Stimmung und vertieft den Eindruck, den ein gelungener Urlaub in der Seele hinterlässt.

5. Starten Sie mit den einfachen Aufgaben
Knöpfen Sie sich am ersten Tag nach dem Urlaub nicht gleich das schwierigste Projekt vor. Erledigen Sie zuerst einfache Routinen, befassen Sie sich mit erfolgversprechenden Aufgaben, vermeiden Sie den Umgang mit komplizierten Menschen. Das verringert die Gefahr, sich gleich nach dem Urlaub zu verausgaben. Stattdessen sammeln Sie Kräfte für die kommenden Herausforderungen. Die ersten Stunden im Büro sind oft von einem überquellenden E-Mail-Postfach geprägt. Lassen Sie sich bei der Durchsicht nicht dazu verleiten, gleich alles erledigen zu wollen. Sortieren Sie die Mails nach Wichtigkeit und legen Sie fest, was wann zu bearbeiten ist.

6. Machen Sie bewusst Pausen
Wehren Sie sich gegen die Arbeitsflut, die am ersten Tag auf Sie einstürzt! Planen Sie Ihre Pausen besonders sorgfältig, und machen Sie pünktlich Feierabend. Wenn Sie trotzdem schlecht abschalten können, bauen Sie kleine Achtsamkeits- oder Entspannungsübungen zur Stressbewältigung ein. Vielleicht spüren Sie in einer Fantasiereise den schönsten Momenten im Urlaub nach und schöpfen daraus Energie und gute Laune!

7. Verlängern Sie Ihr Urlaubsgefühl
Planen Sie in der Zeit nach dem Urlaub auch im Privatleben Entspannungsphasen ein, die den Urlaub ein wenig verlängern. Ein Gericht aus dem Urlaub, eine Schwimm- oder Walkingrunde, die Besichtigung einer heimischen Sehenswürdigkeit oder einfach der Cappuccino zwischendurch – das alles ruft Erinnerungen wach und schafft frohe Augenblicke im Alltag.

Und übrigens: Auch die Planung der nächsten Auszeit ist eine gute Bewältigungsstrategie für den Post-Holiday-Blues!

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider, freistil-texte.de; Redaktion: Andrea Sudiana; Mail: asudiana@lzg-rlp.de

31.08.2022
Soli-Ersparnis sinnvoll nutzen
Privater Vermögensaufbau für das Alter

Die meisten Steuerzahler*innen wurden zu Beginn des Jahres 2021 vom Solidaritätszuschlag, dem sogenannten Soli, befreit. Zuvor zahlten sie zusätzlich zur fälligen Einkommen-, Lohn- und Kapitalertragsteuer 5,5 Prozent Soli. Etwa 90 Prozent der Erwerbstätigen haben seitdem mehr Geld auf dem Konto. Wer das Geld nicht ausgibt, sondern spart, kann daraus ein kleines Vermögen machen und sich damit eine lebenslange zusätzliche private Altersvorsorge aufbauen. Bei richtiger Geldanlage kann in 15 Jahren allein über den gesparten Soli ein Vermögen von mehr als 20.000 Euro entstehen.

„Alleinstehende mit einem zu versteuernden Bruttoeinkommen von 40.000 Euro haben durch den abgeschafften Solidaritätszuschlag pro Jahr mehr als 450 Euro zusätzlich zur Verfügung, Paare mit einem Einkommen von 60.000 Euro knapp 900 Euro“, sagt Philipp Köster, Leiter des Vertriebszentrums der Barmenia Versicherungen Frankfurt am Main. Singles, die im Jahr unter 16.956 Euro Einkommensteuer zahlen, was einem Jahresbruttogehalt von etwa 73.000 Euro entspricht, zahlen seit Anfang 2021 keinen Soli mehr. Bei zusammenveranlagten Paaren liegt die Grenze mit 33.912 Euro doppelt so hoch. Auf diese Freigrenze folgt die sogenannte Milderungszone: Um einen Belastungssprung zu vermeiden, wird der Soli ab hier kontinuierlich gesteigert. Davon profitieren rund 6,5 Prozent der Steuerzahler. Lediglich die verbleibenden 3,5 Prozent der Topverdiener müssen weiterhin den vollen Soli-Satz zahlen.

Mischung aus Sicherheit und Ertrag
Aufgrund der über viele Jahren anhaltend niedrigen Zinsen haben die deutschen Versicherungsunternehmen neue Anlagemöglichkeiten für die private Altersvorsorge entwickelt. Sie ersetzen den früher beliebten Vorsorgeklassiker Kapitallebensversicherung. Die Neuen kombinieren dazu meist die Sicherheit einer klassischen Rentenversicherung mit den Ertragschancen anderer Anlageformen. Kunden haben die Wahl, ob sie ihre Altersvorsorge durch Investmentfondsanteile oder die Investition in einen oder mehrere Indizes aufbauen möchten. Wer möchte, kann auch beides abschließen. So lässt sich eine Altersvorsorge aufbauen, die ein Leben lang zahlt, egal wie alt man wird. Ein individueller Vermögensaufbau über eine Versicherung empfiehlt sich deshalb, da andere Formen der Geldanlage meistens kein Langlebigkeitsrisiko absichern. Außerdem sind Zuzahlungen, Entnahmen und die Wahl von individuellen Zusatzleistungen möglich, um eine maßgeschneiderte Altersvorsorge aufzubauen.

Auf Nachhaltigkeit achten
Als Alternative oder Ergänzung zu Aktienindexfonds ist bei vielen Versicherungen der regelmäßige Kauf von Investmentfondsanteilen möglich. Der Anleger hat dabei die Wahl zwischen verschiedenen Anlageschwerpunkten. Die Bandbreite reicht von festverzinslichen Wertpapieren (Renten), Geldmarktpapieren bis zu Immobilien. Ob Investmentfonds oder Index: Wer zusätzlich zu hohen Erträgen auch Wert auf die Nachhaltigkeit seiner Altersvorsorge legt, sollte nach Anlagen fragen, die großen Wert auf die Faktoren Umwelt, Soziales und Unternehmensführung legen. Für Anleger, die sich für nachhaltige Geldanlage interessieren, lohnt sich auch ein Blick darauf, ob nicht nur die angebotenen Produkte, sondern auch das Versicherungsunternehmen selbst nachhaltig agiert. So lässt sich die Altersvorsorge mit Blick auf nachfolgende Generationen verantwortungsvoll und mit gutem Gewissen aufbauen. Ganz gleich, für welche Anlageform man sich entscheidet, feststeht: Wer später seinen Ruhestand sorglos genießen möchte, braucht eine zusätzliche private Altersvorsorge. „Den gesparten Soli zum Aufbau oder als Ergänzung einer vorhandenen privaten Altersvorsorge einzusetzen, ist jedenfalls eine weitaus bessere Idee, als das Geld auszugeben“, so Köster.


30.08.2022
Sicher zur Schule: Hinweise mit Blick auf den Start des neuen Schuljahres
(ots) - Nur noch wenige Tage, dann beginnt für viele Kinder die Schule und damit ein neuer Lebensabschnitt, der sie vor ungekannte Herausforderungen stellt. Eine davon ist der tägliche Weg zur Schule oder zum Bus, der sie dorthin bringt. Während viele Schulanfänger bislang meist mit Mama oder Papa unterwegs waren, müssen sie nun alleine zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Straßenverkehr zurechtkommen. Und das ist nicht immer ungefährlich.

Die Polizei Rheinland-Pfalz ruft daher alle Autofahrende auf, besonders vorsichtig und rücksichtsvoll zu fahren, um keine Kinder zu gefährden. Dies gilt besonders im Umkreis von Schulen und generell immer, wenn Kinder am Straßenrand erblickt werden. Autofahrende sollten stets bremsbereit sein, da immer die Möglichkeit besteht, dass ein Kind plötzlich auf die Straße läuft. Besonders aufpassen, um keine Kinder zu gefährden, sollten Autofahrende auch an Ein- und Ausfahrten. Vor allem kleinere Kinder können die herausfahrenden Autos oft erst spät sehen. Generell haben Kinder aufgrund ihrer Körpergröße einen schlechteren Überblick über das Verkehrsgeschehen und ihr Blickfeld ist deutlich kleiner als das eines Erwachsenen. Auch deshalb sollten weder Gehwege oder Fußgängerampeln und Zebrasteifen durch Autos blockiert oder die Sicht darauf versperrt werden.

Für Eltern und deren Kinder ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um den Schulweg zu üben und dessen Gefahrenstellen zu besprechen. Die Präventionsexperten des Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz (LKA) raten dazu, dabei nach folgenden Prinzip vorzugehen: Vormachen, erklären - vormachen lassen, erklären lassen. In der Anfangszeit kann es ratsam sein, das Kind noch auf dem täglichen Schulweg zu begleiten, um zu beobachten, ob es sich richtig verhält.

Außerdem gibt die Polizei Rheinland-Pfalz folgende Tipps, worauf Eltern achten sollten, damit ihre Kinder sicher in der Schule ankommen:

  • Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der Sicherste. Wählen Sie den Schulweg so, dass Ihr Kind möglichst selten die Straße überqueren muss; wenn dann vorzugsweise an Fußgängerampeln oder Zebrastreifen.
  • Bringen Sie Ihrem Kind bei, dass es vor dem Überqueren einer Straße immer erst am Bordstein stehen bleiben und mehrmals nach rechts und links schauen soll. Auch an grünen Fußgängerampeln oder Zebrastreifen sollte es nicht einfach losgehen, sondern erst, wenn alle Autos wirklich halten.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind die Gefahren an Ein- und Ausfahrten und auch auf Parkplätzen auf.
  • Kinder sollten sich sichtbar machen, indem sie beispielsweise bei Dunkelheit nicht vollkommen schwarz gekleidet aus dem Haus gehen - besser helle Kleidung oder gar Reflektoren.
  • Für Kinder, die mit dem Fahrrad zur Schule fahren gilt: Nur mit einem verkehrssicheren Fahrrad und mit Helm unterwegs sein!

Die Verkehrsexperten des LKA appellieren außerdem dazu, dass die Kinder wenn möglich nicht mit dem Auto zur Schule gefahren werden. Die sogenannten Elterntaxis schaffen vor Schulen immer wieder unübersichtliche Verkehrssituationen und erhöhen damit für Kinder, die zu Fuß unterwegs sind, das Unfallrisiko erheblich. Die Polizei empfiehlt daher, auch Grundschüler möglichst zu Fuß zur Schule gehen zu lassen. Wenn sich der Fahrdienst jedoch nicht vermeiden lässt, sollten sich die Eltern in der Nähe der Schule einen geeigneten Parkplatz oder eine geeignete Seitenstraße suchen, wo sie gefahrlos anhalten können, ohne andere zu behindern oder sogar zu gefährden.

Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie auf: www.udv.de/udv/mensch/schulweg.

30.08.2022
Wer die Nieren schützt, schont auch das Herz
Beide Organe hängen eng zusammen: Erkrankungen wie Herz- und Nierenschwäche bedingen sich häufig gegenseitig. Was Betroffene wissen sollten, erklären Herz- und Nierenspezialisten in der aktuellen „HERZ heute“ mit Schwerpunkt Herz und Niere

Die Nieren zählen zu den wenig beachteten Organen des Körpers. Zu Unrecht, denn sie filtern nicht nur das Blut, sondern regulieren auch den Flüssigkeitshaushalt und schützen so das Herz vor Überlastung. Umgekehrt führen kranke Nieren schnell zu Herzproblemen: Eine geschwächte Niere lässt die Blutgefäße rasant verkalken und fördert Herzerkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Herzinfarkt. „Etwa jeder zweite chronisch nierenkranke Patient leidet zugleich an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung“, betont Prof. Dr. Nikolaus Marx vom Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung. „Die meisten Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sterben nicht an der Nierenerkrankung, sondern an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung”, erklärt der Direktor für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin der Universitätsklinik Aachen unter herzstiftung.de/herz-niere.  

Die gute Nachricht ist: Werden die Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus konsequent behandelt, lassen sich die Schäden an Herz und Nieren vermeiden oder zumindest vermindern. Den Zusammenhängen der beiden Organe widmet sich der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe von HERZ heute 3/2022 „Auch eine Herzenssache: die Niere“. Renommierte Kardiologen und Nephrologen erklären, welche Erkrankungen der Niere auch dem Herzen schaden und umgekehrt. Wissenschaftler berichten von aktuellen Forschungsergebnissen zu Diagnose und Therapien. Ein Probeexemplar der Ausgabe 3/2022 von HERZ heute kann kostenfrei bei der Herzstiftung angefordert werden unter Tel. 069 955128-400 oder per Mail unter bestellung@herzstiftung.de

Wie Herz und Niere zusammenhängen
Gesunde Nieren leisten viel: Rund 300-mal am Tag fließt das Blut des Körpers durch die Organe und wird dabei von Abfallprodukten des Stoffwechsels gereinigt. Ist das Herz allerdings geschwächt, pumpt es das Blut nur noch mit verminderter Kraft durch den Kreislauf. Die Nieren erhalten nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe. Als Folge arbeiten sie nicht mehr wie gewohnt, halten Salz und Wasser im Körper zurück, der Blutdruck steigt. Der erhöhte Druck wiederum schadet sowohl den Nieren selbst als auch dem Herzen. Aus der ursprünglichen Herzschwäche hat sich zusätzlich eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) entwickelt. Diese hat wiederum zur Folge, dass die Arterienverkalkung stark fortschreitet und das Herz weiter an Kraft verliert. „Das Zusammenspiel von Herz und Nieren ist komplex und lässt sich nicht getrennt voneinander betrachten“, sagt Prof. Dr. Christoph Wanner, Leiter der Nephrologie am Universitätsklinikum Würzburg. Nierenerkrankungen müssten als unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stärker in den Fokus rücken. „Sind bereits Herz und Nieren erkrankt, ist nicht mehr entscheidend, welches Organ zuerst geschädigt war“, erläutert sein Kollege Prof. Dr. Kai Lopau. Vielmehr gelte es, das vorherrschende Krankheitsbild zu therapieren und die Behandlungspläne für beide Erkrankungen zu kombinieren.

Nierenerkrankungen frühzeitig erkennen
Die Herausforderung besteht allerdings darin, eine Nierenerkrankung überhaupt frühzeitig zu erkennen, denn: Kranke Nieren verursachen nahezu nie Schmerzen. Vielmehr nimmt die Filterfunktion allmählich ab, sodass sich schleichend chronische Schäden entwickeln. Eine Schädigung der Nieren frühzeitig zu erkennen ist aber außerordentlich wichtig – sowohl für das Herz als auch für die Nieren selbst. Einen Hinweis auf eine beginnende Nierenschädigung gibt beispielsweise die Konzentration von Albumin im Urin. Sie lässt sich grob durch einen Schnelltest mittels Urinstreifen bestimmen. Genauere Werte liefert ein Labortest, bei dem das Verhältnis von Albumin und Kreatinin im Urin bestimmt wird (UACR-Labortest).

Um bereits bei gesunden Menschen das Risiko für eine Nieren- aber auch für eine Herzerkrankung abschätzen zu können, empfehlen Nephrologen, das sogenannte ABCDE-Profil bestimmen zu lassen. Die Buchstaben stehen für folgende Tests:

A – Albumin im Urin
B – Blutdruckmessungen
C – Cholesterinwerte im Blut
D – Diabetes
E – Geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR)

Zeigt sich anhand des ABCDE-Profils ein erhöhtes Risiko für eine Herz- oder Nierenerkrankung, können Ärzte frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um Folgeschäden zu minimieren. Denn sowohl für die Herz- als auch für die Nierenschwäche gilt: Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln und Folgen für das Herz-Kreislauf-System vermeiden.

25.08.2022
Umgang mit Wespen – Der BUND gibt Tipps für die friedliche Co-Existenz
Die Ferien sind bereits in vollem Gange und Urlaub, Ausflüge und Aktivitäten in der Natur laufen auf Hochtouren. Doch wo darf ich eigentlich Baden, wie spare ich Wasser im Hochsommer, welche Sonnencreme ist die richtige für die Haut und die Umwelt oder wie mache ich meinen Garten fit für den Klimawandel? Im Rahmen einer Interviewreihe „Gut Leben im Sommer” gibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Antworten auf diese und weitere Fragen.

Umgang mit Wespen – Der BUND gibt Tipps für die friedliche Co-Existenz
Die letzten Sommerwochen des Jahres brechen an. Wir Menschen nutzen die verbleibenden warmen Sommertage für ein Kaffeekränzchen im Garten, auf dem Balkon oder auch für ein Picknick im Park oder einen Ausflug an den See. Neben Freunden und Verwandten locken wir mit Zucker und Fleisch aber auch ungebetene Gäste an unseren Tisch: die Wespen.

Wie lässt es sich in der Wespen-Zeit entspannt draußen essen?
Magnus Wessel, BUND-Naturschutzexperte: „Um keine Wespen anzulocken, kann man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten. Außerdem können mit Gewürznelken gespickte Zitronenscheiben auf dem Tisch helfen, Wespen fernzuhalten, da die Tiere den Geruch nicht mögen. Wer die Wespen gewähren lässt und ihnen ein Stück vom kulinarischen Glück gönnt, hat in der Regel nichts zu befürchten und kann vielleicht sogar beobachten, wie sie geschickt ein kleines Stück aus einem großen Ganzen herausoperieren und mit der Beute stolz davonfliegen.“

Warum sind die Wespen im Moment so aggressiv?
Magnus Wessel: „Was für uns nur die letzten Sommerwochen des Jahres sind, sind für die Wespen die letzten Tage ihres Lebens. Nur die jungen befruchteten Wespenköniginnen überwintern, alle anderen Wespen sterben. Erst im nächsten Sommer schlüpfen neue Wespen und halten uns als Insektenvertilger so manche Fliege vom Leib.“

Was kann man tun, damit Wespen nicht stechen?
Magnus Wessel: „Um-sich-Schlagen ist äußerst kontraproduktiv. Denn die Tiere nehmen unsere Angst wahr und Angstschweiß versetzt die Insekten in Alarmbereitschaft. Auch Wegpusten hilft nicht weiter. Im Gegenteil: Ausgeatmetes CO2 macht Wespen aggressiver. Stattdessen empfiehlt es sich, die Tiere im Auge zu behalten, wenn man isst, und einfach ganz entspannt weiterzumachen. Ganz dreiste Ruhestörer lassen sich mit Wasser aus kleinen Sprühfläschchen zur Raison bringen. Oftmals haben sich auch Ablenkfütterungen mit Teilen des Essens bewährt, die die Tiere vom Tisch weglocken.“

Was kann ich tun, wenn ein Wespennest am oder im Haus ist? Wie kann ich Wespen umsiedeln?
Magnus Wessel: „Wespen stehen unter Naturschutz, Nester sollten daher nur im Ausnahmefall entfernt werden, wenn es gar nicht vermeidbar ist. Hier kann die Untere Naturschutzbehörde vor Ort weiterhelfen und möglicherweise auch Kontakte für eine Umsiedlung oder im Extremfall auch für die Beseitigung von Nestern empfehlen. Geheimtipp unter Naturschützer*innen: Ein Hornissennest in der Nähe hilft hervorragend gegen Wespen, da diese gern Wespen jagen. Sie helfen zudem bei der Jagd nach anderen Insekten, die sich an Gartenpflanzen gütlich tun wollen und stören den Menschen kaum. Denn obwohl ihr Ruf im Volksmund nicht besser ist, lassen sie Menschen in Ruhe und sind verträgliche Gesellinnen.“

18.08.2022
Genug Betrug: Trickbetrüger treiben weiterhin ihr Unwesen
(ots) - Anrufe durch falsche Polizisten und vermeintliche Enkel bleiben weiterhin aktuell. In Rheinland-Pfalz konnte im Juli dieses Jahres eine Anrufwelle mit etwa 800 Callcenter-Betrugsfällen, davon 45 vollendete Taten, registriert werden. Vor kurzem schlugen falsche Polizisten im Raum Mayen zu und konnten ihr Opfer um einen sechsstelligen Betrag betrügen.

Vorwiegend ältere Menschen werden als Opfer ausgewählt und mit ständig neuen Tricks und erfundenen Geschichten unter Druck gesetzt, um Bargeld, Schmuck und andere Wertgegenstände zu erbeuten. Hierbei werden finanzielle Sorgen und Ängste um die Gesundheit von Angehörigen schamlos ausgenutzt.

Die erste Kontaktaufnahme verläuft über das Telefon. Die Betrüger geben sich dabei als Amtsperson, oft als Polizeibeamte aus. Häufig nutzen die Straftäter eine spezielle Technik, die auf dem Telefondisplay der Angerufenen die Notrufnummer 110 oder der örtlichen Polizeidienststelle anzeigt. Unter einem Vorwand wie beispielsweise, die Polizei habe Hinweise auf einen geplanten Einbruch, gelingt es den Betrügern immer wieder, glaubwürdig zu vermitteln, dass Geld und Wertsachen im Haus nicht sicher seien. Daher müsse alles in Sicherheit gebracht werden und einem Polizisten in Zivil ausgehändigt werden, der vorbeikäme.

Beim Enkeltrick geben sich die Täter als Verwandter aus. Rhetorisch geschickt wird eine ausgeklügelte Geschichte erzählt, um das Vertrauen zu gewinnen. Hierbei wird eine finanzielle Notlage, wie beispielsweise eine Notoperation oder der Kauf einer Immobilie vorgetäuscht. Die Situation wird immer als äußerst dringlich dargestellt. Der angebliche Enkel gibt an, dass jemand anderes das Geld abholen komme, da er selbst verhindert sei.

Außer den hier geschilderten Maschen, gibt es zahlreiche weitere Variationen, wie die Betrüger versuchen, an Geld zu kommen. Aktuell kann eine Betrugsmasche festgestellt werden, die vermehrt über den Messenger-Dienst WhatsApp kursiert. Dabei geben sich die Täter als Verwandte oder Bekannte aus und behaupten, dass die angezeigte Rufnummer die neue Erreichbarkeit sei. Im Anschluss wird um die Überweisung von Geldbeträgen gebeten, da man sich in einer Notlage befinde oder aktuell selbst keine Überweisungen vornehmen könne.

So oder so ähnlich lauten die Textnachrichten der Betrüger: "Hallo Mama, mein Handy ist kaputtgegangen. Hier meine neue Nummer. Die alte Nummer kannst du löschen."

"Ich muss heute noch Rechnungen überweisen, komm aber nicht an meine Daten. Kannst du das für mich übernehmen? Morgen kriegst du das Geld zurück."

Doch das Geld, meist einige tausend Euro, landet auf einem Konto der Betrüger. Der Betrug fällt meist erst nach einer Überweisung auf, wenn die echten Bekannten oder Verwandten angerufen werden oder sich selbst bei dem Opfer melden.

Das Landeskriminalamt und die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz geben Tipps, wie Sie sich und Ihre Angehörigen vor den Betrügereien schützen können.

  • Legen Sie den Hörer auf! Das ist nicht unhöflich.
  • Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotrufnummer 110 an.
  • Übergeben Sie nie Geld oder Wertsachen an Unbekannte!
  • Die Polizei wird Sie niemals dazu auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht!" meldet, ohne sich selbst namentlich vorzustellen.
  • Nutzen Sie nicht die Rückwahltaste! Geben Sie bei Rückfragen an die Polizei die Telefonnummer der örtlichen Dienststelle selbst über die Tasten ein.
  • Im Notfall wählen Sie die 110, Notruf Polizei!
  • Halten Sie in allen Fällen telefonische Rücksprache zu Ihren Angehörigen oder kontaktieren Sie diese unter der "alten" Nummer.
  • Tätigen Sie keine Überweisung nur aufgrund eines Chatverlaufs.
  • Sichern Sie gegebenenfalls den Chatverlauf durch Screenshots, da die entsprechenden Nachrichten in der Regel im Nachgang durch die unbekannten Täter gelöscht werden und geben Sie keine weiteren persönlichen Daten preis. Die Screenshots können wichtige Beweismittel in einem Strafverfahren sein.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.polizei.rlp.de/de/aufgaben/praevention/kriminalpraevention/aktuelle-betrugsmasche-falsche-polizeibeamte

www.youtube.com/watch?v=84ugug_ZYZ0
www.youtube.com/watch?v=gwMr8RxYh38

www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick

www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/sicher-im-messenger-dienst-schuetzen-sie-sich-und-ihre-kontakte-vor-betrug

www.verbraucherzentrale-rlp.de/pressemeldungen/digitale-welt/unerlaubte-werbeanrufe-durch-angebliche-verbraucherschuetzer-71076

17.08.2022
Raus aus der Schule – rein ins Berufsleben
Worauf Azubis achten sollten, damit der Ausbildungsstart gelingt
Im Spätsommer beginnen viele Jugendliche ihre Berufsausbildung. Damit der Start in diese spannende neue Lebensphase glückt, sollten die Auszubildenden ihre Rechte und Pflichten kennen. Michaela Rassat, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH, erklärt unter anderem, ob sie ein Recht auf Mindestlohn haben und was unbedingt im Ausbildungsvertrag stehen sollte.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre
Wer in sein erstes Ausbildungsjahr startet, sollte zu Beginn meist nicht mit einem besonders hohen Gehalt rechnen. Je nach Branche, Region und eventuell vorhandenem Tarifvertrag können sich die Beträge stark unterscheiden. „Seit Januar 2020 gibt es auch für Auszubildende in allen Betrieben ohne Tarifbindung einen Mindestlohn“, erläutert Michaela Rassat. Genauso wie beim Mindestlohn für Arbeitnehmer ist der Betrag seitdem jedes Jahr gestiegen. „Wer Anspruch auf Mindestlohn hat und in diesem Jahr seine Ausbildung startet, erhält ein monatliches Gehalt von mindestens 585 Euro im ersten Lehrjahr“, so Rassat. Im zweiten Ausbildungsjahr liegt es dann bei 690 Euro, im dritten bei 790 Euro und im vierten bei 819 Euro. Tarifverträge können jedoch abweichende Regelungen enthalten.

Arbeitsvertrag genau prüfen
Trudelt die Zusage für einen Ausbildungsplatz ein, ist die Freude meist groß. „Doch vor der Unterschrift sollten Auszubildende ihren Vertrag gründlich prüfen“, rät die ERGO Juristin. „Denn nicht alles, was Arbeitgeber hier festlegen, ist auch rechtlich gültig. Beispielsweise muss der Abschluss des Ausbildungsvertrags zwingend schriftlich erfolgen.“ Außerdem sind unter anderem folgende Inhalte als Mindestanforderungen des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) Pflicht: Vertragspartner, Art, sachliche und zeitliche Gliederung sowie Ziel der Berufsausbildung, die Berufstätigkeit, für die ausgebildet werden soll, Beginn und Dauer, Ausbildungsstätte, tägliche Arbeitszeit, Dauer der Probezeit, Höhe und Zusammensetzung der Vergütung, Dauer des Urlaubs sowie Voraussetzungen für eine Kündigung. Unzulässig sind dagegen Inhalte wie unter anderem die Zahlung einer Ausbildungsentschädigung oder Vereinbarungen von Vertragsstrafen. Nicht erlaubt ist auch die Verpflichtung zum Verbleib im Betrieb nach der Ausbildung.

Überstunden nur als Ausnahme
Vor allem wenn die Kollegen im Unternehmen öfter mal länger bleiben, fühlen sich manche Azubis verpflichtet, ebenfalls Überstunden zu machen. „Ob sie dies dürfen, hängt jedoch von ihrem Alter ab“, erklärt die Rechtsexpertin. Für volljährige Azubis gilt wie für alle anderen Arbeitnehmer das Arbeitszeitgesetz. „Überstunden sind also grundsätzlich möglich. Während der Ausbildung sollten sie jedoch die Ausnahme bleiben“, so Rassat. Zudem muss ein Ausgleich in Form von Geld oder Freizeit stattfinden. Tarifverträge können für Azubis besondere Regelungen treffen.

Sonderregelungen für minderjährige Azubis
Für minderjährige Auszubildende gelten bestimmte Sonderregelungen, da sie dem Jugendarbeitsschutzgesetz unterliegen. „Wer unter 18 ist, darf beispielsweise nicht mehr als maximal 40 Stunden pro Woche beziehungsweise acht Stunden am Tag arbeiten“, erläutert die ERGO Juristin. Zum Vergleich: Auch Erwachsene dürfen höchstens acht Stunden am Tag arbeiten. Allerdings können sie ihre Arbeitszeit auf zehn Stunden am Tag verlängern, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden pro Werktag nicht überschritten werden. Zusätzlich müssen sich minderjährige Azubis vorab einem Gesundheitscheck beim Arzt unterziehen. Dieser stellt fest, ob sie körperlich und gesundheitlich für die Ausbildung geeignet sind.

Probezeit: maximal vier Monate
Während bei einem normalen Anstellungsverhältnis die Probezeit auch mal ein halbes Jahr dauern kann, ist dies in der Ausbildung strenger geregelt. „Die Probezeit ist obligatorisch und darf in der Ausbildung nicht weniger als einen Monat und nicht mehr als vier Monate betragen“, erklärt Rassat. Allerdings ist eine Verlängerung möglich, wenn besondere Umstände vorliegen. Dazu zählt beispielsweise ein längerer krankheitsbedingter Ausfall des Auszubildenden.

Pflichten und ihre Grenzen
Neben besonderen Rechten, die ausschließlich für Auszubildende gelten, haben die Berufsanfänger allerdings auch Pflichten, an die sie sich halten müssen. So sind sie beispielsweise verpflichtet, die geltenden Betriebs- oder Kleiderordnungen einzuhalten sowie die Anweisungen des Ausbildenden zu befolgen und sorgfältig auszuführen. Allerdings schließt das nicht jede Aufgabe mit ein. „Tätigkeiten, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben, müssen Azubis nicht übernehmen. Wer beispielsweise eine Malerausbildung macht, muss nicht die Büroräume putzen, wenn die Reinigungskraft krank ist“, erläutert die Juristin von ERGO.

Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten
Besonders für Auszubildende, die nicht bei ihren Eltern wohnen, kann das Ausbildungsgehalt sehr knapp sein. „In solchen Fällen haben Berufsanfänger die Möglichkeit, Sozialleistungen wie die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) zu beantragen“, so Rassat. Voraussetzung: sie erlernen einen anerkannten Ausbildungsberuf und wohnen in einer eigenen Wohnung.

  
15.08.2022
Wissensstand Affenpocken: Wie kann ich mich und andere schützen?
Corona und kein Ende – und jetzt auch noch Affenpocken. Viele Menschen sind angesichts einer weiteren Viruserkrankung, mit der wir umgehen müssen, verunsichert. Doch es gibt eine gute Nachricht: Mit den Affenpocken – auch Monkeypox oder MPX genannt – droht voraussichtlich keine neue Pandemie. Es gibt Impfstoffe, Therapien und Möglichkeiten, sich und andere vor einer Infektion zu schützen. Und das MPX-Virus ist – anders als das Corona-Virus – länger bekannt und erforscht. Für die breite Bevölkerung schätzt das Robert-Koch-Institut die Gefährdung derzeit als gering ein.

Doch das ist kein Grund zur Entwarnung: Man sollte diese Virusinfektion ernstnehmen und verhindern, dass sie sich in Deutschland als Krankheit etabliert. Denn Affenpocken sind keineswegs harmlos, sie können so schmerzhaft sein, dass eine Behandlung nur im Krankenhaus möglich ist. Auch können Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit einer Immunschwäche sehr schwer erkranken. Zu den Komplikationen bei schweren Fällen gehören Lungenentzündungen oder auch Augeninfektionen, die zum Verlust der Sehkraft führen können. Die Sterberate wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit drei bis sechs Prozent angegeben.

Wie verbreitet ist die Krankheit?
Ende Juli wurden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 18.000 Fälle aus 78 Ländern gemeldet, der Großteil davon in Europa, vor allem Spanien, Portugal und Großbritannien  
sind betroffen. Eine rasante Entwicklung: Denn bis Mai dieses Jahres waren Affenpocken bei  
Menschen nur in wenigen afrikanischen Ländern bekannt. Die WHO hat deshalb die „Gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite“ ausgerufen. In Deutschland sind bis Ende Juli rund 2.600 Fälle gemeldet worden.

Was sind Affenpocken?
Das Monkeypox Virus wurde erstmals im Jahr 1959 bei Affen nachgewiesen, daher die Namensgebung. Übertragen wird das Virus vermutlich durch Nagetiere, die Krankheit gehört damit zu den Zoonosen. Das Virus ist verwandt mit den Kuhpocken und den klassischen humanen Pockenviren Variola und Smallpox. Der erste menschliche Patient mit Affenpocken wurde im Jahr 1970 in Afrika gemeldet. Im Jahr 2003 kam es zum ersten Nachweis von Affenpocken beim Menschen außerhalb des afrikanischen Kontinents.

Wer ist gefährdet?
Nach Angaben der WHO betreffen 98 Prozent der gemeldeten Fälle Männer, die Sex mit Männern haben. Grundsätzlich aber gilt: Jede und jeder kann sich anstecken. Die Viren werden durch engen und längeren Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen, vor allem durch die direkte Berührung mit Hautveränderungen wie Ausschlag, Bläschen, Pusteln, Wunden und Schorf. Ob Affenpocken auch über Vaginal- oder Samenflüssigkeit übertragen werden können, ist noch nicht abschließend geklärt.

Neben der Übertragung durch sexuelle Kontakte ist also auch eine Infektion durch Umarmungenund Händeschütteln möglich sowie über Kleidung, Bettwäsche und Handtücher. Schwangere, die sich infiziert haben, können das Virus an das ungeborene Kind weitergeben

Wie erkennt man Affenpocken?
Anders als die Menschenpocken – eine lebensbedrohliche Krankheit, die seit 1980 als ausgerottet gilt – verlaufen Infektionen mit Affenpocken deutlich milder. Die Inkubationszeit, die Zeit zwischen Infektion und Erkrankungsbeginn, beträgt 6 bis 13 Tage. In wenigen Einzelfällen auch länger.

Die Erkrankung wird in der Regel von Symptomen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, geschwollenen Lymphknoten oder einer allgemeinen Abgeschlagenheit eingeleitet – also den klassischen Erkältungssymptomen. Charakteristisch sind die schmerzhaften Hautveränderungen. Sie durchlaufen die Stadien von Flecken bis Pusteln, verkrusten schließlich und fallen ab. In der Regel finden sich die Ausschläge im Gesicht, auf Handflächen und Fußsohlen. Sie können auch im Mundraum und an den Augen auftreten. Bei den aktuellen Fällen treten Hautveränderungen auch im Genital- und Analbereich auf. Sie können bis zu vier Wochen andauern und heilen in der Regel von selbst ab.

Wer Symptome bei sich bemerkt oder fürchtet, sich infiziert zu haben, sollte sich sofort mit seinem Arzt oder seiner Ärztin in Verbindung setzen und das Zusammentreffen mit anderen Menschen vorsorglich vermeiden. Im Infektionsfall muss das örtliche Gesundheitsamt informiert werden.

Wie lässt sich die Verbreitung stoppen?
Anders als bei Corona ist das Virus nicht über Aerosole in der Luft übertragbar, sondern nur durch direkten Kontakt mit Pusteln und Körperflüssigkeiten. Infizierte sollten deshalb auf körperlichen Kontakt zu anderen Menschen verzichten, bis der letzte Schorf abgefallen ist. Das kann bis zu einem Monat dauern.

Gegenüber Mitbewohnerinnen und -bewohnern sollten sich Infizierte isolieren und möglichst im Zimmer bleiben. Bettzeug, Kleidung, Handtücher und andere Haushaltsgegenstände wie Geschirr sollten nicht miteinander geteilt werden. Das Virus ist in der Lage, monatelang auf Oberflächen und Stoffen zu überleben, zu Infektionen führt dieses aber wahrscheinlich nicht. Der abgefallene Schorf kann noch infektiös sein. Deshalb muss besonders auf Sauberkeit und Hygiene geachtet werden.

Auch wenn alle Symptome abgeklungen sind, besteht noch die Gefahr einer Ansteckung über sexuelle Kontakte. Deshalb sollten Genesene auch nach der Isolation weiterhin vorsichtig sein und auf sexuellen Verkehr verzichten (bzw. Safer Sex praktizieren), empfohlen wird eine Zeit von etwa acht Wochen.

Damit es erst gar nicht zu einer Ansteckung kommt, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) konkrete Empfehlungen für das Sexualverhalten gegeben. Sie empfiehlt vor allem homo- und bisexuellen Männern, die promisk leben, Risiken zu vermeiden. Das bedeutet, dass sie vorerst die Zahl ihrer Sexualpartnerinnen und Sexualpartner reduzieren sowie mit neuen Kontakten unbedingt Adressen austauschen sollten, um die Personen notfalls über eine Infektion informieren zu können. Nur eine effektive Kontaktverfolgung kann die Ausbreitung des Virus stoppen.

Kann man sich impfen lassen?
Eine Impfung gegen Affenpocken ist möglich und kostenlos. Sie wird in der Regel zweimal verabreicht. Da der Impfstoff aber knapp ist, werden vorrangig Personen geimpft, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf besteht. Das sind zum Beispiel Menschen, die an Krebs erkrankt sind, und Menschen mit HIV, die weniger als 200 Helferzellen pro Mikroliter haben.

Folgende Gruppen kommen laut der Ständigen Impfkommission (Stiko) ebenso für eine Impfung in Frage: Männer, die gleichgeschlechtliche Sexualkontakte mit wechselnden Partnern haben sowie das Personal in Speziallaboren, das mit infektiösen Proben arbeitet.

Eine Impfung kann auch noch verabreicht werden, nachdem man mit dem Virus in Berührung gekommen ist. Bei Personen, die engen Kontakt zu einem Erkrankten oder zu kontaminierten Gegenständen hatten, kann bis zu zwei Wochen (idealerweise innerhalb einer 4-Tagefrist) danach eine Impfung sinnvoll und hilfreich sein.

Eingesetzt wird der Impfstoff Imvanex, er ist in Europa seit 2013 gegen die klassischen Pocken zugelassen. Wer zur älteren Generation gehört und bis Anfang der 1970er Jahre an einer der damals noch üblichen Pockenschutzimpfungen teilgenommen hat, verfügt bereits über einen Basisschutz gegen Affenpocken.

In Rheinland-Pfalz wird in den HIV-Schwerpunktambulanzen in Kaiserslautern, Ludwigshafen, Koblenz, Mainz, Trier und Worms geimpft. Eine Impfung bei Hausärztinnen und Hausärzten ist nicht möglich.

Wie werden Affenpocken behandelt?
Zur Behandlung der Affenpocken gibt es spezialisierte Medikamente, die aber nicht flächendeckend vorhanden sind und deren Einsatz daher sorgfältig abgewogen werden muss. In sehr schweren Fällen kann eine antiretrovirale Therapie durchgeführt werden, die die Vermehrung der Viren im Körper unterdrückt und sich schon bei der HIV-Behandlung bewährt hat. Zur Linderung des Juckreizes können Zinksalben auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Auch schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente können zum Einsatz kommen.

Fazit
Auch wenn Panikmache fehl am Platz ist, sind Affenpocken eine ernstzunehmende Erkrankung, deren Ausbreitung unbedingt eingedämmt werden muss. Es gibt einen bewährten Impfstoff und gute Therapiemöglichkeiten, beides unterliegt jedoch Mengenbeschränkungen und ist daher nicht grenzenlos verfügbar. Das beste Mittel gegen Affenpocken ist Vorsicht: Mit entsprechenden Schutzmaßnahmen, vor allem im sexuellen Bereich, kann man sich selbst schützen und mit der Einhaltung von Hygiene- und Isolationsempfehlungen im Falle einer Infektion die Weitergabe des Virus an Mitmenschen verhindern.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Marion Mück-Raab ▪ Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, Mail: bkahl@lzg-rlp.de
Fachlektorat: Dr. med. Ansgar Rieke, Internistischer Facharzt für Infektiologie, Nephrologie
Gemeinschaftsklinikum Kemperhof, Koblenz

09.08.2022
Wäsche trocknen auf dem Balkon erlaubt?
Aufgrund der steigenden Energiekosten überlegen viele Menschen, wie sie Strom im Alltag einsparen können. Gerade im Sommer ist das Wäschetrocknen auf dem Balkon eine gute Alternative zum stromfressenden Wäschetrockner. Was dabei erlaubt ist, ist oft in der Hausordnung geregelt.

Legt diese fest, dass das Wäschetrocknen außerhalb des Trockenraums verboten ist, müssen Mieter diese Vorgabe jedoch nicht einfach hinnehmen. Denn laut eines Urteils des Landgerichts Düsseldorf handelt es sich bei einem solchen pauschalen Verbot um eine unwirksame Klausel.

Allerdings: Wer Löcher in die Fassade oder die Außenwand des Balkons bohren möchte, um eine Vorrichtung zum Wäschetrocknen zu befestigen, sollte zuvor die Erlaubnis des Vermieters einholen. Eingriffe in die Bausubstanz darf er nämlich untersagen. Vermieter haben außerdem das Recht, alles zu verbieten, was den optischen Eindruck des Hauses beeinträchtigt. Das könnte beispielsweise bei großen Wäschestücken wie Bettlaken der Fall sein.

Eine solche Regelung in der Hausordnung ist laut eines Urteils des Amtsgerichts Euskirchen rechtens. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Mieter zudem den Wäscheständer so aufstellen, dass er nicht über das Balkongeländer hinausragt.

  
08.08.2022
Ratlos im Buchstabenchaos
Lese-Rechtschreib-Schwäche bei Kindern erkennen und behandeln

Für zahlreiche Schüler beginnt nach den Sommerferien wieder der Ernst des Lebens. Vor allem Erstklässlern steht mit der Einschulung eine neue spannende Phase bevor. Während manche sich beim Lesen- und Schreibenlernen leicht tun, fällt es anderen schwer. Nicht selten liegt dann eine Lese-Rechtschreib-Schwäche vor. Wie Eltern erkennen, ob ihr Kind darunter leidet, welche Symptome damit einhergehen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, weiß Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV.

Nicht alle Kinder lernen gleich schnell
Wie in allen Lebensbereichen machen Kinder auch beim Lesen und Schreiben unterschiedlich schnell Fortschritte. Dafür gibt es verschiedene Gründe, zum Beispiel die genetische Veranlagung, das Hör- und Sehvermögen oder das soziale Umfeld. „Die volle Rechtschreibfähigkeit ist bei den meisten Kindern zwischen acht und neun Jahren erreicht“, so Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV. Eltern müssen sich also nicht sofort Sorgen machen, wenn ihr Nachwuchs beim Lesen- und Schreibenlernen etwas langsamer vorankommt. Liegen die ABC-Schützen aber für längere Zeit auffällig hinter dem Durchschnitt zurück, kann es sich um eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) handeln.

LRS erkennen
Anzeichen, die auf eine LRS hinweisen können, gibt es viele. „Dazu gehören beispielsweise eine niedrige Lesegeschwindigkeit, Probleme beim Textverständnis, eine unleserliche Handschrift und generelle Schwierigkeiten beim Schreiben von Buchstaben, Wörtern und Sätzen“, so Haw. Eltern, die derartige Auffälligkeiten bei ihrem Kind beobachten, sollten zunächst mit dem Klassenlehrer sprechen und andere mögliche Ursachen wie eine Hör- oder Sehschwäche ausschließen. Bestätigen sich die Beobachtungen, ist ein Gang zum Kinderarzt oder einem Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie ratsam. Dieser stellt anhand eines ausführlichen Testverfahrens eine medizinische Diagnose. Dabei werden unter anderem Schulleistungen und Lernstand, Gesamtentwicklung und Folgeprobleme sowie Rahmenbedingungen und äußere Faktoren berücksichtigt.

Indirektes Symptom: Verhaltensauffälligkeiten
Für betroffene Kinder ist eine LRS auch eine seelische Belastung. Viele zeigen daher zusätzlich Verhaltensauffälligkeiten als indirekte Symptome. „Um ihr Defizit zu kompensieren, sind einige von ihnen beispielsweise besonders aggressiv oder laut“, erläutert die Gesundheitsexpertin der DKV. Aber auch Schlafstörungen, Schulangst oder Bauchschmerzen sind keine Seltenheit. Langfristig kann eine Lese-Rechtschreib-Schwäche zudem eine Beeinträchtigung des Selbstbewusstseins, sozialen Rückzug oder depressive Verstimmungen zur Folge haben.

Behandlungsmöglichkeiten
Umso wichtiger ist, dass eine Lese-Rechtschreib-Schwäche möglichst früh diagnostiziert wird. „Eine frühe Förderung zeigt meist schnell Wirkung, das ist gut für das Selbstvertrauen des Kindes“, so die DKV Expertin. Auf der Website des Bundesverbands Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) finden Eltern beispielsweise qualifizierte Lerntherapeuten in der Nähe. Darüber hinaus stehen ihnen hier geeignete Förderprogramme und Lernsoftware zur Verfügung, die den Lernfortschritt ihres Kindes zusätzlich unterstützen. „Wichtig ist, dass sich die Therapie an den Fähigkeiten des Kindes orientiert“, erläutert Haw. Im Verlauf der Behandlung entwickelt der Therapeut eine individuell passende Lernstrategie und fördert die seelische Stabilität des Kinds. Häufig kommen dabei beispielsweise rhythmische Lesehilfen oder Computerprogramme zum Einsatz. Übrigens: Ist eine LRS ärztlich diagnostiziert, besteht die Möglichkeit, in der Schule einen sogenannten Nachteilsausgleich zu erwirken, durch den die Lehrer die LRS bei der Leistungsbewertung berücksichtigen. Das reduziert bei betroffenen Kindern Druck und Versagensängste.

  
04.08.2022
Dürfen Mieter eine Solaranlage auf dem Balkon installieren?
Mieter müssen aktuell mit erheblichen Mehrkosten für Energie rechnen und sehen sich daher zunehmend nach Einsparpotenzialen um. Eine eigene Solaranlage kann da eine gute Lösung sein. Mittlerweile gibt es auch sogenannte Stecker-Solargeräte, die sich auf dem Balkon montieren oder aufstellen lassen und Strom für den Eigenbedarf produzieren.

Mieter sollten aber auf jeden Fall vor dem Kauf den Vermieter um Erlaubnis bitten. Wenn die Anlage baurechtlich zulässig ist, optisch nicht stört, sich leicht zurückbauen lässt und fachmännisch installiert ist, darf er die Aufstellung einer Solaranlage auf dem Balkon nicht pauschal ablehnen. Eine Ausnahme gibt es nur, wenn ein triftiger und sachlicher Grund vorliegt.

Beim Anbringen müssen Mieter außerdem darauf achten, die Bausubstanz nicht zu beschädigen – etwa durch Bohrlöcher in den Wänden – und es darf keine Brand- oder sonstige Gefahr von der Anlage ausgehen. Ein entsprechendes Urteil hat das Amtsgericht Stuttgart am 30. März 2021 gefällt (Az. 37 C 2283/20).

Ist die Solaranlage allerdings von außen zu sehen und verändert den optischen Eindruck des Hauses, kann der Vermieter seine Zustimmung verweigern. Sind im Mietvertrag bereits Regelungen dazu festgelegt, sind Mieter dazu verpflichtet, sich daran zu halten oder das Gespräch mit dem Vermieter zu suchen.

Übrigens: Bevor Mieter mit der Stromerzeugung starten, müssen sie zunächst ihren Netzbetreiber über die Anlage informieren. Einige Anbieter stellen dafür auf ihrer Website Musterformulare zur Verfügung, alternativ können Mieter auch den Musterbrief des Verbands der Elektrotechnik nutzen. In manchen Fällen ist zudem der Austausch des Stromzählers notwendig. Denn: Alte Zähler zählen bei Stromeinspeisung oft rückwärts, wenn gerade nichts verbraucht wird. Dies ist aus Sicht der Stromversorger unzulässig.

Text: Michaela Rassat, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH

03.08.2022
Post-Covid: Covid-19 hat langfristige Folgen für Herz und Gefäße
Was ist zu Long-/Post-Covid mit Blick auf Herz und andere Organe bekannt und welche Hilfsangebote für Betroffene gibt es? Herzstiftungs-Experten informieren

Im dritten Jahr der Corona-Pandemie und bei über 30 Millionen erfassten Covid-19-Fällen in Deutschland (RKI) zeichnet sich ab, dass viele Betroffene nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 noch lange Beschwerden haben wie Herzrasen, Gedächtnisprobleme, Muskelschwäche und -schmerzen sowie lähmende Erschöpfung. Bis zu 30 Prozent der an Covid-19 Erkrankten geben nach der Infektion anhaltende Beschwerden an, die sich an ganz unterschiedlichen Stellen im Körper zeigen, auch am Herzen. Eine US-Studie fand zum Beispiel nach einem Jahr bei ehemals Covid-Erkrankten ein um über 70 Prozent erhöhtes Risiko für Herzinsuffizienz im Vergleich zu Nichtinfizierten (1). „Nach den Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre ist das Herz auch über den akuten Infekt hinaus gefährdet, einen Schaden davonzutragen“, betont Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Typische anhaltende Herzbeschwerden, über die Patienten in der Folge noch weiter klagen, sind dem Kardiologen zufolge „insbesondere Brustschmerzen, Herzstolpern und Herzrasen, Kurzatmigkeit sowie eingeschränkte körperliche Belastbarkeit und Schwäche nach körperlicher Belastung“. Die Krankheitsmechanismen sind unklar; am ehesten sind Autoimmunreaktionen dafür verantwortlich. Über die langfristigen Folgen von Covid-19 auf das Herz und was unter Long-/Post-Covid genau zu verstehen ist, informiert die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/post-covid-herzschaeden.

Long-/Post-Covid: Über 200 Symptome
Inzwischen gibt es etliche Berichte und Studien über anhaltende Symptome nach Abklingen der eigentlichen Covid-19-Infektion. 200 verschiedene Symptome, die sich etwa zehn Organsystemen zuordnen lassen, sind beschrieben worden. Long-Covid hat sich als Überbegriff für anhaltende Beschwerden nach der Infektion etabliert. Ärzte differenzieren zwischen einem
  • Long-Covid-Syndrom, wenn die Beschwerden länger als vier Wochen anhalten, und einem
  • Post-Covid-Syndrom, wenn die Symptome mehr als zwölf Wochen andauern.
  • Chronisches Covid-Syndrom wird häufig als Begriff genutzt, wenn die Beschwerden sogar mehr als ein halbes Jahr anhalten.

Allerdings: Alter, Vorerkrankungen und Schwere der Covid-19-Erkrankung sind keine verlässlichen Vorhersage-Parameter für das Risiko von Post-Covid. Nachgewiesen ist, dass Long-Covid bzw. Post-Covid offenbar Frauen häufiger trifft. Doch viele weitere Aspekte der Langzeitfolgen sind noch nicht geklärt.

Wohin kann man sich bei Post-/Long-Covid wenden?
Immer häufiger wenden sich Betroffene mit Beschwerden mehrere Wochen oder Monate nach einer Covid-Erkrankung an ihren Hausarzt oder an eine der rund 100 Post-Covid-Ambulanzen hierzulande. Die Bandbreite bei über 200 Symptomen, die sich unter dem Oberbegriff „Post-Covid“ sammeln, ist groß und kann „in individuell unterschiedlichen und phasenweise wechselnden Konstellationen auftreten“, wie Prof. Dr. Bernhard Schieffer, Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Marburg (UKGM) berichtet. Er leitet dort auch eine interdisziplinäre Post-Covid-Ambulanz. Neben Herzbeschwerden klagen die Patienten dort auch über neurologische und kognitive Symptome wie Seh- bzw. Konzentrationsstörungen oder Beschwerden der Lunge (Luftknappheit, Atemnot) sowie Abgeschlagenheit und Erschöpfung, die dem sogenannten Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) ähneln. Was zu den bisher vermuteten Ursachen von Long-Covid und Risikofaktoren bekannt ist und welche Hilfsangebote zur Verfügung stehen, erläutert der aktuelle Podcast „Long-Covid: Wer leidet besonders unter Langzeitfolgen?“ mit Prof. Schieffer und seiner Kollegin Dr. Ann-Christin Schäfer unter www.herzstiftung.de/podcast-longcovid

Langzeitfolgen für Herz und Kreislauf
Gerade Patienten mit einem vorerkrankten Herzen oder Risikofaktoren für Herzkrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus sind für schwere Covid-19-Verläufe besonders gefährdet. US-Wissenschaftler haben sich in einer großen Studie (1) bei über 150.000 ehemaligen Militärangehörigen mit überstandener Covid-Erkrankung ein Jahr lang den Gesundheitsstatus angeschaut. Die Analyse ergab eine deutlich erhöhte Fallzahl an Vorhofflimmern und anderen Rhythmusstörungen, von koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzschwäche. So hatten Covid-Patienten nach einem Jahr ein um 72 Prozent höheres Risiko für eine Herzinsuffizienz im Vergleich zu Kontrollpersonen ohne Infektion. Daraus errechneten die Wissenschaftler, dass es auf 1.000 Infizierte 12 zusätzliche Fälle von Herzinsuffizienz und insgesamt 45 zusätzliche Fälle an einer der 20 untersuchten Herzkreislauf-Erkrankungen insgesamt gab. „Und dieses Risiko war auch bei Patienten erhöht, die vorher keine Anzeichen für eine Herzerkrankung hatten“, berichtet der Herzstiftungs-Vorsitzende Voigtländer. Laut einer schwedischen Studie (2) ist offenbar auch das Risiko für venöse Thromboembolien nicht nur in der Akutphase, sondern noch Monate nach der Infektion erhöht – vor allem bei Patienten mit schwerem Covid-19. In diesem Zusammenhang war vor allem die Gefahr einer Lungenembolie über die folgenden sechs Monate deutlich erhöht. „Schwer an Covid Erkrankte haben allerdings generell ein erhöhtes Risiko für Thrombosen und Herz- und Gefäßerkrankungen, bedingt allein durch die Bettlägerigkeit und durch den schweren Krankheitsverlauf“, so Voigtländer.

Long-Covid: Was zu Therapie und Schutzmaßnahmen bekannt ist
Die Behandlung von Post-Covid-Beschwerden orientiert sich in der Regel an der Symptomatik. Etablierte Behandlungsverfahren gibt es bislang nicht. Kardiologen der US-Fachgesellschaft ACC haben in ihrer Stellungnahme speziell zu langfristigen Herzbeschwerden allerdings Empfehlungen zusammengefasst (3). Sie unterscheiden dabei zwei Post-Covid-Formen (PASC=Post acute sequelae of Covid-19) mit jeweils verschiedenen Beschwerdebildern, die das Herz betreffen. Beide Formen, das PASC-cardiovascular syndrome (PASC-CVS) und das PASC-cardiovascular disease (PASC-CVD) unterscheiden sich grob gefasst darin, dass bei der Therapie von Patienten mit PASC-CVD – also definierten Herzschäden – die Behandlung der Herzerkrankung entsprechend den ärztlichen Leitlinien im Vordergrund steht. Bei der PASC-CVS richten sich die Empfehlungen an der Symptomatik aus. Beide Formen werden unter www.herzstiftung.de/post-covid-herzschaeden genauer erläutert.

Was können wir nun tun, um uns vor Long-/Post-Covid zu schützen? Kardiologe Prof. Schieffer, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung, verweist auf Schutzmaßnahmen, die bereits für Covid-19 auch von Experten der US-Amerikanischen Kardiologenvereinigung ACC für Herz-Kreislauf-Patienten und Ältere mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-Verläufe empfohlen wurden: „Jeder sollte sein Risikoprofil optimieren und auf seinen Gesundheitsstatuts achten: regelmäßig mit Ausdauerbewegung aktiv sein, sich gesund ernähren. Auch sollte man seinen Immunstatuts durch Impfen gegen SARS-CoV-2, Influenza, Pneumokokken sowie Herpes Zoster, verbessern. Ältere Menschen sollten auch ihren Vitamin-D-Spiegel prüfen – und nicht zu vergessen die etablierten Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln.“

02.08.2022
Das passende Fahrrad fürs Kind
Worauf sollten Eltern beim Kauf achten?

Der Boom in der Fahrradbranche hält weiter an. Auch Kinderfahrräder sind sehr gefragt. Worauf Eltern achten sollten, wenn sie ihren Nachwuchs für gemeinsame Radtouren ausrüsten wollen und ab welchem Alter E-Bikes in Frage kommen, erklärt Dimitar Gouberkov, Unfallexperte von ERGO.

Auf Größe und Gewicht achten
Zwischen all den Angeboten das passende Fahrrad für den Nachwuchs zu finden, kann für Eltern eine ziemliche Herausforderung sein. Für eine erste Einschätzung ist eine Größentabelle hilfreich, die anhand der Körpergröße des Kindes die passende Fahrradgröße anzeigt. „Die Fahrradgröße wird in Zoll angegeben. Ab einer Körpergröße von 105 cm ist beispielsweise ein 16-Zoll-Rad empfehlenswert“, erklärt Dimitar Gouberkov. Die Tabellen finden Eltern unter anderem im Internet. Von Übersichten, die sich nach dem Alter richten, rät der Unfallexperte von ERGO ab, da Kinder unterschiedlich schnell wachsen. Auch die motorischen Fähigkeiten des Nachwuchses spielen bei der Auswahl eine Rolle. Ein größeres Rad zu kaufen, damit das Kind länger damit fahren kann, sollten Eltern vermeiden. Denn ist es zu groß, können die Kleinen leichter umkippen und in gefährlichen Situationen schnell die Kontrolle verlieren. Neben der Größe sollten Eltern auch das Gewicht des Fahrrads berücksichtigen. Je leichter das Rad, desto einfacher die Handhabung und der Fahrspaß. „Um sicher unterwegs zu sein, ist es wichtig, dass das Fahrrad optimal auf den Entwicklungsstand des Kindes abgestimmt ist“, fasst Gouberkov zusammen.

Gangschaltung oder nicht?
Mittlerweile verfügen viele Kinderfahrräder bereits über eine Gangschaltung. „Ab etwa sechs Jahren ist ein Rad mit Gangschaltung eine Option. Jüngere Kinder können meist noch nicht damit umgehen“, so der Unfallexperte. Für den Anfang ist eine Drei-Gang-Nabenschaltung empfehlenswert. „Kommt das Kind damit doch noch nicht zurecht, können Eltern den mittleren Gang dauerhaft voreinstellen“, rät Gouberkov.

Online, gebraucht oder im Geschäft?
Kinder wachsen schnell und benötigen daher häufiger ein neues Rad als Erwachsene – ein teurer Spaß. Eine gute Möglichkeit zum Sparen ist der Onlinekauf. Doch eine Fahrradbestellung im Internet hat auch einen Nachteil: „Fahrräder sind zwar online oft günstiger, aber das Kind kann das Fahrrad vor dem Kauf nicht ausprobieren“, so der ERGO Experte. „Nur mit einer Probefahrt lässt sich feststellen, ob das Rad passend ist, sich das Kind sicher fühlt und es beispielsweise die Bremsen gut erreichen kann“, so der Unfallexperte. Stellt sich heraus, dass ein online gekauftes Rad für das Kind nicht geeignet ist, steht eine aufwendige Rücksendung an. Hinzu kommt die fehlende Beratung. Viele Onlinehändler bieten mittlerweile zwar auch eine telefonische Beratung an, dennoch empfiehlt Gouberkov vor allem Eltern mit wenig Erfahrung, ein Fachgeschäft vor Ort aufzusuchen. Manche Händler bieten auch gebrauchte Fahrräder an, diese sind oft günstiger und können ebenfalls vor Ort ausprobiert werden. Eine weitere Alternative sind Verkaufsplattformen oder Fahrradmärkte. Auch hier finden Eltern meist preiswerte Angebote.

Sattel richtig einstellen
Ist die Wahl getroffen und das neue Rad gekauft, sollten Eltern als erstes die Sattelhöhe richtig einstellen. Denn auch das kann Auswirkungen auf Sicherheit und Fahrspaß haben. Fahranfänger sollten mit einer niedrigen Sattelposition fahren, damit sie sich jederzeit mit beiden Füßen komplett am Boden abstützen können. „Sobald der Nachwuchs sicher unterwegs ist und eine gute Balance hat, können Eltern den Sattel so einstellen, dass das Kind mit beiden Fußspitzen gleichzeitig den Boden erreichen kann“ empfiehlt Gouberkov. Mit einem höheren Sattel können kleine Radler leichter treten und gleichzeitig die Kniegelenke schonen. Der Unfallexperte rät Eltern zudem, auf Stützräder zu verzichten. Damit lernen Kinder nicht nur langsamer, das Gleichgewicht zu halten, sondern sie haben auch ein höheres Risiko, an Bordsteinen oder ähnlichem hängenzubleiben und dadurch zu stürzen.

Ab wann geht’s aufs E-Bike?
Gerade bei anspruchsvollen Touren oder längeren Strecken entscheiden sich immer mehr Radfahrer für ein E-Bike. Viele Eltern stellen sich da die Frage, ab wann für den Nachwuchs ein Elektrorad geeignet ist. „Mittlerweile bieten tatsächlich viele Hersteller Mini-E-Bikes an. Sie haben den Vorteil, dass Kinder mit elektrischem Antrieb auch bei längeren Fahrradtouren mithalten können“, erläutert der Experte von ERGO. Rechtlich gesehen gelten Pedelecs, die eine maximale Geschwindigkeit von 25 km/h erreichen können, als normale Fahrräder. Eltern können also selbst entscheiden, ab welchem Alter sie ihr Kind auf einem solchen Rad fahren lassen. Gouberkov gibt zu bedenken: „Die anhaltend hohe Geschwindigkeit und die kräftige Beschleunigung können Kinder schnell überfordern und in Gefahrensituationen bringen. Eltern sollten den Zeitpunkt für den Kauf eines Pedelecs also nicht zu früh wählen. Als Richtwert gilt: frühestens ab dem zehnten Lebensjahr.“ Wichtige Entscheidungskriterien sind ausreichende Motorik und Reaktionsfähigkeit, Körperbeherrschung und –größe sowie die allgemeinen körperlichen Fähigkeiten des Kindes.

01.08.2022
Gut Leben im Sommer“: Sommer, Sonne, Stress
Stadtbäume leiden unter Trockenheit und Hitze. Der BUND gibt Tipps zum richtigen gießen und wässern

Die hohen Temperaturen führen in Städten zu einer hohen Belastung: Asphalt und Gebäude heizen sich stark auf, die Hitze steht in den Straßenschluchten. Besonders ältere Menschen und Kinder sollten dann verstärkt Schatten aufsuchen. Aber auch die Natur leidet. Das eigentlich so frische Grün der Bäume wird welk, Hitze und Trockenheit fordern ihren Tribut. Unsere Stadtnatur ist in diesen heißen, trockenen Tagen auf genügend Feuchtigkeit angewiesen. Während viele Menschen ihre eigenen Pflanzen in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Garten regelmäßig gießen, geraten die Bäume auf öffentlichem Boden schnell in Vergessenheit.

Wie geht es den Bäumen in der Stadt in diesen heißen Tagen?

Afra Heil, BUND-Expertin für Stadtnatur: „Den Stadtbäumen geht es schlecht. In Deutschland gab es in den letzten Monaten zu wenig Regen, um das Stadtgrün ausreichend mit Wasser zu versorgen. Gerade in der heißen Sommerphase kann die Natur ausreichenden Niederschlag gut gebrauchen. Im Moment muss sie von den Reserven zehren, die aufgrund der Dürrejahre spärlich ausfallen. Die Bäume haben in der Stadt außerdem mit Bodenverdichtung, zu kleinen Baumscheiben und Belastung durch Schadstoffe zu kämpfen. Insbesondere junge Bäume oder Flachwurzler wie Ahorn kommen nicht an das durch die Hitze gesunkene Grundwasser heran und sind deshalb auf zusätzliche Wasserversorgung angewiesen.

Dabei spielen die Bäume für die Klimatisierung in unseren Städten eine besondere Rolle: ein ausgewachsener Laubbaum verdunstet an einem heißen Sommertag etwa 400 Liter Wasser und kühlt damit die Umgebung deutlich ab. Eine Untersuchung des BUND Naturschutz in Bayern mit einem Aspirationspsychrometer nach Aßmann* hat gezeigt, dass die gemessene Temperatur an baumlosen Standorten mindestens drei Grad höher lag als in baumreichen Parks oder Straßen.“

Wenn Stadtbäume für das Klima in der Stadt so einen großen Einfluss haben, warum werden nicht mehr davon gepflanzt?

Afra Heil: „Stadtnatur steht unter Druck, die Flächen werden für (Wohn-)Bebauung in Anspruch genommen und leider fallen Grünflächen und eben auch Bäume diesem Bauboom zum Opfer. Hier muss ein Umdenken stattfinden und das wertvolle Grün erhalten und in Zeiten der Klimakrise sogar erweitert werden.

Besonders bei Baumfällungen sind die stattfindenden Nachpflanzung zwar gut gemeint, aber die Ökosystemleistungen eines alten Baumes ist schwer zu kompensieren. Es dauert durchschnittlich rund 25 Jahre bis eine neu gepflanzte Linde eine mittlere Größe von zehn Metern erreicht. Pflanzgruben müssen ausreichend groß sein, um den Bäumen genügend Raum zum Wachsen zu bieten und dadurch eine verbesserte Versickerung ermöglichen. Baumscheiben, die wasserdurchlässig sind fördern eine Versickerung in den Boden. Auch ein nachhaltiges Regenwassermanagement mit Entsiegelung von Wegen und Plätzen hilft, mehr Regenwasser im Boden zu speichern und nicht abzuleiten.“

Wie kann jede/r von uns den Stadtbäumen helfen?

Afra Heil: „Wer dem Stadtbaum vor der Haustür helfen möchte, kann die Arbeit der Kommunen und Städte beim Gießen zeitweise unterstützen. Es empfiehlt sich, ausgewachsene Bäume einmal pro Woche mit circa acht bis zehn 10-Liter-Eimern mit aufgefangenem Regen- oder Brauchwasser** zu gießen. Einmal wöchentlich eine große Menge Wasser zu gießen ist effektiver als täglich eine kleine Menge, denn nur so erreicht das Wasser auch die tiefen Wurzeln. Andernfalls verbleibt es an der Oberfläche, wo es schnell wieder verdunstet.“

Was muss man beim Gießen beachten?

Afra Heil: „Die Baumscheibe sollte beim Gießen erst ein wenig angefeuchtet werden, damit die Erde das Wasser besser aufnimmt. Gießringe um den Baum können das Wasser länger in Baumnähe halten, oftmals ist ein Ring aus Erde rund um den Baum schon ausreichend. Frühmorgens oder abends sind bevorzugte Zeiten zum Gießen, da das Wasser dann nicht sofort verdunstet. Noch besser sind große, bepflanzte Baumscheiben, denn die gesetzten Pflanzen halten den Boden zusätzlich locker und schützen vor direkter Sonneneinstrahlung und vor Verdunstung. Durch die Auflockerung wird der Boden wiederum aufnahmefähiger. Mit geeigneten Pflanzen lassen sich hier auch kleine Oasen für Insekten schaffen. Mehr Artenvielfalt kommt nicht nur den Bäumen zu Gute, sondern verbessert auch unsere Lebensqualität in der Stadt.“

Darf man denn die Baumscheiben einfach selber bepflanzen?

Afra Heil: „Viele Kommunen erlauben die private Bepflanzung von Baumscheiben, in der Regel ist jedoch eine gesonderte Genehmigung notwendig. Hier einfach beim zuständigen Grünflächenamt nachfragen, in vielen Fällen sind die Ämter sehr aufgeschlossen. Bei der Bepflanzung von Baumscheiben ist darauf zu achten, dass die Baumwurzeln nicht verletzt werden, tiefer als 10 Zentimeter sollte der Boden deshalb nicht aufgelockert werden. Wenn neue, torffreie Erde aufgebracht wird, sollte diese nicht höher als zwei Zentimeter aufgeschüttet werden. Ansonsten kann es zu Fäulnis um den Stamm herumkommen.“

Neustadt im Netz e.V. - c/o caritas-zentrum Delbrêl, Aspeltstr. 10, 55118 Mainz
nin@mainz-neustadt.de - Tel. 06131 6367034 oder 01515 19 221 21
Spendenkonto: DE47 5519 0000 1548 0530 14 (Mainzer Volksbank - BIC: MVBMDE55)
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