Tipps und Informationen-02-2023 - Mainz-Neustadt.de

Besucherzaehler
Direkt zum Seiteninhalt

Tipps und Informationen
zur Themenübersicht aller Beiträge

28.02.2023   
Wohnzimmer statt Wartezimmer
Telemedizin erspart Praxisbesuche


Es ist noch nicht lange her, da mussten Erkrankte bei Wind und Wetter draußen vor der Arztpraxis warten. Die COVID-19-Pandemie hat im Gesundheitswesen für einen zusätzlichen Digitalisierungsschub gesorgt. Zum Beispiel wurde die Krankmeldung von gesetzlich Krankenversicherten mit dem „Gelben Schein“ zu Jahresbeginn abgeschafft, im vergangenen Jahr immerhin rund 77 Millionen Stück. Die Daten von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen werden nunmehr von den Arztpraxen digital an die Krankenkassen übermittelt und dort von den Arbeitgebern abgerufen. Moderne Technik erspart auch immer mehr Arztbesuche. Heute kommen Arzt oder Ärztin oftmals per Videoanruf ins Haus. So wird das Wohnzimmer zum Wartezimmer.

„Arzttermine finden immer häufiger virtuell statt. Mit der weiteren Verbreitung von Smartphones, Tablets und Internetanschlüssen steigt auch die Möglichkeit, sich vor allem bei leichten Beschwerden nicht jedes Mal in eine oftmals überfüllte Arztpraxis begeben und dort warten zu müssen, sagt Philipp Köster, Leiter des Vertriebszentrums der Barmenia Versicherungen Frankfurt am Main. Die Alternative zum Arztbesuch sind sogenannte Teleärztinnen und -ärzte, die sich zur verabredeten Zeit telefonisch oder online per Videoanruf beim Patienten oder der Patientin melden. Die Terminvereinbarung lässt sich ganz unkompliziert per Telefon oder App bewirken. Inzwischen wird dieser Service von einigen Versicherungen bundesweit angeboten, ob als fester Bestandteil für ihre Privatversicherten oder als einzeln abschließbarer Service, der auch Mitgliedern von gesetzlichen Krankenkassen offensteht. Vorteilhaft für Familien: Bei manchen Anbietern sind Kinder bis zum Alter von 16 Jahren beitragsfrei mitversichert.

Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr
Statt mit Mund-Nasen-Maske im Wartezimmer erhalten Patientinnen und Patienten medizinischen Rat, Diagnosen, erforderliche Überweisungen, AU-Bescheinigungen und Rezepte bequem zu Hause – bei Versicherungen mit besonders professionellem Ärztenetzwerk auch nachts sowie an Wochenenden und Feiertagen. Dieser Rund-um-die-Uhr-Service ist vor allem für Menschen sinnvoll, die beruflich oder familiär stark eingespannt sind und deshalb für Arztbesuche wenig Zeit haben. Dies funktioniert selbst aus dem Auslandsurlaub oder auf Dienstreisen, womit sich nicht nur das Sprachproblem vermeiden, sondern auch ein exzellenter medizinischer Standard sicherstellen lässt.

Entlastung für Rettungsdienste, Praxen und Krankenhäuser
Letztlich ist der zunehmende Einsatz von Telemedizin auch gut für das Gesundheitssystem als Ganzes: Bei akuten Beschwerden kann der ärztliche Rat am Telefon den einen oder anderen aufwändigen Einsatz von Rettungs- und ärztlichen Notdiensten vermeiden, die Krankenhausambulanzen entlasten und Praxisbesuche ersparen. Telemedizinische Behandlung ist als Ergänzung der Gesundheitsversorgung zu verstehen. Sie kann und soll den direkten Kontakt mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten nicht ersetzen. Spätestens wenn die Symptome unklar sind oder die Patienten genauer untersucht oder behandelt werden müssen, sind nach derzeitigem Stand der Technik die Grenzen erreicht.  

27.02.2023   
Sicherheit im Internet
Worauf Nutzer achten sollten, um sich vor Cyberrisiken zu schützen
Egal ob privat oder beruflich, zuhause oder unterwegs: Die meisten Deutschen verbringen immer mehr Zeit online. Wer im Netz unterwegs ist, muss jedoch immer damit rechnen, Opfer von Cyberkriminalität zu werden. Welche Sicherheitsrisiken im Internet lauern und wie sich Nutzer am besten davor schützen können, erklärt Alina Gedde, Digitalexpertin von ERGO.

Digitalisierung: Licht und Schatten
Laut ERGO Risiko-Report sehen die Deutschen in der Digitalisierung zahlreiche Vorteile und Erleichterungen für ihren Alltag. Beliebt sind vor allem die bequeme Informationsbeschaffung im Internet (66 Prozent), Online-Shopping (60 Prozent), Online-Banking (59 Prozent) sowie die digitale Kommunikation mit Freunden und Familie (50 Prozent). Ein Großteil ist sich allerdings auch der Gefahren bewusst, die die Digitalisierung mit sich bringt. 53 Prozent sorgen sich beispielsweise, Opfer von Datenmissbrauch wie Identitätsdiebstahl im Internet zu werden. „Dennoch tun die meisten zu wenig, um ihre Daten zu schützen“, so Alina Gedde, Digitalexpertin von ERGO.

Sichere Passwörter sind das A und O
Wer zum Beispiel online einkauft, Reisen bucht oder Abos abschließt muss dafür meist beim jeweiligen Anbieter ein Konto anlegen und persönliche Daten angeben. „Damit diese Informationen nicht in die falschen Hände geraten, ist es wichtig, ein sicheres und einzigartiges Passwort für den Log-in zu wählen“, betont die Digitalexpertin von ERGO. „Eine möglichst komplexe Kombination von mindestens acht, besser 15 Zeichen, bestehend aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen gilt als besonders sicher. Am besten wählen Nutzer zudem für jedes Konto ein eigenes Passwort.“ 57 Prozent der Deutschen verwenden aber das gleiche Passwort für mehrere oder gar alle Onlinedienste. Davon rät Gedde dringend ab, denn Hacker erhalten so auf einen Schlag Zugriff auf alle Konten ihres Opfers. Unterstützung bei der Erstellung individueller Passwörter bietet beispielsweise die DsiN-Passwortkarte, die Nutzer auf www.sicher-im-netz.de downloaden können. Weitere praktische Tipps für ein sicheres Passwort hat zum Beispiel auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in einem praktischen Faktenblatt zum Download zusammengefasst.

Updates für Apps und Software
Eine weitere effektive Maßnahme, um sich vor Cyberangriffen zu schützen: Virenschutz und Firewall immer auf dem aktuellen Stand halten und regelmäßig Updates durchführen. Das gilt ebenso für Apps auf dem Smartphone sowie das Betriebssystem und Programme wie Internetbrowser auf dem PC. Denn mit den Updates schließen Hersteller regelmäßig Sicherheitslücken. „Dafür am besten automatische Sicherheitsupdates aktivieren“, empfiehlt die Digitalexpertin.

E-Mails gründlich prüfen
Ist diese E-Mail wirklich von meiner Bank? Diese Frage haben sich wohl die meisten Internetnutzer schon einmal gestellt. „Mittlerweile sehen viele sogenannte Phishing-Mails täuschend echt aus und sind auf den ersten Blick nicht von einer seriösen E-Mail der Bank oder des Bezahldienstleisters zu unterscheiden“, so Gedde. Deshalb gilt: Nachrichten von Banken und Co. sorgfältig prüfen. Dafür beispielsweise mit der Maus über die Absenderadresse fahren oder diese anklicken. Sind wirre Buchstabenfolgen enthalten, Buchstaben vertauscht oder handelt es sich um eine außergewöhnliche Länderkennung oder -endung, ist die E-Mail mit großer Wahrscheinlichkeit gefälscht. Auch Fehler im Text sowie der Betreffzeile können darauf hindeuten. „Im Zweifel: Lieber anrufen und nachfragen“, rät die Digitalexpertin. Auch bei unbekannten Absendern heißt es, besonders vorsichtig sein und auf keinen Fall gleich Anhänge oder Links anklicken. Übrigens: Viele Nutzer erhalten Phishing-Links mittlerweile auch per SMS oder Chat. Daher auch hier Nachrichten und Links besser genau prüfen. Aktuelle Warnungen gibt es auf der Website der Verbraucherzentrale oder bei Banken und Co.

Bewusster Umgang mit Daten
Bilder, Videos und andere Daten lassen sich oft nur sehr schwer wieder löschen, sobald sie einmal online sind. Das kann das Risiko für Cybermobbing, Identitätsdiebstahl, Erpressungsversuche oder Jobabsagen erhöhen. Doch nicht nur deshalb sollten Nutzer vorsichtig sein und möglichst wenig Informationen im Netz preisgeben. „Wer etwa Bilder aus dem Urlaub postet, kann während seiner Abwesenheit leichter Opfer eines Einbruchs werden“, so Gedde. „Nutzer sollten bei der Weitergabe persönlicher Daten zurückhaltend sein und genau überlegen, ob beispielsweise ein weiteres Profil wirklich notwendig ist.“ Darüber hinaus rät die Digitalexpertin, vor der Dateneingabe zu checken, ob es sich um eine verschlüsselte Verbindung – erkennbar am „https“ in der Adresszeile des Browsers – handelt.

Regelmäßige Backups
Um die eigenen Dateien auf dem Gerät für den Ernstfall zu sichern, sind regelmäßige Sicherheitskopien sinnvoll. „So vermeiden Nutzer den Verlust von Zugängen, Dokumenten, Fotos und Videos nicht nur, wenn das Gerät gehackt wurde, sondern auch, wenn es verloren geht oder gestohlen wird“, ergänzt die Digitalexpertin.

22.02.2023
Mit Telematik-Tarifen bei der Kfz-Versicherung sparen
Wie das funktioniert und worauf Autofahrer achten sollten

Wer sicher und vorausschauend Auto fährt, kann mit einem sogenannten Telematik-Tarif seinen Kfz-Versicherungsbeitrag senken. Dabei zeichnen die Anbieter das Fahrverhalten der Kunden auf, werten es aus und belohnen unter anderem umsichtiges und sicheres Fahren mit Rabatten. Für wen sich ein Telematik-Tarif lohnen kann, weiß Peter Schnitzler, Kfz-Experte von ERGO.

Was ist ein Telematik-Tarif?
Immer mehr Versicherer bieten ihren Kunden mittlerweile die Möglichkeit, in der Kfz-Versicherung zusätzlich Telematik-Tarife auszuwählen. „Die hierbei eingesetzte Technologie erfasst verkehrsbezogene Daten von Autofahrer und Fahrzeug. Auf dieser Basis ermittelt die Versicherung dann eine Gesamtbewertung für die letzten zwölf Monate: Versicherte können so nach einem Jahr bis zu 30 Prozent ihres Kfz-Beitrags zurückbekommen“, erläutert Peter Schnitzler, Kfz-Experte von ERGO. „Die Rabatte sollen Autofahrer anspornen, ihren Fahrstil anzupassen“. Die Faktoren und die Gewichtung, die bei der Berechnung des Kfz-Beitrags eine Rolle spielen, unterscheiden sich je nach Versicherer. Häufig fließen unter anderem Daten zu Fahrweise, Geschwindigkeit, Aufmerksamkeit, Fahrtdauer und Tageszeit mit ein.

Vorteile für Autofahrer
Autofahrer können mit Telematik-Tarifen allerdings nicht nur Geld sparen. Da unter anderem auch Beschleunigung, Bremsverhalten und Geschwindigkeit aufgezeichnet werden, helfen sie Autofahrern, ihren Fahrstil gezielt zu optimieren. „Wer gleichmäßiger und vorausschauender fährt und sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hält, verbessert nicht nur seine Punktzahl, sondern senkt zusätzlich das Unfallrisiko“, sagt der Kfz-Experte von ERGO. Um nicht vom Verkehrsgeschehen abgelenkt zu sein, sollten Fahrer zudem auf Telefonate, Textnachrichten oder die Nutzung von Apps während der Fahrt verzichten. Außerdem erhöhen regelmäßige Pausen auf langen Fahrten – mindestens alle zwei Stunden – sowie das Vermeiden von Nachtfahrten die Sicherheit, was sich positiv auf den Punktestand auswirkt. „Vor allem für Fahranfänger unter 30 Jahren können Telematik-Tarife sinnvoll sein, denn sie zahlen zu Beginn meist hohe Beiträge“, informiert Schnitzler.

Wie funktioniert die Datenerfassung?
Anbieter von Telematik-Tarifen nutzen unterschiedliche Möglichkeiten, um die Fahrzeugdaten aufzuzeichnen. „Viele Versicherer bieten beispielsweise eine App fürs Smartphone an. Versicherte müssen ihr Handy nur noch zu jeder Fahrt mitnehmen und die Aufzeichnung erfolgt dann automatisch per GPS“, so Schnitzler. Sind Versicherte mit einem fremden Fahrzeug oder als Beifahrer unterwegs, können sie die aufgezeichneten Fahrten ganz einfach in der App kennzeichnen, damit sie nicht in die Bewertung einfließen. Übrigens: „Wer sich für die App-Nutzung entscheidet, bekommt zusätzlich einen Überblick und Feedback zu jeder einzelnen Fahrt“, ergänzt Schnitzler. Je nach Anbieter kann auch ein separates Gerät, zum Beispiel ein Sensor für die Windschutzscheibe oder ein Stecker für den Zigarettenanzünder, zur Datenerfassung notwendig sein. Auch sogenannte Telematikboxen oder -stecker, die von einem Fachbetrieb beispielsweise im Handschuhfach oder unter dem Sitz fest installiert werden, sind möglich.

22.02.2023
Ökotipp: Elektrogeräte reparieren und gebraucht kaufen
Jeden Tag entsteht in Deutschland ein Haufen Elektroschrott, der schwerer ist als 20 Blauwale. Um weniger Müll zu produzieren und Ressourcen zu schonen, ist es wichtig, Geräte möglichst lange zu benutzen, diese zu reparieren oder gebraucht zu kaufen. Setzen Sie sich doch in der Fastenzeit mit dem Thema auseinander. Benedikt Jacobs, BUND-Experte für Rohstoff- und Ressourcenpolitik, erklärt, worauf es ankommt.

Was ist das Problem beim Kauf neuer Elektrogeräte?
Benedikt Jacobs: „Bei der Anschaffung neuer Elektrogeräte gibt es ein großes Problem: Elektrogeräte werden irgendwann zu Elektroschrott. Damit werden wahnsinnig viele Ressourcen verschwendet. Geräte sind von der Industrie so hergestellt, dass sie schlecht oder gar nicht reparierbar sind. Es fehlen Produktplänen, die dabei helfen würden, Geräte auseinanderzubauen. Oft gibt es keine Ersatzteile und wenn doch, dann sind diese teilweise nicht bezahlbar.“

Worauf sollten Verbraucher*innen vor dem Kauf achten?
Benedikt Jacobs: „Für Sie als Verbraucher*in ist es wichtig herauszufinden, welches Gerät langlebig, schadstofffrei und reparierbar ist. Das ist jedoch oft nicht einfach. Was helfen kann: Informieren Sie sich vor der Neuanschaffung mit unabhängigen Testberichten im Internet oder bei der Verbraucherzentrale. Achten Sie bei neuen, großen Elektrogeräten auf den Energieverbrauch. Das verpflichtende EU-Energielabel bietet Orientierung zur Energieeffizienz und enthält weitere Informationen, wie den Wasserverbrauch bei Waschmaschinen. Auch Zertifikate wie der Blaue Engel helfen, umweltschonende Produkte und Geräte zu identifizieren. Klar ist, dass jede Reparatur im Vergleich zu einem Neukauf aktiver Ressourcenschutz ist.“

Was kann man tun, wenn ein Elektrogerät kaputtgegangen ist?
Benedikt Jacobs: „Klären Sie zunächst, ob eine Reparatur möglich ist. Das erfahren Sie beim Verbund freier Werkstätten oder in Reparatur-Cafés und -Initiativen. In vielen Städten gibt es solche Anlaufpunkte für eine Reparatur. Die ReMap-Berlin ist beispielsweise eine interaktive Karte, die Ihnen diese und viele weitere Orte für Berlin zeigt. Ressourcenschonung und Klimaschutz hängen eng zusammen: Würde die Lebensdauer aller Smartphones in der EU um ein Jahr verlängert, könnten 2,1 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Das entspricht den Emissionen von einer Millionen Autos.

Falls sich Ihr Elektrogerät nicht reparieren lässt, entsorgen Sie es fachgerecht. Nur so können die Rohstoffe recycelt werden. Bringen Sie deshalb Ihren Elektroschrott auf Wertstoffhöfe. In manchen Städten wird dieser auch wie Sperrmüll zu Hause abgeholt oder es gibt Container für Elektroaltgeräte. Informationen bietet der regionale Entsorger. Außerdem ist der Handel zur Rücknahme kaputter Elektrogeräte verpflichtet. Auch jeder Online-Händler muss gewährleisten, dass es Rückgabemöglichkeiten in zumutbarer Entfernung gibt. Für Elektrogeräte unter 25 Zentimeter Kantenlänge gilt seit Juli 2022: Jeder Supermarkt und Discounter, der über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche hat und jedes Fachgeschäft für Elektrogeräte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern muss Elektrogeräte kostenlos entgegennehmen. Dabei ist es egal, ob die Geräte dort gekauft wurden oder nicht. Große Elektrogeräte wie Waschmaschinen müssen beim Kauf eines neuen Geräts kostenfrei zurückgenommen werden."

Wie kann man möglichst ressourcenschonend ein kaputtes Gerät ersetzen?
Benedikt Jacobs: „Das Gerät, das am meisten Ressourcen schont ist das, was nicht produziert wird. Fragen Sie sich deshalb, ob Sie wirklich ein neues Gerät brauchen. Denn es gibt inzwischen viele Alternativen: Leihläden, Tauschinitiativen und andere Sharing-Modelle ermöglichen die Nutzung eines Geräts, ohne dass Sie dieses neu kaufen müssen. Bei Geräten, die sie täglich brauchen, wie einem Kühlschrank oder einem Smartphone, lohnt es sich, diese gebraucht zu kaufen. Das spart Geld und Ressourcen. Dafür gibt es mittlerweile viele Onlineplattformen.“

17.02.2023
Neue Versicherungskennzeichen zum 1. März
Saisonstart für Mofa, E-Bike und Co.

Schwarz ist das neue Grün! Am 1. März beginnt aus Sicht des Gesetzgebers die neue Zweiradsaison. Dann benötigen Mopeds, Mokicks, Mofas, E-Roller, S-Pedelecs sowie leichte Quads und Trikes eine neue Haftpflichtversicherung. Die aktuellen Versicherungskennzeichen sind anhand der schwarzen Aufschrift leicht von ihren grünen Vorgängern zu unterscheiden. Für kompakte E-Scooter und E-Bikes gibt es kleinere Versionen zum Aufkleben. Während eine Haftpflichtversicherung für die genannten Kleinfahrzeuge gesetzlich vorgeschrieben ist, schützt eine freiwillige Teilkaskoversicherung das eigene Fahrzeug bei Schäden durch Brand, Explosion, Diebstahl, Sturm, Glasbruch, Hagel, Überschwemmung und elektrische Kurzschlüsse.

„Kommt es mit einem Mofa, Moped oder E-Bike zum Unfall, übernimmt die Haftpflicht lediglich die Schäden, die anderen Unfallbeteiligten dabei entstehen. Deshalb ist insbesondere bei teuren Fahrzeugen eine eigene ergänzende Teilkasko ratsam“, sagt Philipp Köster, Leiter des Vertriebszentrums der Barmenia Versicherungen Frankfurt am Main. Werden beispielsweise gesichert abgestellte Fahrzeuge gestohlen, erhalten Fahrzeughalter*innen den Schaden ersetzt. Da einige Versicherer auch den Diebstahl von Akkus oder Anbauteilen wie Taschen und Kindersitzen abdecken, ist eine fachkundige Beratung sinnvoll. Selbst Schutzbriefe für Vielfahrer*innen oder Fahrten ins Ausland werden angeboten. Wie beim Auto-Schutzbrief ist dann auch die Pannenhilfe, das Abschleppen, der Rücktransport, die Bereitstellung eines Ersatzfahrzeugs sowie die Übernahme von Übernachtungskosten miteingeschlossen.

Köster rät außerdem zu einer gründlichen Reinigung und Inspektion der Kleinkrafträder, bevor es wieder zurück auf die Straße geht, insbesondere, wenn sie im Winter längere Zeit nicht benutzt wurden oder der Feuchtigkeit und aggressivem Streusalz ausgesetzt waren. Nach der Reinigung sollten alle wichtigen Schrauben kontrolliert und nötigenfalls nachgezogen werden. Alle beweglichen Teile sollten mit dem passenden Schmiermittel leichtgängig gemacht und vor Korrosion geschützt werden. Auch Reifen, Bremsen und Beleuchtung prüfen, damit das Fahrzeug verkehrssicher in die neue Saison starten kann.

Vorsichtig beginnen
Wie das Zweirad kann auch das Können der Fahrer und Fahrerinnen über den Winter etwas „eingerostet“ sein. Je schneller das Fahrzeug, desto vorsichtiger sollte man es auf den ersten Straßenkilometern bewegen. Besonders in Kurven langsam fahren. Oft liegt noch Split vom letzten Wintereinbruch am Fahrbahnrand, es droht Sturzgefahr! Derbe, wetterfeste Jacken und Hosen halten warm und verringern ebenso wie festes Schuhwerk und Lederhandschuhe das Verletzungsrisiko. Ein Helm sollte in jedem Fall dazu gehören. Zwar besteht nur für solche Kleinkrafträder und E-Bikes eine Helmpflicht, die schneller als 25 km/h sind, aber zumindest einen Fahrradhelm sollten auch Fahrer*innen von langsameren Zweirädern tragen. Sie schützen bei einem Sturz oder einem Zusammenstoß vor Kopfverletzungen, wie zahlreiche Unfalluntersuchungen beweisen. Sind Fahrzeug und Fahrer*in richtig versichert und gut auf die neue Saison vorbereitet, bleibt nur eine unfallfreie Fahrt zu wünschen.

15.02.2023   
Osteuropäische Pflegekräfte: Was ist zu beachten?
Wofür steht die Bezeichnung „polnische Pflegekräfte“?
Zusammen mit dem Durchschnittsalter in der deutschen Gesellschaft steigt auch der Bedarf an Pflegekräften. Bereits jetzt herrscht in allen Bereichen der Pflege akuter Fachkräftemangel. Besonders problematisch wird es, wenn eine pflegebedürftige Person zu Hause gepflegt werden möchte und eine Pflegekraft braucht, die rund um die Uhr zur Verfügung steht.

„Deutsche Pflegekräfte bringen selten die Bereitschaft mit, im Haushalt der pflegebedürftigen Person zu wohnen“, so Birger Mählmann, Pflegeexperte der IDEAL Versicherung. Hier kommen dann oftmals sogenannte polnische Pflegekräfte ins Spiel. Dabei handelt es sich um einen umgangssprachlichen Sammelbegriff für Pflegekräfte aus osteuropäischen Ländern wie Polen, Litauen, Lettland, Ungarn, Rumänien oder Tschechien.

In den meisten Fällen unterstützen polnische Pflegekräfte mit Tätigkeiten im Haushalt und Alltag und übernehmen die Grundpflege: Sie erledigen Einkäufe, helfen beim Waschen, Anziehen, Toilettengang, Aufstehen und Umlagern, begleiten zu Arztterminen, putzen und kochen. Darüber hinaus unternehmen sie beispielsweise Spaziergänge mit dem Pflegebedürftigen, spielen mit ihm oder lesen ihm vor.

Die medizinische Behandlungspflege, zu der unter anderem Tätigkeiten wie Blutdruck- und Blutzuckermessen, Wundversorgung, Medikamentengabe oder das An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen gehören, dürfen sie nur mit entsprechender Qualifikation übernehmen. „In den meisten Fällen müssen Pflegebedürftige daher zusätzlich die Leistungen eines ambulanten Pflegediensts in Anspruch nehmen“, informiert Mählmann.

Welche Regelungen gibt es für die Beschäftigung einer polnischen Pflegekraft?
Wer sich für eine 24-Stunden-Pflege entschieden hat, muss darauf achten, dass sich alles im legalen Rahmen abspielt. Grundsätzlich brauchen Arbeitnehmer aus EU-Ländern keine Arbeitserlaubnis für andere EU-Länder. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass für sie das deutsche Arbeitsrecht gilt.

„Die Pflegekräfte unterliegen allen damit verbundenen Rechten und Pflichten. Dazu gehören zum Beispiel der Anspruch auf Mindestlohn, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Einhaltung der gesetzlichen Arbeitszeiten, Urlaubsansprüche sowie Kranken- und Sozialversicherungspflicht – hierfür sind ein Sozialversicherungsnachweis und eine Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK) erforderlich“, erklärt Birger Mählmann.

Darüber hinaus müssen Auftraggeber ein abschließbares und möbliertes Zimmer zur Verfügung stellen und für die Verpflegung der Pflegekraft aufkommen. Die Anstellung einer polnischen Pflegekraft kann auf drei verschiedene Arten erfolgen: „Interessenten haben die Möglichkeit, selbst zum Arbeitgeber der Betreuungskraft zu werden“, so der Pflegeexperte. „Eine weitere Option ist es, einen Vertrag mit einer selbstständigen Betreuungskraft abzuschließen.“ In den meisten Fällen werden allerdings Dienstleister beauftragt, die Pflegekräfte aus dem Ausland im Rahmen des sogenannten Entsendemodells an deutsche Haushalte vermitteln.

Vermittlung und Kosten einer polnischen Pflegekraft
Möchten Interessenten eine polnische Pflegekraft als Arbeitgeber anstellen, erfolgt die Vermittlung über die Agentur für Arbeit. „Arbeitgeber müssen die Pflegekraft sowohl dort als auch bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) anmelden“, weiß Birger Mählmann, Pflegeexperte der IDEAL Versicherung.

„Darüber hinaus sind sie verpflichtet, einen Arbeitsvertrag mit der Pflegekraft zu schließen, in deren Kranken-, Pflege- und Unfallversicherung einzuzahlen und Sozialversicherungsbeiträge zu entrichten.“ Aufgrund dieses hohen Aufwands und Kosten von rund 5.000 Euro pro Monat entscheiden sich viele stattdessen für das Entsendemodell. „Die Interessenten treten dabei lediglich als Auftraggeber auf, während sich eine deutsche Vermittlungsagentur um alle Formalitäten kümmert“, informiert der Pflegeexperte.

Pflegebedürftige schließen sowohl mit der Agentur als auch mit dem osteuropäischen Unternehmen, bei dem die Pflegekraft angestellt ist, einen Vertrag. Seriöse Agenturen finden sich beispielsweise über den Verband für häusliche Betreuung und Pflege (VHBP). Wer das Entsendemodell wählt, zahlt einen monatlichen Betrag, der unter Einhaltung des Mindestlohns von aktuell 13,70 Euro für ungelernte Pflegehilfskräfte bei rund 2.300 Euro liegt.

Wichtig für die Kalkulation: 2023 ist eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns auf 14,15 Euro geplant. Eine weitere Option ist ein Vertrag mit einer selbstständigen Pflegekraft. Die Kosten belaufen sich ebenfalls auf 2.000 bis 3.000 Euro pro Monat. Allerdings birgt diese Option die Gefahr einer Scheinselbstständigkeit.

„Unabhängig vom Modell ist es außerdem ratsam, im Vorfeld darauf zu achten, dass die pflegebedürftige Person und die Pflegekraft sich sympathisch sind und die Sprachbarriere sich im Rahmen hält, sodass eine Kommunikation möglich ist“, so Mählmann.

15.02.2023   
Pubertät – die Zeit zwischen Kindheit und Erwachsenwerden
Wenn von „der Pubertät“ die Rede ist, blitzt bei den meisten Erwachsenen im Hinterkopf ein „oh Schreck“ auf – bei vielen Jugendlichen übrigens auch. So vieles passiert im Körper, im Kopf und im Zusammenleben, das nur schwer einzuordnen ist. Doch es gibt nicht nur die schrecklichen Seiten der Pubertät. Zu wissen, was in Körper und Gehirn der Jugendlichen vorgeht, verleiht mehr Gelassenheit einer schwierigen Familienphase – und lässt auch die schönen Seiten entdecken.

Was passiert in der Pubertät?
Vor der Pubertät unterscheiden sich Mädchen und Jungen nur wenig voneinander: Körperbau, Gesicht und Stimme sind ähnlich. Die auffälligsten Unterschiede sind die – allerdings noch wenig entwickelten – äußeren Geschlechtsorgane. Was genau die Pubertät auslöst, ist noch ungeklärt. Bei Mädchen beginnt sie in der Regel etwas früher – so um das 9. Lebensjahr – bei Jungen etwas später – erst um das 11. Lebensjahr.

Das Gehirn sendet dabei Signale, die die Bildung von Sexualhormonen anregen. Die Hormone sind für die allmählich einsetzenden Veränderungen des Körpers verantwortlich. Sie führen unter anderem dazu, dass die Keimdrüsen – bei Jungen die Hoden und bei Mädchen die Eierstöcke – reifen. Die Keimdrüsen übernehmen später auch die Produktion der Sexualhormone und geben sie dann in größerer Menge ins Blut ab.

Vermehrte Körperbehaarung, einsetzender Stimmbruch und die Ausbildung der weiblichen Brüste sind bei den Heranwachsenden unübersehbar. Damit müssen junge Menschen erst mal zurechtkommen. Viele fühlen sich unsicher und verletzlich. Auch die neuen Gefühle der Liebe und Sexualität können Jugendliche verunsichern. Diese Stimmungsschwankungen sind jedoch keine Launen, sondern haben ihre handfeste Ursache in der ungleichmäßig anlaufenden Hormonproduktion: Entweder es befinden sich zu viele Hormone in Blut und Gehirn, oder es sind zu wenige. Dann herrscht eine Art Hormonentzug.

Die Pubertät endet in Etappen: Die meisten Mädchen sind mit 14, Jungen mit 16 Jahren geschlechtsreif.

Die Rolle des Gehirns
Das Gehirn als Steuerungszentrale unseres Lebens spielt natürlich auch in der Pubertät eine herausragende Rolle. Physiologisch betrachtet ist es zwar mit zehn Jahren schon fast ausgewachsen – aber nicht in allen Bereichen. Das Frontalhirn, das hinter der Stirn liegt und für vorausschauende Planung verantwortlich ist, bildet sich als letztes aus. Kein Wunder also, dass Jugendliche „alles vergessen“ oder „sich nichts dabei denken“ und so manche Eltern zur Weißglut treiben. Dabei können sie tatsächlich aufgrund des unreifen Frontalhirns noch nicht so zukunftsorientiert planen wie Erwachsene.

Hinzu kommt, dass Teenager in besonderem Maße dem Botenstoff Dopamin ausgeliefert sind. Er steigert die Risikofreudigkeit. In der frühen Phase der Pubertät sind die Nervenzellen, die auf Dopamin reagieren, offenbar dominant und bestimmen über die anderen Hirnregionen. Die Auswirkungen sind allgegenwärtig: Pubertierende Jugendliche wollen etwas Neues erleben, machen sich wenig Gedanken über Risiken und sind immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Bei vielen gehört auch das Austesten von Drogen und anderem Verbotenen dazu. Hier darf die Pubertät jedoch nicht allzu lange als Entschuldigung herhalten. Eltern sollten klare Grenzen ziehen – für die Jugendlichen und sich selbst. Untersuchungen zeigen nämlich immer wieder, dass beispielsweise der Alkoholkonsum der Eltern und die leichte Zugänglichkeit des Stoffs dazu führen, dass Jugendliche mehr Alkohol trinken.

Stress ins Familienleben bringt oft auch die Tatsache, dass der Nachwuchs gerne die Nacht zum Tag macht und am liebsten erst bei Morgengrauen ins Bett geht. Dies ist ebenfalls auf das Gehirn zurückzuführen. Ab dem Alter von etwa zehn Jahren verändert sich die innere Uhr des Menschen: Der Zeitpunkt der Schlafmitte verschiebt sich in Richtung Morgen. Entsprechend verschiebt sich auch der Zeitraum der größten Leistungsfähigkeit. Die Kollision mit den Zwängen des Schulbesuchs ist so schon fast vorprogrammiert. Jedoch ist der Takt der inneren Uhr mit Willensanstrengung kaum zu beeinflussen. Zwingt man Jugendliche dazu, früher ins Bett zu gehen, werden sie nicht einschlafen. Allenfalls kann der Schlafrhythmus durch Tagsüber-Aktivitäten wie Sport leicht verändert werden.

Das Positive sehen
Wie fast alles, hat auch die Pubertät zwei Seiten. Die Suche der Heranwachsenden nach neuen Erfahrungen kann das Familienleben bereichern. Diskussionen müssen nicht immer stressig sein, sie können beiden Seiten neue Erkenntnisse bringen. Provokante oder auch wirre Thesen locken Eltern aus der Komfortzone, weiten so deren Blick und helfen, eingefahrene Denkmuster zu entlarven. „Mehr zuhören und nicht gleich bewerten oder ablehnen“, so lautet denn auch der Rat vieler Psychologinnen und Psychologen an Eltern, die unter den ständigen „Widerworten“ ihrer Kinder leiden.

Natürlich gehört es zum Wesen der Pubertät, sich von den Eltern abzugrenzen. Dennoch gibt es meist nach wie vor Gemeinsamkeiten. Das kann ein liebgewonnenes Spiel oder eine Unternehmung aus der Kindheit sein. Vielleicht setzen die jungen Leute jetzt einen anderen Schwerpunkt, auf den Eltern sich ruhig mal einlassen sollten. Mit etwas Glück bekommen Eltern auch die Chance, mit ihren Kindern Neuland zu entdecken, denn schließlich ist es ja spannend zu sehen, in welche Richtung sich diese auf dem Weg zum Erwachsenenleben entwickeln. Nicht zuletzt können Eltern aus dem Drang ihrer heranwachsenden Kinder nach Unabhängigkeit auch eigene, neue Freiheiten gewinnen: Viele Bereiche ihres Lebens können die Teenager schon ganz alleine bestreiten.

Bei Problemen Rat suchen
Selbst wenn noch so viel Verständnis und Vertrauen helfen, durch die Pubertät zu kommen – es gibt ausreichend Fälle, in denen Eltern verzweifeln und Jugendliche Gefahr laufen, schwerwiegende Probleme zu bekommen. Sind solche Tendenzen zu erkennen, sind die Kinderärztin oder der Kinderarzt eine wichtige erste Anlaufstelle. Themen der Pubertät gehören sogar explizit zu den Vorsorgeuntersuchungen für Jugendliche ab 12 Jahren. Auch Informationen zu weiterführenden Beratungs- und Unterstützungsangeboten sind hier zu bekommen.

Weiterbildung zur Rausch- und Risikopädagogik
Die LZG-Akademie bietet die Weiterbildung risflecting© an. Dies ist ein pädagogisches Handlungsmodell zur Entwicklung von Rausch- und Risikobalance. Es wird im gesamten deutschsprachigen Raum von ausgebildeten Fachleuten im Dienste der Sucht- und Gewaltprävention in Schulen, Betrieben, Beratungseinrichtungen, Jugendzentren und Freizeitparks sowie in der Verkehrserziehung angewandt und stetig weiterentwickelt. Der risflecting®-Studienweg eröffnet Zugänge zu den Grundlagen der Rausch- und Risikopädagogik. Die Weiterbildung zeigt Schritte auf, die Jugendliche, Erwachsene und das gesellschaftliche Umfeld dabei begleiten können, Balance im Umgang mit Rausch und Risiko zu finden.

Mehr Informationen zu risflecting® finden Sie im Flyer.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider, freistil-texte.de; Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail: asudiana@lzg-rlp.de

15.02.2023
Mehrweg to-go statt Einweg für die Tonne
Seit dem 1.Januar 2023 gilt die Mehrwegangebotspflicht. Das bedeutet, dass bestimmte Restaurants, Supermärkte, Imbisse und Kioske seit Jahresbeginn Mehrwegverpackungen für Getränke und Speisen anbieten müssen. In der Umsetzung hinken viele Anbieter aber hinterher. Janine Korduan, BUND-Expertin für Kreislaufwirtschaft erklärt, was Sie als Verbraucher*in tun können, damit Mehrweg endlich zum Standard wird.

Was bedeutet die Mehrwegangebotspflicht für Verbraucher*innen?
Janine Korduan: „Alle Imbisse, Kioske, Restaurants und Frischetheken in Supermärkten mit mehr als fünf Beschäftigten oder einer Verkaufsfläche, die größer als 80 Quadratmeter ist, müssen seit Jahresbeginn Mehrwegverpackungen für Speisen und Getränke anbieten. Auch kleinere Filialen größerer Ketten sind hierzu verpflichtet. Damit sich Mehrweg im Handel durchsetzt, ist es wichtig, als Kund*in danach zu fragen und das Angebot zu nutzen. Recyclebare Verpackungen sind keine gute Alternative zu Mehrweg. Denn bei jedem Recyclingvorgang gehen jede Menge Energie und Material verloren. Hinzu kommt, dass nur etwa 30 Prozent des Plastiks in Deutschland recycelt wird. Einwegverpackungen zum Mitnehmen werden von den Kund*innen oft in öffentlichen Mülltonnen entsorgt. Deren Inhalt endet aber grundsätzlich vollständig in der Verbrennung. Auch bei Aluminium, Einweg-Glas und Papier sind die Umweltbilanzen sehr schlecht. Nur Mehrweg ist echter Ressourcen- und somit Klimaschutz.

Welche Rechte habe ich als Kund*in?
Janine Korduan: „Mehrweg darf nicht teurer oder zu schlechteren Konditionen als Einweg angeboten werden. Betriebe, die nicht unter die Angebotspflicht fallen, da sie sehr klein sind und wenige Mitarbeitende haben, müssen zumindest selbst mitgebrachte Behälter befüllen. Die Pflicht gilt für alle, die Essen in Plastikverpackungen oder in Papierverpackungen mit Kunststoffüberzug anbieten sowie für alle Getränkebecher, egal aus welchem Material. Als Kund*in können Sie also einen wertvollen Beitrag leisten, indem Sie Ihre eigenen Gefäße für Speisen und Getränke mitbringen und diese befüllen lassen. Letztendlich sollte die Politik aber dafür sorgen, dass überall nur noch Mehrweg angeboten werden darf.“

Was kann ich als Kund*in tun, damit es endlich mehr Mehrweg gibt?
Janine Korduan: „Regen Sie Ihre Familie, Freund*innen und Kolleg*innen dazu an, bewusst Mehrwegangebote zu nutzen. Sollten Filialen die Mehrweg-Variante eher ‚verstecken‘, verlangen Sie bessere Sichtbarkeit! Sie können außerdem Ihren Lieblingsimbiss darum bitten, sich mit anderen Cafés und Restaurants in der Umgebung abzusprechen, sodass eine unkomplizierte, kundenfreundliche Rückgabe an vielen Orten möglich ist. Sollte Ihnen das Recht auf Mehrweg gänzlich verwehrt bleiben, steht Ihnen der Gang zur jeweiligen Behörde offen. Diese können Sie informieren, wenn ein angebotspflichtiger Betrieb kein Mehrweg anbietet.“

15.02.2023   
Die Zunge richtig reinigen
Zähneputzen ist fester Bestandteil des Alltags und beugt Zahn- und Zahnfleischerkrankungen sowie Mundgeruch vor. Doch was viele nicht wissen: Auch die Zunge sollte regelmäßig Teil der Putzroutine sein. Sie bietet aufgrund ihrer Beschaffenheit Bakterien Raum, da sich auf ihr nicht nur kleinste Nahrungsreste, sondern auch abgestorbene Schleimhautzellen und Speichel sammeln. So bildet sich ein Belag, der die Ursache für Mundgeruch sein kann.

Daher ist es empfehlenswert, nach dem Zähneputzen auch einmal täglich die Zunge zu reinigen. Geeignet sind spezielle Zungenschaber und -bürsten – eine Zahnbürste oder ein Metalllöffel tun es auch, sind jedoch etwas weniger gründlich. Mit dem ausgewählten Hilfsmittel von hinten nach vorne sanft über die Zunge streichen, um den Belag zu lösen.

Wichtig dabei: Keinen zu festen Druck ausüben, um Verletzungen zu vermeiden. Den Mund anschließend mit Leitungswasser ausspülen. Wer gern zusätzlich zu Hausmitteln gegen Mundgeruch greift, kann sich auch eine eigene Mundspülung aus Kräutertees mit Salbei oder Kamille herstellen.

Text: Nicola Blidschun, Expertin für Zahngesundheit der ERGO Krankenversicherung  

13.02.2023   
Allergien bei Kindern
Was Eltern beachten sollten und wie sie helfen können
Ob Neurodermitis, Heuschnupfen oder allergisches Asthma: Allergien sind weit verbreitet und immer mehr Menschen leiden darunter. Auch viele Kinder zeigen allergische Reaktionen. Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV, erklärt, wie Eltern vorbeugen können, woran sie Allergien bei ihren Kindern erkennen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Ursache: Ein Fehler im Immunsystem
Bei einer Allergie bekämpft der Körper bestimmte Substanzen so, als wären sie ein Fremdkörper. Das können Lebensmittel sein, Hausstaub, Pollen, Medikamente oder Kontaktallergene, zum Beispiel in einer Creme. Die Ursache hierfür ist bis heute noch nicht vollständig erforscht. Sicher ist aber, dass das Entstehen von Allergien vererbbar sein kann. Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV, weiß: „Reagiert ein Elternteil auf etwas allergisch, besteht ein 20- bis 40-prozentiges Risiko, dass das Kind ebenfalls eine Allergie entwickelt.“ Haben beide Eltern die gleiche Allergie, liegt die Wahrscheinlichkeit sogar bei 60 bis 80 Prozent.

Das Allergierisiko senken
Hat das Baby ein erhöhtes Allergierisiko, ist es für Mütter besonders empfohlen, in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten ausschließlich zu stillen und mit der Beikost nicht vor dem fünften Monat zu beginnen. Kann oder möchte die Mutter nicht stillen und treten in der Familie vermehrt Allergien auf, empfiehlt Haw, mit dem Kinderarzt über den Einsatz hydrolysierter Säuglingsnahrung zu sprechen. Die darin enthaltenen Milchproteine sind bereits aufgespalten und senken das Risiko für allergische Erkrankungen. Ab Einführung der Beikost gilt: „Ausgewogene Ernährung sowie eine langsame und behutsame Einführung der Beikost fördern nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern helfen auch, das Kind vor Allergien zu schützen“, informiert die DKV Expertin. Zudem sollte der Nachwuchs keinem Tabakrauch oder Schadstoffen in der Wohnung ausgesetzt sein. Bei vermehrten Allergien in der Familie ist von der Anschaffung einer Katze abzuraten. Mit der Hygiene sollten es Eltern hingegen nicht übertreiben.

Allergische Symptome
Je nachdem, um welche Allergie es sich handelt, können die Symptome sehr unterschiedlich sein. Ekzeme oder eine Kontaktallergie zeigen sich beispielsweise durch juckenden Ausschlag oder schuppige, gerötete Stellen auf der Haut. „Allergien, besonders auf Nahrungsmittel, können Schübe einer Neurodermitis, tränende Augen, geschwollene Lider oder eine Bindehautentzündung hervorrufen“, weiß die DKV Expertin. Geschwollene Augen können aber auch auf eine Pollenallergie hinweisen, meist in Verbindung mit häufigem Niesen und einer laufenden Nase. Atembeschwerden deuten eher auf allergisches Asthma hin. Schwellungen, Juckreiz oder Brennen im Mund oder Rachen, aber auch Verdauungsbeschwerden sind typisch für Nahrungsmittelallergien. Besonders bei Kindern können Durchfall und Blähungen auftreten, wenn sie allergisch auf Kuhmilch, Hühnereiweiß oder Gluten reagieren.

Diagnosemöglichkeiten
Entwickelt ein Kind typische Allergiesymptome, ist es ratsam, einen Allergologen aufzusuchen. „Für den sogenannten Pricktest trägt er winzige Mengen verschiedener Fremdstoffe – also Allergene – auf den Arm des Kindes auf und prüft, ob die Haut reagiert“, erklärt Haw. Ein Bluttest auf spezielle Antikörper, die das Immunsystem bei einer Allergie produziert, unterstützt bei der Diagnose. Gut zu wissen: Absolut zuverlässig sind solche Allergietests nicht. Sie können auch eine Sensibilisierung, also eine Allergiebereitschaft, auf ein bestimmtes Allergen anzeigen, ohne dass schon eine Erkrankung vorliegt.

Allergien behandeln
Die erste Maßnahme bei einer Allergie sollte sein, das Allergen so gut es geht zu meiden. Ist das nicht möglich, etwa bei Pollen, kommen Medikamente zum Einsatz. In der Behandlung haben sich sogenannte Antihistaminika bewährt. Sie hemmen die Wirkung des Botenstoffs Histamin, der unter anderem für allergischen Schnupfen verantwortlich ist. Antihistaminika gibt es beispielsweise in Tablettenform, als Saft, Nasenspray oder Augentropfen. Bei allergischen Hautreaktionen, starkem Heuschnupfen oder asthmatischen Beschwerden kann der Arzt auch Cortisonpräparate in verschiedenen Anwendungsformen verschreiben, die eine antientzündliche Wirkung haben. Abhängig von den Beschwerden stehen noch weitere Wirkstoffe zur Auswahl. „Welches Medikament sich für ihr Kind am besten eignet, sollten Eltern immer mit dem behandelnden Arzt besprechen“, betont Haw. Etwa ab einem Alter von fünf Jahren ist außerdem eine Hyposensibilisierung möglich. Das Kind bekommt dabei über einen längeren Zeitraum geringe, stetig ansteigende Dosen des Fremdstoffs verabreicht. „So soll der Körper an das Allergen gewöhnt werden, bis er bestenfalls gar nicht mehr reagiert“, erklärt die Gesundheitsexpertin.

Notfallkit bei schweren Allergien
Bei schweren Allergien, etwa auf Nüsse oder Bienengift, kann es zur Anaphylaxie, einer lebensbedrohlichen allergischen Reaktion kommen. Ein griffbereites Notfallset kann Leben retten. „In dem Kit sollten eine Fertigspritze mit Adrenalin, ein orales Antihistaminikum, ein Glukokortikoid, bei Asthma ein Mittel zum Erweitern der Bronchien sowie Adrenalin als Spray enthalten sein“, rät Haw. Wichtig ist außerdem ein Anaphylaxie-Pass mit Hinweisen zu notwendigen Sofortmaßnahmen, den der behandelnde Arzt ausfüllt.

  
08.02.2023
Blumen zum Valentinstag: Giftfreie Grüße verschenken
Zum Valentinstag gehören sie für viele Menschen einfach dazu: Schnittblumen. Und die Auswahl ist riesig: Tulpen, Rosen, Narzissen, Freesien, Anemonen, Ranunkel – es gibt unzählige schöne Blumen in vielen schillernden Farben. Aber wie umweltfreundlich ist der Blumengruß eigentlich? Wir geben Tipps, wie Sie Blumen mit gutem Gewissen verschenken können.

Pestizidcocktail auf vielen Rosen
Insbesondere Rosen, die in Deutschland im Winter angebotenen werden, sind oft mit Pestiziden belastet. „Ob es nun der Blumengruß zum Valentinstag ist oder einfach nur so: Achten Sie wenn möglich auf das Fairtrade-Siegel bei Rosen“, erklärt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin. Die große Mehrheit der Rosen, Nelken oder Lilien auf dem deutschen Markt kommen aus dem Ausland. Neben Holland sind ostafrikanische und südamerikanische Länder Exporteure. Rund 350 Millionen Rosen kommen jährlich mit dem Flugzeug aus Kenia, Sambia und Äthiopien nach Deutschland. In der Blumenproduktion im globalen Süden werden zahlreiche und zum Teil gefährliche Gifte gespritzt. Diese Stoffe schaden der Umwelt und der Gesundheit der Arbeiter*innen im Rosenanbau, die zumeist unter schlechten Bedingungen tätig sind.

Fairtrade-Siegel gut für Arbeiter*innen und Umwelt
Wenn das Siegel "Fairtrade" auf dem Blumentopf, der Rose oder dem Blumenstrauß erkennbar ist, verläuft die Blumenzucht nach besseren sozialen und ökologischen Standards als bei herkömmlichen Produkten. Die Beschäftigten werden fair entlohnt, auch Regeln zum Gesundheits- und Umweltschutz sind umfangreicher als bei "Standard-Blumen". Wer beim Blumenkauf auf dieses Siegel achtet, tut also auch den Beschäftigten vor Ort und der Umwelt etwas Gutes. „Als Geschenk eignen sich Tulpen besser als Rosen. Pestizidrückstände werden hier seltener festgestellt, zudem wachsen diese Blumen häufig in Europa und die Transportwege sind somit kürzer“, erklärt Corinna Hölzel. Alternativ zu Schnittblumen und wunderschön: Kirsch- oder Forsythienzweige, die in der warmen Wohnung vorzeitig zu blühen beginnen. Die Pflanzen wachsen bei uns, sie sind unbelastet und halten sogar länger als jeder Blumenstrauß.

Bio-Blumen sind beste Wahl
„Die beste Wahl sind Bio-Blumen oder Bio-Pflanzen, die möglichst aus der Region stammen. Bio-Blumen werden ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden und ohne Mineraldünger produziert. Chemische Hemmstoffe, die die Pflanzen klein halten sind ebenso tabu wie Gentechnik“, sagt Hölzel. Im Bio-Zierpflanzenanbau werden Schadinsekten mit Nützlingen wie Schlupfwespen, Raubmilben oder Marienkäfern reduziert, statt bienengefährliche Insektizide einzusetzen. Bio-Pflanzen erhalten Sie das ganze Jahr: Die Saison startet im Frühjahr mit Ranunkeln, Anemonen, Narzissen und Tulpen. Im Sommer gibt es dann eine riesige Palette Sommerblüher wie Rosen, Lilien oder Sonnenblumen. Im Herbst blühen Dahlien, Astern, Chrysanthemen und Gräser, im Winter gibt es Christrosen und Weihnachtssterne im Angebot. „Für jeden Anlass von Valentinstag bis Weihnachten gibt es also Möglichkeiten, mit seinem Blumengruß nicht nur dem Empfänger oder der Empfängerin eine Freude zu machen, sondern gleichzeitig auch Umwelt und Produzent*innen vor gefährlichen Giften zu schützen“, erklärt Hölzel abschließend.

08.02.2023
Indexmiete: Was tun bei einem Bescheid zur Mieterhöhung?
Aufgrund der hohen Inflationsrate könnte Mietern mit einem Indexmietvertrag eine Mieterhöhung drohen. Denn bei einem solchen Vertrag haben Vermieter die Möglichkeit, die Miete entsprechend des Verbraucherpreisindex (VPI) anzuheben. Damit dies wirksam ist, müssen sie ihre Mieter in Textform, also zum Beispiel mit einer E-Mail, darüber informieren. Wer eine solche Mieterhöhung erhält, sollte diese genau prüfen, um zu verhindern, möglicherweise zu viel zu zahlen.

Ist zum Beispiel die letzte Erhöhung der Indexmiete oder der Einzug nicht länger als zwölf Monate her, darf keine Mieterhöhung erfolgen. Eine in diesem Zeitraum erfolgte Erhöhung der Betriebskostenvorauszahlung oder eine Mieterhöhung wegen einer Modernisierung verhindern eine Erhöhung der Indexmiete jedoch nicht. Es muss sich allerdings um eine unfreiwillige Modernisierung gehandelt haben, zum Beispiel aufgrund neuer Bauvorschriften.

Außerdem sollten Mieter nachsehen, ob der vom Vermieter angegebene VPI des Statistischen Bundesamts korrekt ist. Ist dieser richtig, ist es empfehlenswert, den neuen Mietbetrag selbst noch einmal nachzurechnen. Online finden Mieter dafür auch spezielle Indexrechner. Stimmt die Berechnung, gilt die Erhöhung ab dem übernächsten Monat nach Erhalt des Schreibens. Fällt dem Mieter jedoch eine Unstimmigkeit auf, wie zum Beispiel ein falscher Preisindex, so kann er beim Vermieter eine Korrektur verlangen.

Übrigens: Wenn die Inflationsrate sinkt, hat der Mieter auch das Recht auf eine Senkung der Miete. Diese muss er dem Vermieter gegenüber ebenfalls in Textform geltend machen.

Text: Michaela Rassat, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH

06.02.2023
Grün statt grau: Gartentrends Dachbegrünung und Vertical Gardening
Worauf müssen Mieter, Wohnungs- und Hauseigentümer achten?
Viele Stadtmenschen müssen auf einen eigenen Garten verzichten. Doch auch in verdichteten Regionen lassen sich grüne Oasen schaffen – etwa durch das Bepflanzen von Terrassen und Balkonen, das sogenannte Vertical Gardening oder die Begrünung von Dächern. Wer zur Miete wohnt, sollte sich jedoch über rechtliche Rahmenbedingungen informieren, bevor er zum Baummarkt fährt. Michaela Rassat, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH, erklärt, welche Regelungen für Mieter, Wohnungs- und Hauseigentümer bei Begrünungsprojekten gelten. Außerdem weiß sie, welche Fördermöglichkeiten es gibt.

Städtischer Trend Vertical Gardening
Vertical Gardening, also die Begrünung senkrechter Flächen, ist eine zunehmend beliebte Form des städtischen Gärtnerns. „Hierbei kommen meist Aufhängevorrichtungen zum Einsatz, die an Wänden oder an einem Balkon angebracht werden können“, erläutert Michaela Rassat, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH. Eine so begrünte Wand sieht nicht nur schön aus: Im Hochsommer kühlen die Pflanzen das Gebäude durch Verdunstung, im Winter dämmen sie die Wände. Inzwischen sind immer öfter ganze Gebäudefassaden begrünt, so können Mieter oder Wohnungseigentümer von einem angenehmen Mikroklima im städtischen Umfeld profitieren. Beim Vertical Gardening ist es wichtig, geeignete Pflanzen für den jeweiligen Standort auszusuchen und sicherzustellen, dass die genutzten Wände trocken bleiben, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Vertikale Gartenträume auf Balkon und Terrasse
„Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen Mieter ihren Balkon oder ihre Terrasse zum horizontalen Gärtnern nutzen“, weiß Rassat. Zu beachten ist, dass Pflanzbehältnisse sicher befestigt sind, Mauern und Geländer unbeschädigt bleiben und die Bepflanzung das Erscheinungsbild des Gebäudes nicht verändert. Wer als Mieter Löcher in Außenwände bohren will, um Gestelle zu befestigen, ist mit einer Erlaubnis des Vermieters auf der sicheren Seite. Vorsicht: Beim Anbohren der Außenwände können Mieter unter Umständen eine Wärmedämmung beschädigen. Pflanzregale gibt es auch zum Hinstellen, diese sollten jedoch sturmsicher sein. Auch sollte die Begrünung Nachbarn nicht beeinträchtigen, etwa durch Wasser, das von oben auf ihren Balkon tropft. Manche Gerichte haben sogar schon Blumenkästen außen an der Balkonbrüstung untersagt, wenn Gefahren für Dritte nicht ausgeschlossen sind (LG Berlin, Az. 65 S 40/12). Daher sind die Möglichkeiten von Mietern leider eingeschränkt. „Eine umfassendere Begrünung des Hauses ist dem Eigentümer vorbehalten“, betont die Rechtsexpertin.

Achtung bei der Pflanzenwahl
Auch die Art der Pflanzen sollte sorgfältig überlegt sein: Das Landgericht München hat vor einigen Jahren entschieden, dass größer werdende Bäume – in diesem Fall ein Ahornbaum – auf dem Balkon einer Mietwohnung fehl am Platz sind (Az. 31 S 12371/16). Auf den Anbau von Kletterpflanzen wie Efeu sollten Mieter ebenfalls besser verzichten, da sie die Fassade beschädigen können und zudem schwer zu entfernen sind. „Entstehen in diesem Zusammenhang Kosten, kann der Vermieter den Mieter dafür in Haftung nehmen“, so Rassat. Außerdem wichtig: Alles, was über den eigenen Wohnbereich hinausgeht oder die Nachbarn stören könnte, sollten Mieter mit dem Vermieter und den Nachbarn abklären. Auch Wohnungseigentümer müssen sich dann mit der Eigentümergemeinschaft abstimmen.

Regelungen fürs Eigenheim
Wichtig: Sogar für Eigenheimbesitzer kann es bei der Fassadenbegrünung bestimmte Vorgaben vom Bauamt geben. So dürfen die Pflanzen nicht zu sehr in den öffentlichen Raum ragen. „Vielleicht macht der Bebauungsplan Vorgaben zur Fassadengestaltung. Ist das Gebäude denkmalgeschützt, kann die Denkmalschutzbehörde äußerliche Veränderungen untersagen und womöglich Fördergelder zurückverlangen“, informiert Rassat. „Hier heißt es also: erst nachfragen.“ War ein Baudenkmal auch früher schon von außen begrünt, hat die Behörde in der Regel keine Einwände.

Es grünt auf deutschen Dächern
Die Dachbegrünung erfreut sich hierzulande ebenfalls großer Beliebtheit. Da Dachflächen nur selten zu den vermieteten Flächen gehören, haben Mieter in den meisten Fällen keine Mitgestaltungsmöglichkeiten. „Die Dachbegrünung ist dann allein Sache des Hauseigentümers“, erläutert die Rechtsexpertin. Zu unterscheiden ist zwischen der extensiven Dachbegrünung, also klassischen Gründächern mit einer dünnen Substratschicht und robusten Pflanzen wie Flechten, Wildkräutern oder Moosen, und der intensiven Dachbegrünung, bei der auf dem Dach ein richtiger Garten mit größeren Pflanzen entsteht. Hierfür ist eine dickere Substratschicht erforderlich. Aufgrund des Gewichts von Substrat und Pflanzen und der erhöhten Wasserspeicherkapazität ist es bei Dachgärten notwendig, die Tragfähigkeit des Daches vorab zu prüfen und die geltenden Richtlinien zu beachten. „Zudem müssen Eigentümer je nach Landesrecht insbesondere für die intensive Variante unter Umständen eine Baugenehmigung einholen“, ergänzt Rassat.

Förderprogramme für Dach- und Fassadenbegrünung
Viele Kommunen bieten privaten Immobilienbesitzern Förderprogramme für die bodengebundene Begrünung von Fassaden sowie für die Bepflanzung von Haus-, Garagen- oder Carportdächern. Bei neu ausgewiesenen Baugebieten schreiben sie eine Dachbegrünung häufig sogar im Bebauungsplan vor. Wer an einer Bepflanzung interessiert ist, sollte sich beim zuständigen Bauamt über mögliche Zuschüsse informieren. Auch bei der KfW oder dem BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) gibt es immer wieder Fördermöglichkeiten, vor allem, wenn die Dachbegrünung mit einer Wärmedämmung einhergeht. Denn: „Über ihre dekorativen Eigenschaften hinaus kommt eine Dachbegrünung in manchen Fällen auch zur Wärmedämmung von Gebäuden infrage“, weiß Rassat. „Interessierte sollten Förderanträge immer vor dem Beginn der Arbeiten stellen.“ Ohne Förderung können Eigentümer die Kosten von der Steuer absetzen.

04.02.2023           
Weltkrebstag: Lungenkrebsdiagnosen steigen
Tabakprävention bei Jugendlichen besonders wichtig
Immer mehr Menschen erkranken in der Region an Lungenkrebs. Das zeigt eine aktuelle Analyse der IKK Südwest zum Weltkrebstag (04. Februar) unter ihren Versicherten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Gleichzeitig greifen wieder mehr Jugendliche zur Zigarette. Eine Entwicklung, die Grund zur Sorge gibt, denn Risikofaktor Nummer eins für Lungenkrebs ist der Tabakkonsum. Warum Rauchen gerade in jungen Jahren schädlich ist und wieso bei der Prävention dringend Handlungsbedarf besteht, erklären IKK-Südwest-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth und Univ.-Prof. Dr. med. Roland Buhl, Leiter der Pneumologie am Zentrum für Thoraxerkrankungen der Universitätsmedizin Mainz.

Die Zahl der Neudiagnosen von Lungenkrebs unter den Versicherten der IKK Südwest ist im Zeitraum von 2017 bis 2021 um 25 Prozent gestiegen – bei Frauen sogar noch stärker als bei Männern. „Die Zahl der Neuerkrankungen haben sich in den vergangenen Jahren in einem Ausmaß entwickelt, das wirklich besorgniserregend ist. Auch während der Pandemie hat sich daran nichts geändert, obwohl wir wissen, dass weniger Menschen in dieser Zeit zum Arzt gegangen sind. Hinzu kommt, dass oftmals eine Lungenkrebserkrankung lange Zeit unentdeckt bleibt, denn Vorsorgeuntersuchungen wie zum Beispiel für den Darm- oder Brustkrebs gibt es bei dieser Krebsart nicht“, sagt Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest. Die tatsächliche Zahl der Erkrankungen könne also möglicherweise noch höher liegen. Er ergänzt außerdem: „Risikofaktor Nummer eins für Lungenkrebs ist und bleibt das Rauchen. Das bedeutet auch, dass eine Krebserkrankung in den meisten Fällen vermieden werden kann.“

Mehr jugendliche Raucher geben Grund zur Sorge
So sind die steigenden Zahlen beim Lungenkrebs besonders bedenklich, wenn man sie vor dem Hintergrund der jüngsten „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA) aus dem Dezember 2022 betrachtet. Dort stellte sich heraus, dass sich bei den Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren die Zahl der Tabakraucherinnen und -raucher zwischen 2021 und 2022 fast verdoppelt hat. Eine Trendwende, die den über lange Zeit rückläufigen Raucherzahlen eindeutig entgegensteht. Dabei steigt das Lungenkrebsrisiko je länger eine Person raucht, wie Univ.-Prof. Dr. med. Roland Buhl, Leiter der Pneumologie am Zentrum für Thoraxerkrankungen der Universitätsmedizin Mainz, weiß: „Neun von zehn Lungenkrebsdiagnosen lassen sich auf das Rauchen zurückführen, das ein sehr hohes Suchtpotenzial birgt. Wenn Jugendliche also schon früh mit dem Rauchen beginnen und es nicht schaffen aufzuhören, sind sie dem Zigarettenrauch viele Jahrzehnte ausgesetzt. Das erhöht nicht nur das Lungenkrebsrisiko in späteren Jahren drastisch, sondern kann auch zu weiteren Krebsarten in Mund, Rachen und der Harnblase führen.“ Aber selbst, wenn man über viele Jahrzehnte geraucht hat, lohne sich ein unmittelbarer Rauchstopp. „Wer mit dem Rauchen aufhört, lebt nicht nur länger, sondern auch besser. Daher macht es in jedem Lebensalter Sinn, mit dem Rauchen aufzuhören“, appelliert Prof. Buhl.

IKK Südwest fordert konsequentes Handeln in der Prävention
Diese Entwicklung sorgt auch bei der IKK Südwest für Sorgenfalten. „Dass in einer Zeit, in der die Lungenkrebsdiagnosen steigen, auch wieder mehr junge Menschen anfangen zu rauchen, ist sehr bedenklich“, ordnet IKK-Südwest-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth die aktuelle Situation ein. Es deute darauf hin, dass im vergangenen Jahr die gesundheitliche Aufklärung bei Kindern und Jugendlichen zu kurz gekommen sein könnte.

„Der einfachste Weg präventiv gegen das Rauchen und damit auch langfristig gegen Lungenkrebs vorzugehen, ist die Aufklärung der Jugendlichen. Als IKK Südwest setzen wir uns schon seit einiger Zeit dafür ein, dass Gesundheit und Prävention verbindlicher und flächendeckender als bisher in den Lehrplänen stattfinden soll“, sagt Prof. Dr. Jörg Loth. Gerade die jüngsten Zahlen sollten dafür sorgen, dass die bisherigen Präventionsmaßnahmen konsequenter umgesetzt und an geeigneten Stellen ausgeweitet werden. „Es ist jetzt besonders wichtig, auf Augenhöhe über die Gefahren des Rauchens zu informieren. Es muss das oberste Ziel sein, nicht nur weitere Jugendliche vom Zigarettenrauchen abzuhalten, sondern auch die, die in den vergangenen Jahren angefangen haben, bei einem schnellen Rauchstopp zu unterstützen“, so Loth.

04.02.2023           
Nele Neuhaus: „Frauen, lasst Euer Herz checken!“
Aktionstag Go Red for Women®: Schriftstellerin und Bestsellerautorin Nele Neuhaus ermutigt Frauen, sich um ihre Herzgesundheit zu kümmern. Als Trägerin einer biologischen Herzklappe gibt die Herzstiftungs-Botschafterin Tipps und erklärt, wie sie sich fit hält

Frauen sind von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindestens genauso betroffen wie Männer und es sterben deutlich mehr Frauen daran. Und dennoch: Bei Frauen werden Risiken durch Herzinfarkt, Rhythmusstörungen, Bluthochdruck oder Herzmuskelschwäche immer noch unterschätzt. Auch fehlt es in der Bevölkerung häufig noch an Wissen über die geschlechtsspezifischen Besonderheiten der weiblichen Herzgesundheit, die u. a. anatomisch und hormonell bedingt sein können. Auch kann sich bei Frauen die Wahrnehmung für bestimmte Warnsignale von Herzbeschwerden von der bei Männern unterscheiden. „Solche Unterschiede zu kennen – bestes Beispiel sind uneindeutige Herzinfarkt-Warnzeichen - kann Frauen vor lebensbedrohlichen Herzereignissen bewahren. Wir möchten Frauen deshalb mehr für ihre Herzgesundheit sensibilisieren“, betont der Herzspezialist Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, anlässlich der Initiative „Go Red for Women" der US-amerikanischen Herzgesellschaft (American Heart Association, AHA) mit Aktionen am 3. Februar rund um die Herzgesundheit bei Frauen. Die Herzstiftung nimmt die Initiative der AHA zum Anlass, um auch hierzulande Frauen für ihr Herz zu sensibilisieren, mit Infos unter www.herzstiftung.de/frauenherzen

Unterstützt wird die Herzstiftung bei dieser Aufklärungsaktion von der Herzstiftungs-Botschafterin Nele Neuhaus. Die international bekannte Krimi- und Jugendbuchautorin trägt seit zehn Jahren eine biologische Herzklappe. Nur per Zufall wurde bei ihr im Alter von 18 Jahren eine Aortenklappeninsuffizienz entdeckt. Im aktuellen Herzstiftungs-Podcast unter www.herzstiftung.de/alarmstufe-rot-frauenherzen spricht Neuhaus über Operationen, Emotionen und darüber, ob in Zeiten der Diversität ein Fokus auf „Frauenherzen“ überhaupt noch passt.

Selbstverständlich einmal im Jahr zum Frauenarzt – aber auch zum Kardiologen?  
Aus ihrer eigenen Erfahrung und um die „böse Überraschung“ eines plötzlichen Herznotfalls zu vermeiden, ermutigt Nele Neuhaus Frauen deshalb unbedingt zur regelmäßigen Herzvorsorge. „Wir Frauen sollten auch regelmäßig unsere Herzgesundheit checken lassen – wenn man bereits etwas am Herzen hat, mindestens einmal im Jahr. Solange man gesund ist, ruhig in größerem Abstand“, so die Herzstiftungs-Botschafterin. Frauen sollten generell mehr auf sich achten und beim Kardiologen ihr Herz untersuchen, aber auch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und hohes Cholesterin abklären lassen. „So wie man als Frau ja auch ganz selbstverständlich einmal im Jahr zum Frauenarzt geht.“  

Nicht demoralisieren lassen und das Herz gesund halten
Frauen sind je nach Lebensphase häufig deutlich mehr durch Kinder und Familie sowie Beruf einer Mehrfachbelastung ausgesetzt als Männer. Das erschwert es vielen unter ihnen, sich gezielt auch um ihre Herzgesundheit zu kümmern. Kommt noch eine chronische Erkrankung wie eine Herzkrankheit hinzu, steigert das die Belastung zusätzlich. Neuhaus erinnert sich: „Nach einer solchen Diagnose lebt man anders, denn man hat immer im Hinterkopf: Es ist etwas mit meinem Herz“. Dennoch sei das für sie kein Grund gewesen zu resignieren, sondern im Gegenteil aktiv für sich etwas zu tun und aus der Herzerkrankung Positives zu schöpfen, „indem man bewusster und vielleicht auch ein bisschen vorsichtiger lebt und sich mehr informiert: Wie kann ich Risiken minimieren?“, berichtet die Schriftstellerin. Ihr Credo: „Gerade als Frau mit ihrer oft vorhandenen Mehrfachbelastung darf man sich nicht demoralisieren lassen.“  

Man könne viel dafür tun, sein Herz gesund zu halten, sagt Neuhaus: Übergewicht vermeiden, nicht rauchen, sich gesund (mediterran) ernähren und moderaten Sport machen. Ihr „bestes Sportgerät“ sei ihr Hund, wie sie eingesteht, denn der zwinge sie dazu, auch an stürmischen und regnerischen Tagen eine Stunde im Freien zu marschieren.  
(wi/ne)

01.02.2023       
Wann Senioren nicht mehr Auto fahren sollten
Der Führerschein behält in Deutschland lebenslang seine Gültigkeit. Eine Verpflichtung zur Abgabe besteht nur bei einem ärztlichen Fahrverbot, etwa aufgrund eines Schlaganfalls, einer Alkoholsucht oder einer unbehandelten Schlafapnoe. Dennoch ist ein freiwilliger Verzicht aufs Autofahren ratsam, sobald eine Gefährdung für die eigene Person, Mitfahrer und andere Verkehrsteilnehmer besteht.

Anzeichen dafür sind beispielsweise: ein wesentlich schlechteres Seh- beziehungsweise Hörvermögen, Unsicherheitsgefühl oder hohes Stresslevel beim Autofahren sowie Konzentrationsprobleme. Für eine erste Einschätzung der persönlichen Fahrtauglichkeit gibt es kostenlose Onlinetests, beispielsweise vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat.

Hiermit lassen sich verschiedene körperliche und geistige Fähigkeiten überprüfen. Aber Achtung: Ein solcher Test ersetzt keinen Sehtest beim Augenarzt oder Optiker und auch nicht den Hörtest beim HNO-Arzt oder Hörgeräteakustiker. Wer eine Verschlechterung bei sich bemerkt, sollte sich außerdem zeitnah untersuchen lassen. Ein verlässlicheres Ergebnis als Onlinetests bieten Fahr-Fitness-Checks beim TÜV und bei Automobilclubs wie dem ADAC mit einer verkehrsmedizinischen und verkehrspsychologischen Untersuchung.

Bei Bedarf ist es auch möglich, einen praktischen Fahr-Check zu machen. Wichtig zu wissen: Die Ergebnisse der Fahrtauglichkeitsprüfungen werden von allen Anbietern vertraulich behandelt und dürfen nicht an Dritte weitergegeben werden. Zum Schluss erhalten die Teilnehmer eine individuelle Empfehlung.

Text: Stefanie Thon, Unfallexpertin der IDEAL Versicherung

Neustadt im Netz e.V. - c/o caritas-zentrum Delbrêl, Aspeltstr. 10, 55118 Mainz
nin@mainz-neustadt.de - Tel. 06131 6367034 (AB mit Rückruf) oder 01515 19 221 21
Spendenkonto: DE47 5519 0000 1548 0530 14 (Mainzer Volksbank - BIC: MVBMDE55)
Zurück zum Seiteninhalt