31.05.2023
Mit zwei Stöcken zu mehr Fitness
Warum Nordic Walking so gesund ist und worauf dabei zu achten ist
Sport erhöht die Fitness, hilft beim Abnehmen und hat noch viele weitere positive Effekte auf Körper und Seele. Was viele nicht wissen: Schon 150 Minuten Bewegung pro Woche reichen aus, um das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Eine sanfte, aber gleichzeitig effektive Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, ist Nordic Walking. Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV, erklärt, warum die Sportart so gesund ist und gibt Tipps zur richtigen Technik.
Warum Nordic Walking?
Nordic Walking – schnelles Gehen mit Stockeinsatz – ist ein echtes Allroundtalent und daher für fast jeden geeignet. Vor allem für Menschen, die bisher kaum Sport getrieben haben, ist Nordic Walking ein perfekter Einstieg. „Das Verletzungsrisiko ist sehr gering und das Training lässt sich ideal an Alter und individuelle Fitness anpassen“, so Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV. „Die Stöcke sorgen für eine aufrechte Körperhaltung und federn die Gelenke ab. Das macht Nordic Walking zu einer der sanftesten Ausdauersportarten“, weiß Haw. Die schwungvollen Armbewegungen kräftigen Rücken, Schultern und Arme, das schnelle Gehen trainiert Beine und Po und ist gleichzeitig gut für die Kondition – ein optimales Ganzkörpertraining.
Auswirkungen auf Körper und Geist
Nordic Walking hat jede Menge positive physische, aber auch psychische Auswirkungen. Bewegung an der frischen Luft reduziert Stress, hebt die Stimmung und regt die Durchblutung an. Durch regelmäßiges Ausdauertraining normalisiert sich der Blutdruck, zudem sinkt das Risiko für Thrombosen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem wirkt sich Nordic Walking positiv auf den Stoffwechsel aus und eignet sich daher, um Blutzucker und Cholesterin zu senken. Auch das Immunsystem profitiert, da regelmäßiges, moderates Training die Abwehrkräfte stärkt. Und besonders wichtig für Vielsitzer: „Der Einsatz des Oberkörpers mobilisiert die Nackenmuskulatur. So lassen sich auch Verspannungen lösen“, so die Gesundheitsexpertin.
Die passenden Stöcke
Um von den positiven Effekten der Sportart zu profitieren, kommt es zunächst auf die richtige Ausrüstung an. Dazu gehören neben Sportbekleidung und Lauf- beziehungsweise Trekkingschuhen vor allem die Stöcke. Sie müssen lang genug und richtig eingestellt sein, sonst drohen Verspannungen in Schulter- und Rückenmuskulatur. Für die optimale Länge gilt: Körpergröße in cm x 0,66. „Wer eine bessere Abfederung und damit eine noch geringere Belastung für die Gelenke möchte, wählt am besten Stöcke mit einem hohen Carbon-Anteil oder gar mit einem Dämpfungssystem“, rät Haw. Zudem lassen sich die Stöcke mit verschiedenen Aufsätzen, sogenannten Pads, an Untergrund und Einsatzart anpassen. Dadurch sind sie zum Beispiel auch fürs Trekking und Wandern geeignet. Gummipads haben den Vorteil, dass sie beim Walken auf Asphalt die Klapper-Geräusche reduzieren.
Gewusst wie: So geht Nordic Walking
Auch wenn es nicht aufwendig ist, die Sportart zu erlernen, kommt es doch auf ein paar Techniken an. „Beim Nordic Walking ist der sogenannte Diagonalgang wichtig. Das bedeutet, der rechte Arm und das linke Bein bewegen sich immer gleichzeitig“, erläutert die Gesundheitsexpertin der DKV. Wenige große Schritte belasten die Gelenke unnötig, besser mehr und dafür kleinere Schritte machen. Als Faustregel gilt: Das Knie beim Aufsetzen nie durchstrecken. Auch die richtige Haltung ist wichtig. Vermeiden sollten Nordic Walker einen runden Rücken, ein Hohlkreuz, einen steifen Oberkörper oder hochgezogene Schultern. Sind sich Neulinge unsicher bei der richtigen Ausführung, empfiehlt die DKV Expertin, einen Einsteigerkurs zu besuchen.
31.05.2023
Sind ehrenamtliche Tätigkeiten
gesetzlich unfallversichert?
Ob in der Schule, im Sportverein oder
bei der Freiwilligen Feuerwehr – Ehrenämter gibt es in fast allen
Lebensbereichen. Kommt es bei der Tätigkeit zu einem Unfall, greift
die gesetzliche Unfallversicherung. Voraussetzung ist, dass Helfer
das Ehrenamt freiwillig, unentgeltlich, kontinuierlich und
organisiert ausüben und es anderen Menschen, Tieren oder der Natur
zugutekommt. Der Versicherungsschutz greift demnach zum Beispiel
nicht bei Freundschaftsdiensten wie dem Blumengießen während des
Urlaubs. Ehrenamtliche sind nicht nur während der Ausübung, sondern
auch auf dem direkten Hin- und Rückweg versichert. Verletzen sie
sich zum Beispiel bei einem Sturz, kommt die gesetzliche
Unfallversicherung für Arzt-, Krankenhaus- oder Reha-Kosten auf. Bei
bleibenden Schäden oder wenn die Erwerbsfähigkeit als Folge des
Unfalls um mindestens 20 Prozent gemindert ist, zahlt sie eine
monatliche Rente. Versicherungsschutz im Ehrenamt wird übrigens auch
bei Abschluss einer privaten Unfallversicherung gewährt. Es ist ein
verbreiteter Irrglaube, dass private Unfallversicherungen nur in der
Freizeit greifen. Gut zu wissen: Wer während seiner ehrenamtlichen
Arbeit Dritten einen Schaden zufügt, ist in der Regel über die
Vereinshaftpflichtversicherung der Organisation versichert. Fehlt der
Schutz, kann es unter Umständen vorkommen, dass er selbst für den
Schaden haftet. Daher ist eine Privathaftpflichtversicherung ein Muss
– auch für ehrenamtliche Helfer.
Text: Stefanie Thon, Unfallexpertin der
IDEAL Versicherung
28.05.2023
Ich-liebe-meinen-Zahnarzt-Tag: Zahnbehandlungsphobie
Die panische Angst vor der Behandlung besiegen
Ich-liebe-meinen-Zahnarzt-Tag: Der 02. Juni steht ganz im Zeichen der Dankbarkeit gegenüber seinem Zahnarzt oder seiner Zahnärztin – dankbar und froh zu sein, dass es die professionelle Zahnpflege gibt. Denn ein gesunder Mund bedeutet ebenso Lebensqualität. Doch für viele ist das nicht so einfach: Bevorstehende Zahnarztbesuche lösen eher Panik oder zumindest ein gewisses Unbehagen aus. Rund zehn Prozent der Menschen in Deutschland leiden nach Schätzungen sogar an Zahnarztangst mit Krankheitswert. Diese geht bei den Betroffenen so weit, dass sie über Jahre Zahnarztbesuche komplett vermeiden. Insgesamt geben sogar 60 Prozent der Menschen in Deutschland an, Angst vor dem Zahnarzt in verschiedenen Ausprägungen zu haben. Anlässlich des Aktionstags gibt die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) daher Betroffenen praktische Tipps, wie dieser Aktionstag auch für sie feierbar werden könnte.
Was ist Zahnarztangst?
Die Angst zeigt sich in Form verschiedener psychologischer und körperlicher Reaktionen wie Angstgedanken, Herzrasen oder Zittern auf vermeintliche oder tatsächliche Gefahren, die ganz unterschiedlich ausfallen können. „Gefahren können Schmerzen bei der Behandlung oder Kontrollverlust sein, die sich aber zum Beispiel durch die Anästhesie oder Aufklärung des Praxisteams beseitigen lassen. Allerdings gibt es Formen, bei denen die Angst die Lebensqualität der Personen stark beeinträchtigt und die Zahnbehandlung vollends vermieden wird – mit zum Teil massiven gesundheitlichen Folgen“, erklärt Professor Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke. Auslöser sind häufig schlechte Erfahrungen bei zurückliegenden Behandlungen – ob eigene oder die von Angehörigen. Menschen mit anderen Ängsten oder Depressionen leiden ebenfalls häufig an Zahnbehandlungsangst.
Was können Betroffene gegen Zahnarztangst tun?
Zunächst ist es sinnvoll, sich einen auf Angstpatienten spezialisierten Zahnarzt zu suchen oder sich an den Zahnarzt des Vertrauens zu wenden. In einem Gespräch und mittels Fragebogen kann der Grad der Behandlungsangst ermittelt werden. Wer den Zahnarztbesuch bereits komplett vermeidet, sollte sich auf jeden Fall professionelle Hilfe suchen. Die beste Option ist es dann, eine kognitive Verhaltenstherapie zu beginnen. „Eine Therapie mag für manche im ersten Moment abschreckend klingen, das Verfahren hilft aber wie Studien zeigen dabei, die Ängste langfristig in den Griff zu bekommen“, so Zimmer. Zum einen geht es darum, eine meist schon dringend notwendige Behandlung überhaupt zu ermöglichen. Zum anderen um die Bewältigung dieser Last im Alltag. Betroffene wissen um ihre Situation und haben häufig ein schlechtes Gewissen oder auch Schmerzen, können aber nicht aus ihrer Haut – oft auch aus Scham, da die Auswirkungen mangelnder Zahnpflege bereits sichtbar sind.
Maßnahmen während der Behandlung
Um Schmerzen zu vermeiden, bieten sich je nach Behandlung verschiedene effektive Anästhesiemethoden an: Lokalanästhesie, Lachgas oder auch eine Sedierung („Wachschlaf“) in Kombination mit Lokalanästhesie oder gar eine Vollnarkose in der Zahnklinik. Viele spezialisierte Praxen bieten auch Entspannungstechniken an, die unterstützend wirken können, z. B. Entspannungsmusik oder ablenkende Videos, die Bohrgeräusche übertönen. Einige Praxen bieten auf Wunsch auch Hypnose oder Akupunktur an, diese Maßnahmen sollten jedoch nur nach sorgfältiger Abwägung und nicht bei massiver krankheitsbedingter Zahnarztangst angewendet werden. Langfristig sollte immer die Ursache behandelt werden.
10 Tipps gegen die Angst beim Zahnarztbesuch:
- Suchen Sie sich einen Zahnarzt, dem Sie vertrauen.
- Nehmen Sie eine Begleitung mit.
- Berichten Sie offen von Ihren Ängsten.
- Fragen Sie konkret nach, wenn etwas unklar ist.
- Waren Sie länger nicht bei der Vorsorge, beginnen Sie langsam Schritt für Schritt mit kurzen Behandlungen.
- Besprechen Sie schmerzlindernde Maßnahmen.
- Nutzen Sie Entspannungsangebote wie Musik.
- Vereinbaren Sie ein Zeichen, um die Behandlung jederzeit zu pausieren.
- Machen Sie in der Praxis direkt den nächsten Termin aus.
- Keine Angst vor Hilfe! Psychotherapeuten können Ihnen gezielte Bewältigungsstrategien zeigen.
24.05.2023
Reisemythen im Faktencheck
Die Urlaubslust der Deutschen bleibt nach den Corona-Jahren ungebrochen: Laut einer Umfrage der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. planen 70 Prozent der Befragten, dieses Jahr sicher zu verreisen. Neben europäischen Destinationen sind auch Fernreiseziele weiterhin beliebt. Egal wohin es geht: Kurz vor der Abreise tauchen meist noch viele Fragen auf: Wirkt beispielsweise eine Impfung kurz vorher noch? Ist das Leitungswasser vor Ort trinkbar und zum Zähneputzen geeignet? Carsten Sellmer, Gesundheitsexperte der IDEAL Versicherung, klärt die gängigen Reisemythen im Faktencheck auf.
Reisemythos 1: Eine Impfung kurz vor Abreise wirkt nicht mehr
Ob eine Impfung kurz vor Urlaubsstart noch sinnvoll ist, hängt von der Art des Schutzstoffes ab. „Impfungen gegen Hepatitis A, Diphtherie oder Tetanus können Urlauber noch am Tag der Abreise vornehmen. Gleiches gilt auch für alle Auffrischimpfungen“, so Carsten Sellmer, Gesundheitsexperte der IDEAL Versicherung. Doch es gibt auch Impfungen, etwa gegen Tollwut, Hepatitis B, Gelbfieber oder Japanische Enzephalitis, die Zeit brauchen, um ihren kompletten Wirkschutz aufzubauen. Je nach Impfung kann das bis zu drei Wochen dauern. Der IDEAL-Gesundheitsexperte rät, sich dennoch auch kurz vor der Abreise noch impfen zu lassen, da sich der Impfschutz mit jedem Tag aufbaut. Problematisch ist eine kurzfristige Spritze nur dann, wenn ein Impfnachweis Voraussetzung für die Einreise ist – beispielsweise die Gelbfieberimpfung für viele afrikanische Länder. „Diese muss mindestens zehn Tage vor Abreise erfolgen, sonst können Länder die Einreise verweigern“, so Sellmer. „Urlauber sollten sich daher frühzeitig über die geltenden Einreisebedingungen informieren.“
Reisemythos 2: Im Solarium vorbräunen erhöht den Eigenschutz der Haut
Damit die Haut sich vor der Sonne schützen kann, benötigt sie nicht nur UV-A-, sondern auch UV-B-Strahlung. Im Solarium bekommen Urlauber jedoch meist nur UV-A-Strahlen. Durch das Vorbräunen erhöht sich der Eigenschutz der Haut daher nicht. Doch auch durch Sonne vorgebräunte Haut schützt nicht ausreichend: „Den Schutz, den Eigenbräune bei Menschen mit hellem Hauttyp erreichen kann, entspricht einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 1,5“, weiß der IDEAL-Gesundheitsexperte. Er warnt außerdem davor, ohne den richtigen Sonnenschutz ein Sonnenbad zu nehmen. Denn ohne Sonnencreme steigt das Hautkrebsrisiko – Gleiches gilt übrigens auch für den Besuch im Solarium.
Reisemythos 3: Klimaanlagen in Flugzeugen sind richtige Keimschleudern
Moderne Klimaanlagen in Flugzeugen erneuern die Luft alle zwei bis drei Minuten. Dabei mischen sich die recycelte Kabinen- und die Außenluft. „Die Hochleistungsfilter in der Klimaanlage können etwa 99,97 Prozent aller Mikroteilchen wie Viren und Bakterien – auch beispielsweise das Corona-Virus – entfernen“, so der Experte. Die angesaugte Außenluft hat außerdem eine Temperatur von minus 50 Grad Celsius, bei der Krankheitserreger kaum überleben können. „Urlauber müssen sich also keine Sorgen machen“, gibt Sellmer Entwarnung. Die Luftqualität in einer Flugzeugkabine ist sogar besser als in manchen Wohn- und Arbeitsräumen und entspricht in etwa der in einem Krankenhaus.
Reisemythos 4: Im Urlaub besser die Zähne nicht mit Leitungswasser putzen
Je nachdem wo die Reise hingeht, unterscheidet sich die Trinkwasserqualität vor Ort. Vor allem in Zielen außerhalb Europas hat das Leitungswasser häufig keine Trinkwasserqualität. „In EU-Staaten gelten hingegen für Grund- und Trinkwasser einige Richtlinien“, erklärt der Gesundheitsexperte der IDEAL Versicherung. „Daher ist das Zähneputzen mit Leitungswasser hier in der Regel bedenkenlos möglich.“ Doch etwa auf kleineren Inseln oder aufgrund von älteren, verschmutzten Leitungssystemen kann es hier auch Ausnahmen geben. „Urlauber sollten sich vor der Anreise über die Wasserqualität vor Ort informieren“, rät Sellmer. Dies ist zum Beispiel auf der Website der US-Gesundheitsbehörde Centers for Desease Control and Prevention (CDC) möglich. Sind sich Reisende unsicher, empfiehlt der Experte, lieber zu Wasser aus abgefüllten Flaschen zu greifen. Das verhindert unangenehme Magenverstimmungen.
24.05.2023
„Viele Zahnerkrankungen lassen sich vermeiden“
Zahntherapiefreie Zeit innerhalb von Rheinland-Pfalz unterschiedlich
Zahnprobleme nehmen bei Älteren zu
Die Zahngesundheit der älteren Menschen in Mainz hat sich in den
letzten Jahren verschlechtert. Das zeigt der BARMER-Zahnreport, den
Autoren der Technischen Universität Dresden und Datenanalytiker des
Unternehmens AGENON erstellt haben. Der Report hat für 20-, 40- und
60-Jährige untersucht, wie lange sie keine Zahntherapie wie etwa
neue Kronen, Wurzel- und Parodontitisbehandlungen, Zahnentfernungen
oder Füllungen benötigten. „Die zahnmedizinische Versorgung in
Mainz ist gut. Grundsätzlich sind aber geringere Therapiebedarfe und
längere Zeiträume ohne Therapie möglich“, sagt Christina Hindel,
Geschäftsführerin der BARMER in Mainz. Die Realität im
Erwachsenenalter sei davon jedoch leider noch weit entfernt.
„Viele Zahnerkrankungen lassen sich vermeiden“
Laut Zahnreport ist die durchschnittliche Zeit ohne Zahntherapie
in den Jahren 2012 bis 2020 bei den 60-Jährigen aus Mainz von 2,42
Jahre auf 2,35 Jahre gesunken. Bei den 40-Jährigen nahm sie im
gleichen Zeitraum von 2,01 Jahre auf 3,19 Jahre zu. Die Zeit ohne
Zahntherapie bei den 20-Jährigen aus Mainz erhöhte sich zwischen
den Jahren 2012 und 2020 von 4,51 Jahre auf 4,66 Jahre. „Viele
Zahnerkrankungen lassen sich vermeiden. Neben der persönlichen
Mundhygiene und einer zahngesunden Ernährung sollten wir weiter
darauf setzen, dass die Zahnarztpraxen Prophylaxe intensivieren“,
betont Hindel. Das sei im Sinne der Patientinnen und Patienten und
der Zahnmedizin zugleich.
Zahntherapiefreie Zeit innerhalb von Rheinland-Pfalz unterschiedlich
Unter den 36 Landkreisen und kreisfreien Städten in
Rheinland-Pfalz variiert die Zahngesundheit teils stark. So war der
Wert für die Zeit ohne Zahntherapie unter den 20-Jährigen im Jahr
2020 in Kaiserslautern mit 5,05 Jahren am höchsten und in Pirmasens
(4,30 Jahre) im Durchschnitt am niedrigsten (Land: 4,72 Jahre). Bei
den 40-Jährigen aus Rheinland-Pfalz wies im gleichen Jahr der
Landkreis Mayen-Koblenz (3,25 Jahre) die längste mittlere
zahntherapiefreie Zeit auf, Pirmasens (1,56 Jahre) die kürzeste
(Land: 2,34 Jahre). Die längste durchschnittliche zahntherapiefreie
Zeit unter den 60-Jährigen fand sich wiederum im Eifelkreis
Bitburg-Prüm (2,84 Jahre), die kürzeste im Landkreis Germersheim
(1,71 Jahre, Land: 2,21 Jahre). „Es sollten alle Maßnahmen zur
Stärkung der Gesundheitskompetenz bei Patientinnen und Patienten
ergriffen werden“, meint Hindel. Die Potenziale dafür seien
offenbar noch nicht ausgereizt.
24.05.2023
Welche Auswirkungen hat das Aus der
Maestro-Funktion bei Girokarten?
Mit Girokarten, die mit der
Maestro-Funktion ausgestattet sind, können Besitzer auch im Ausland
problemlos Bargeld abheben oder in Läden und Restaurants bezahlen.
Diese Funktion gibt es ab dem 1. Juli 2023 nicht mehr.
Das bedeutet konkret: Wer ab diesem
Zeitpunkt eine neue Girokarte erhält, muss auf die Maestro-Technik
verzichten. Zahlungen im Ausland sind dann mit dieser Karte nicht
mehr möglich. Bei älteren Karten bleibt die Funktion jedoch in der
Regel noch bis zum Ende ihrer Gültigkeit bestehen.
Damit ihre Kunden auch im Ausland
weiterhin flexibel bezahlen können, planen die Banken, auf andere
Systeme umzustellen. So gibt es etwa das V-Pay-System, mit dem
Verbraucher innerhalb Europas auf ihr Kontoguthaben zugreifen können.
Dafür müssen sie die alte Girokarte gegen eine neue tauschen.
Andere Geldinstitute händigen ihren Kunden dagegen als Zweitkarte
eine Debit- oder Kreditkarte aus.
Gut zu wissen: Kartenbesitzer müssen
nicht selbst aktiv werden. Erst wenn die Bank sich meldet, um über
die geplanten Änderungen zu informieren oder eine neue Karte
anzubieten, besteht Handlungsbedarf. Bevor Kunden sich für ein
Angebot entscheiden oder dem neuen Kontomodell zustimmen, kann ein
Beratungsgespräch sinnvoll sein.
Text: Michaela Rassat, Juristin der
ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH
22.05.2023
Rauchen: Ungesundes Laster loswerden
Gesundheitliche Auswirkungen und
Entwöhnungstipps zum Weltnichtrauchertag
Es gibt wieder mehr Raucher in
Deutschland. Laut einer aktuellen Befragung zum Rauchverhalten
(DEBRA-Studie) greifen derzeit 35,5 Prozent der Deutschen ab 14
Jahren regelmäßig zur Zigarette. Vor allem bei den 14- bis
17-Jährigen hat sich der Anteil stark erhöht. Den meisten ist dabei
bekannt, dass Rauchen der Gesundheit schadet. Zum Weltnichtrauchertag
am 31. Mai erläutert Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV, die
gesundheitlichen Auswirkungen und gibt Tipps, um erfolgreich
rauchfrei zu werden – und auch zu bleiben.
Was macht Zigaretten so gefährlich?
Rauchen zählt hierzulande zu den
größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken. „Langfristig führt
Tabakkonsum zu einem erhöhten Lungenkrebsrisiko“, so Solveig Haw,
Gesundheitsexpertin der DKV. Unter Umständen kann auch bei anderen
Krebsarten, etwa im Nasen- und Rachenraum, der Leber, der
Bauchspeicheldrüse, der Niere und Harnblase, aber auch bei Brust-
und Gebärmutterhalskrebs sowie bei einigen Formen von Leukämie ein
Zusammenhang zwischen der Erkrankung und dem Rauchen bestehen.
Außerdem sollten Raucher die weiteren gesundheitlichen Risiken wie
Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt oder
Schlaganfall nicht unterschätzen. Zudem kann das Rauchen akute
Atemwegserkrankungen wie Grippe, Bronchitis oder Erkältung
begünstigen, da es die Abwehrkräfte schwächt. „Auch auf die
Fruchtbarkeit und die Haut kann sich der Tabakkonsum negativ
auswirken“, ergänzt Haw.
Trend E-Zigarette: Die gesündere
Alternative?
Die beliebten E-Zigaretten sind nicht
ganz so unbedenklich, wie viele glauben. Aktuelle Studien deuten
darauf hin, dass E-Zigaretten negative Auswirkungen auf die
Mundgesundheit haben können. Die Ursache: „Der Dampf der Geräte
kann zellschädigende Substanzen wie Propylenglykol oder Glycerin
enthalten“, erläutert die Gesundheitsexpertin der DKV. „Sie
können Zahnfleisch und Zahnbett reizen und zu Entzündungen wie
Parodontitis führen.“ Zwar sind die längerfristigen Folgen noch
nicht ausreichend untersucht, jedoch gehen Forscher zudem davon aus,
dass manche Aromen Allergien auslösen oder bei empfindlichen
Menschen für Reizungen der Augen und Atembeschwerden sorgen können.
„Wie stark sich das Dampfen von E-Zigaretten auf die Zahngesundheit
auswirkt, ist davon abhängig, wie viel und wie oft Raucher dampfen“,
sagt Haw.
Rauchfrei werden – und bleiben
Der Vorsatz, mit dem Rauchen
aufzuhören, ist schnell gefasst – ihn durchzuhalten ist hingegen
schwierig. „Für einen langfristigen Erfolg ist es das Wichtigste,
Rituale zu brechen, um einen Rückfall in alte Gewohnheiten zu
verhindern“, so die Gesundheitsexpertin. „Damit der Weg in ein
rauchfreies Leben gelingt, sollte ein erster Schritt sein, alle
Rauchutensilien wegzuwerfen.“ Übrigens: Tätigkeiten, bei denen
die Hände beschäftigt sind, können dabei helfen, das Verlangen
nach einer Zigarette zu verdrängen. Denn dieses lässt oft nach 30
Sekunden bis drei Minuten wieder nach.
Risikofaktor Stress reduzieren
Wer sich gestresst fühlt, dem kann der
Verzicht auf Zigaretten besonders schwerfallen. Haw rät dann, sich
aktiv abzulenken. Dazu eignen sich zum Beispiel Atem- oder
Entspannungsübungen, Kaugummikauen oder das Snacken von Obst,
Gemüsesticks oder Nüssen. „Aber auch Bewegung wirkt dem
Rauchverlangen entgegen – und reduziert gleichzeitig das Gefühl
von Stress“, so die DKV Expertin. „Sport kann zudem eine mögliche
Gewichtszunahme verhindern, die bei frisch gebackenen Nichtrauchern
häufig vorkommt.“ Auch ein neues, spannendes Hobby kann dabei
helfen, auf Zigaretten zu verzichten.
Hilfsmittel sind erlaubt
Wem es schwerfällt, den Weg in ein
rauchfreies Leben zu gehen, kann sich Hilfe holen. Mittlerweile gibt
es zahlreiche digitale Angebote, die dabei unterstützen, auf Dauer
rauchfrei zu leben. „Apps informieren Ex-Raucher zum Beispiel auch
über die positiven gesundheitlichen Auswirkungen, die sie seit dem
Aufhören erzielt haben, oder ihre bisherigen Ersparnisse“, erklärt
Haw. Die DKV beispielsweise stellt ihren Versicherten kostenlos das
Programm „Endlich rauchfrei“ zur Verfügung. Weitere mögliche
Anlaufstellen sind Ärzte, Psychologen, Beratungsstellen oder
Selbsthilfegruppen. Aber auch „Hilfsmittel“ wie Nikotin-Kaugummis
oder -Pflaster können Raucher unterstützen. „Kleine Belohnungen
wie etwa ein schöner Blumenstrauß, ein gutes Buch oder der Besuch
beim Lieblingsitaliener sorgen dafür, dass der Betroffene das
Entwöhnen als etwas Positives wahrnimmt, und können so beim
Durchhalten helfen“, rät die Gesundheitsexpertin.
22.05.2023
Jod bei Schilddrüsenerkrankungen –
kein Verzicht nötig
Die Schilddrüse – das kleine,
schmetterlingsförmige Organ unterhalb des Kehlkopfes beeinflusst mit
seinen Hormonen zahlreiche Körperfunktionen und den Stoffwechsel des
gesamten Organismus. Vor allem die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4)
und Trijodthyronin (T3) spielen dabei eine wichtige Rolle. Für
die ausreichende Bildung der beiden Hormone benötigt der Körper das
essenzielle Spurenelement Jod. „Jeder kann etwas für die
Gesundheit seiner Schilddrüse tun. Wichtig sind beispielsweise ein
gesunder Lebensstil und eine ausgewogene, jodreiche Ernährung, zu
der unter anderem Seefisch, Milchprodukte und Jodsalz gehören“,
sagt Professor Dr. Roland Gärtner, Vorsitzender des Arbeitskreises
Jodmangel e.V. (AKJ), anlässlich des Weltschilddrüsentages am 25.
Mai: Auch Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen, so der Internist
und Endokrinologe weiter, müssen und sollten keinesfalls vollständig
auf Jod verzichten.
Zufuhrempfehlung als Orientierung
Allgemein gilt eine Jodzufuhr, welche
die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ausgesprochene
Tageshöchstmenge von 500 Mikrogramm nicht überschreitet, als
gesundheitlich unbedenklich und sicher. „Die Tageshöchstmenge des
BfR berücksichtigt den bis weit in die 1980er Jahre verbreiteten
schweren Jodmangel in Deutschland, wodurch vor allem heute noch
ältere Menschen von jodmangelbedingten Schilddrüsenerkrankungen,
wie funktionell aktiven „heißen“ Schilddrüsenknoten, betroffen
sind. Bei diesen Personen kann eine langfristig erhöhte Jodaufnahme
von über 500 Mikrogramm am Tag eine mehr oder weniger ausgeprägte
Schilddrüsenüberfunktion auslösen. Bei gesunden, normalen
Schilddrüsen führen hingegen auch höhere Jodmengen zu keinen
nennenswerten Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktion“, erklärt
Gärtner. Solche Jodmengen sind mit der herkömmlichen Ernährung in
der Regel aber ohnehin nicht zu erreichen und auch
Schilddrüsenpatienten können jodhaltige Lebensmittel meist
problemlos verzehren. Eine gute Orientierung bietet dabei die
Zufuhrempfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die für
Erwachsene bei 200 Mikrogramm Jod am Tag liegt.
Einschränkungen ja, Verzicht nein
Ebenso müssen Patienten mit einer
Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, wie der Hashimoto-Thyreoiditis
oder dem Morbus Basedow, sich nicht jodarm ernähren oder gar
vollständig auf das Spurenelement verzichten. „Lediglich eine
dauerhaft erhöhte Jodzufuhr von 300 Mikrogramm am Tag und mehr
steht im Verdacht, bei diesen Erkrankungen die Entzündungsaktivität
in der Schilddrüse zu verstärken. Daher sollten diese Patienten
vorsorglich Jod- und Algentabletten, jodhaltige Heilwässer oder
algenhaltige Speisen, wie zum Beispiel Sushi, meiden, da diese höhere
Jodmengen enthalten können“, empfiehlt Gärtner. „Eine Ausnahme
besteht bei schwangeren und stillenden Patientinnen. Ihnen wird, wie
schilddrüsengesunden Frauen, nach ärztlicher Absprache die
zusätzliche Einnahme von 100 bis 150 Mikrogramm Jod am Tag in
Tablettenform empfohlen, um die Versorgung des Kindes zu
gewährleisten.“ Bei Patienten mit einer Schilddrüsenvergrößerung
(Kropf, Struma), deren Ursache meist ein Jodmangel ist, steht dem
Verzehr von jodhaltigen Nahrungsmitteln sowie Jodsalz nicht nur
nichts entgegen: „Im Gegenteil, für dessen Behandlung wird häufig
eine zusätzliche Jodeinnahme von dem behandelnden Arzt verordnet,
speziell in jungen Jahren“, so Gärtner. „Zusammenfassend lässt
sich also sagen, dass bei keiner Schilddrüsenerkrankung vollständig
auf Jod verzichtet werden muss.“
18.05.2023
Haarausfall! - Wenn die Schilddrüse
zur Kopfsache wird
Volles und kräftiges Haar gilt in
unserer Gesellschaft als ein Symbol für Jugend, Schönheit und
Vitalität. Deshalb ist Haarausfall für viele Betroffene mit einem
hohen Leidensdruck inklusive der Sorge um das eigene Erscheinungsbild
und vor dauerhaftem Haarverlust verbunden. Normalerweise durchläuft
jedes einzelne der rund 100.000 Kopfhaare mehrfach einen bestimmten
Zyklus: Dieser beginnt mit einer Wachstumsphase von bis zu sieben
Jahren, gefolgt von einer mehrmonatigen Ruhephase. Am Ende wird das
Haar abgeworfen und neu nachgebildet. Dadurch verliert der Mensch
jeden Tag bis zu 100 Haare.1 Doch nicht immer läuft dieser
Zyklus reibungslos ab. So können äußere und innere
Einflussfaktoren das Haarwachstum stören – die Haare werden in
ihrer Wachstumsphase unterbrochen und gehen massenhaft vorzeitig in
die Ruhephase über. Nach zwei bis vier Monaten macht sich diese
Störung des Wachstumszyklus durch verstärkten Haarausfall am ganzen
Kopf bemerkbar. Die Medizin nennt dies auch diffuses Effluvium. Im
Gegensatz zum erblich bedingten Haarausfall, der bei beiden
Geschlechtern schleichend vorkommt, betrifft der schnelle diffuse
Haarausfall besonders Frauen und kann viele Ursachen haben. Teils
liegen diese schon mehrere Monate oder noch länger zurück.
Dr. med. Andreas Finner, Facharzt für
Dermatologie, spezialisierter Haarchirurg und Leiter der
Trichomed®-Praxis für Haarmedizin und Haartransplantation in
Berlin: “Um die Ursache für den Haarausfall zu finden und eine
zielgerichtete Behandlung einleiten zu können, ist eine genaue
Diagnostik unabdinglich. Denn neben genetisch bedingten Faktoren
gehören unter anderem Störungen im Hormonhaushalt, Medikamente,
aber auch Schlafmangel, eine einseitige Ernährung oder vermehrter
Stress zu den Faktoren, die das Haarwachstum beeinträchtigen
können.”
Somit hat auch die Schilddrüse mit
ihren Hormonen einen unmittelbaren Einfluss auf das Haarwachstum. Die
Schilddrüsenhormone wirken sich beispielsweise auf das Wachstum der
Haarfollikelzellen sowie die Bildung von Keratin, dem
Hauptbestandteil der Haare, aus.
Univ.-Prof. Dr. med.
Joachim Feldkamp, Direktor der Universitätsklinik für
Endokrinologie und Diabetologie, Allgemeine Innere Medizin,
Infektiologie am Klinikum Bielefeld und Sprecher des Forum
Schilddrüse: “Daher kann es sowohl bei einer
Schilddrüsenunterfunktion, der sogenannten Hypothyreose, als auch
bei einer Überfunktion, der Hyperthyreose, zu vermehrtem Haarausfall
kommen. Wird die zugrundeliegende Schilddrüsenerkrankung erkannt,
kann diese erfolgreich behandeln werden, wonach sich in aller Regel
auch das Haarwachstum nach einiger Zeit wieder normalisiert.“
Der Gang zum Arzt kann somit der erste
Schritt hin zu einer erfolgreichen Behandlung des Haarausfalls sein.
Schilddrüsenerkrankungen und
Haarausfall
Diffuser Haarausfall kann also ein
Zeichen für eine Störung der Schilddrüsenfunktion sein. Darüber
hinaus sind typische Veränderungen der Haare möglich: Zum Beispiel
führt das bei der Unterfunktion gestörte Haarwachstum zu brüchigem
und sprödem Haar.
Dr. med. Andreas Finner: “Die Haare
lassen sich außerdem schlechter frisieren. Langfristig macht sich
der diffuse Haarausfall bemerkbar. Die Patientinnen und Patienten mit
einer Schilddrüsenunterfunktion klagen auch oft über Symptome wie
vermehrtes Frieren, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Verstopfung
oder Gewichtszunahme.“
Bei einer ausgeprägten Unterfunktion
kann zudem ein meist seitlich betonter Ausfall der Augenbrauen
auftreten. Dünner werdendes und diffus ausfallendes Haar deutet
hingegen auf eine Schilddrüsenüberfunktion hin, bei der das
Haarwachstum teils unterbrochen ist. Vermehrtes Schwitzen,
Nervosität, Herzrasen, Durchfall und Gewichtsverlust zählen zu den
weiteren Symptomen einer Überfunktion.
Univ.-Prof. Dr. med.
Joachim Feldkamp: “Starke Überfunktionen treten meist bei
einem Morbus Basedow auf. Diese Autoimmunerkrankung führt zu einer
vermehrten Produktion von Schilddrüsenhormonen. Auch zu Beginn einer
Hashimoto-Thyreoiditis, ebenfalls eine autoimmune
Schilddrüsenerkrankung, kann es vorübergehend zur Überfunktion und
zeitverzögert zu diffusem Haarverlust kommen. Generell leiden Frauen
etwa zehnmal häufiger an einer Hashimoto-Thyreoiditis und sechsmal
häufiger an einem Morbus Basedow als Männer. ”
Die sogenannten „heißen“
Schilddrüsenknoten (Autonome Adenome) können ebenfalls eine
Überfunktion mit Haarausfall verursachen. Die Funktionsstörung
entwickelt sich hier eher langsam und betrifft insbesondere ältere
Menschen. Ein geringer Teil der Patientinnen und Patienten mit
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse ist auch von kreisrundem
Haarausfall (Alopezia areata) betroffen. Die Behandlung der damit
verbundenen Schilddrüsenfunktionsstörung kann den kreisrunden
Haarausfall allerdings nicht heilen. Hier ist die fachkundige
Betreuung durch eine Hautärztin oder einen Hautarzt gefragt.
Frühzeitig erkennen und
zielgerichtet behandeln
Je früher der Haarausfall und dessen
Ursache erkannt werden, umso zielgerichteter lässt er sich
behandeln. Dies kann im Idealfall auch dem Verlust weiterer Haare
vorbeugen. Denn mitunter dauert es Jahre, bis die Haare in Länge und
Volumen wieder nachgewachsen sind.
Dr. med. Andreas Finner: “Wer einen
länger als sechs Wochen anhaltenden Haarausfall mit vielen leicht
herausziehbaren Haaren beim Waschen und Kämmen oder sichtbare Lücken
bemerkt, sollte sich frühzeitig zur weiteren Diagnostik in die
hausärztliche Praxis begeben. Im Anschluss können bei einer
dermatologischen Haarsprechstunde das weitere Vorgehen und die
Therapiemöglichkeiten besprochen werden. Es ist auf jeden Fall nicht
sinnvoll, monatelang diverse Haarwuchsmittel oder Ähnliches ohne
klare Diagnose auszuprobieren. So geht nur wertvolle Zeit verloren.“
Auch bei den anderen Typen des
Haarausfalls ist eine rechtzeitige Behandlung wichtig, um eine
weitere Ausdünnung und kahle Stellen zu verhindern. Die
Therapiemöglichkeiten reichen von der leitliniengemäßen Behandlung
mit Medikamenten bis hin zur fachärztlichen Haartransplantation.
Steht eine Schilddrüsenerkrankung als Ursache für den diffusen
Haarausfall fest, rückt deren Behandlung in den Fokus.
Univ.-Prof. Dr. med.
Joachim Feldkamp: “Die Behandlung des Morbus Basedow erfolgt
zunächst mit Schilddrüsenhemmern, sogenannten Thyreostatika. Kommt
es nach ein bis zwei Jahren zu keiner Heilung, wird eine
Radiojodtherapie oder operative Entfernung der Schilddrüse in
Betracht gezogen. Beide Therapieformen schalten die
Schilddrüsenfunktion vollständig aus, was eine lebenslange Einnahme
des Schilddrüsenhormons L-Thyroxin erforderlich macht. Die
anfängliche Überfunktion bei der Hashimoto-Thyreoiditis wird nur
symptomatisch für einige Wochen mit Betablockern behandelt.
Langfristig entwickeln die meisten Patientinnen und Patienten eine
behandlungsbedürftige Schilddrüsenunterfunktion.”
Auch bei autonomen Funktionsstörungen
aufgrund heißer Schilddrüsenknoten kommen zu Beginn
Schilddrüsenhemmer zum Einsatz, wobei sich jedoch in den meisten
Fällen schnell eine Radiojodtherapie, Operation oder als neue
Therapieform eine sogenannte Thermoablation oder
Radiofrequenzablation anschließt. Bei der Radiojodtherapie wird
mithilfe leicht radioaktiven Jods gezielt der überaktive
Schilddrüsenknoten zerstört. Die Thermo- oder Radiofrequenzablation
setzt dafür auf eine Hitzeentwicklung an dem Gewebe mittels hoch
fokussierten Ultraschalls oder Hochfrequenzstrom.
Schilddrüsenunterfunktionen werden in der Regel durch die Gabe von
Schilddrüsenhormonen (z. B. L-Thyroxin) behandelt.
Univ.-Prof. Dr. med.
Joachim Feldkamp: “Die gute Nachricht ist, dass die Haare,
die durch eine Schilddrüsenfunktionsstörung ausfallen, durch die
Behandlung wieder nachwachsen. Bei einer Unterfunktion kann dies
einige Monate dauern, wohingegen es bei der Überfunktion meist
schneller zu normalen Schilddrüsenwerten und somit zu einem normalen
Haarwachstum kommt.“
16.05.2023
Keine Chance für Sonnenbrand
Keine Chance für Sonnenbrand
Was beim Sonnenschutz zu beachten ist
Sobald die Temperaturen steigen, spielt sich das Leben wieder vermehrt draußen ab. Doch aufgepasst: Bereits leichte Sonneneinstrahlung kann zu einem schmerzhaften Sonnenbrand führen. Der richtige Sonnenschutz verhindert nicht nur unschöne Rötungen, sondern senkt auch das Hautkrebsrisiko und beugt dem Altern der Haut vor. Was beim Sonnenschutz zu beachten ist und was gegen Sonnenbrand hilft, erläutert Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV.
Rot, Röter, Sonnenbrand
Im Biergarten sitzen, eine Fahrradtour machen oder einen entspannten Nachmittag im Garten genießen: Viele freuen sich über sonnige Tage. Gerade wenn die Haut im Frühsommer noch winterlich blass ist, kann abends eine böse Überraschung warten: ein dicker Sonnenbrand. „Verantwortlich für die schmerzhaften Rötungen, den Juckreiz oder gar Blasen sind die UV-Strahlen“, so Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV. „Die Symptome treten meist drei bis fünf Stunden nach dem Sonnenbad auf und klingen in der Regel nach drei Tagen wieder ab – je nach Schweregrad des Sonnenbrands.“ Während sich bei einem Sonnenbrand ersten Grades die typischen Symptome milder zeigen, sind diese bei Verbrennungen zweiten Grades um einiges deutlicher und schmerzhafter. Zusätzlich können Pigment- oder Texturschäden entstehen und meist schält sich nach etwa einer Woche die Haut. Bei einer Verbrennung dritten Grades sind tiefere Hautschichten betroffen, sodass Narben zurückbleiben können. „Bei einem schweren Sonnenbrand mit Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen“, warnt die Expertin der DKV.
Weißer Hautkrebs nimmt zu
Sonne und frische Luft genießen, tut Seele und Körper gut – bei längeren Aufenthalten draußen aber nur mit Sonnencreme. Das gilt insbesondere, wenn zum Beispiel Schultern oder Dekolleté das erste Mal wieder das Licht der Sonne erblicken. Sonst leidet die Haut und das Risiko für Hautkrebs steigt. „Besonders der weiße Hautkrebs ist aktuell auf dem Vormarsch“, so die Gesundheitsexpertin. „Da die Hauptursache für diese Variante UV-Licht ist, zeigt er sich vor allem an Stellen wie Gesicht, Dekolleté, Schultern, Nacken, Unterarmen und Händen, die regelmäßig der Sonne ausgesetzt sind.“ Der weiße Hautkrebs tritt zwar weitaus häufiger auf als der schwarze, ist gleichzeitig jedoch deutlich weniger aggressiv und gut behandelbar, sofern er früh erkannt wird.
Nicht ohne meine Sonnencreme
„Um sich vor der schädlichen UV-A- und UV-B-Strahlung zu schützen, ist Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor das A und O.“ Wer helle Haut hat, sollte mindestens zu Lichtschutzfaktor 30 greifen. Beim Auftragen darauf achten, die Sonnencreme nicht in die Haut einzureiben, sondern als dünnen Film 30 Minuten vor dem Rausgehen aufzutragen und keine Hautstellen zu vergessen – hierbei besonders auf die Ränder zur Kleidung achten. Haw rät zudem, bei längeren Aufenthalten in der Sonne regelmäßig nachzucremen – am besten alle zwei bis drei Stunden. Übrigens: Selbst mit ausreichend Sonnencreme sollten vor allem Kinder und Senioren die besonders intensive Mittagssonne meiden.
Ist die Sonnencreme aus dem vergangenen Jahr noch gut?
Viele fragen sich zu Beginn der Sommermonate, ob sie die Sonnencreme aus dem vergangenen Jahr noch benutzen können. „Ungeöffnete Cremes sind mindestens 30 Monate haltbar“, so die Gesundheitsexpertin der DKV. Bereits angebrochene Mittel halten sich laut Herstellerangaben meist zwölf Monate. „Es kann allerdings sein, dass sich der UV-Schutz reduziert hat“, erläutert Haw. „Denn der eindringende Sauerstoff kann dafür sorgen, dass sich die Inhaltsstoffe verändern.“ Wer also sichergehen möchte, optimal geschützt zu sein, sollte eine neue Sonnencreme kaufen. Spätestens wenn die Creme nicht mehr gut riecht, sich verfärbt oder sich die Konsistenz verändert hat, sollte sie in den Müll wandern.
Doppelt geschützt hält besser
Neben dem richtigen Eincremen bietet Kleidung den besten Schutz vor Sonnenstrahlung. „Vor allem Kinder, die in der Sonne spielen, sollten unbedingt ein T-Shirt tragen“, empfiehlt die DKV Expertin. „Vor einem Sonnenbrand auf der Kopfhaut und gleichzeitig vor einem Sonnenstich schützt eine Kopfbedeckung wie ein Hut oder eine Kappe.“ Auch die Augen brauchen Schutz: Hierfür eignen sich besonders Sonnenbrillen mit der Kennzeichnung „UV-400“.
Wenn das Sonnenbad doch zu intensiv war
Manchmal erwischt einen der Sonnenbrand dann doch. „Wer die ersten Anzeichen spürt, sollte sofort aus der Sonne gehen und die Haut kühlen“, so Haw. Dabei helfen beispielsweise feuchte Umschläge mit gekühltem schwarzem Tee oder Wasser. Kühlpads und Eiswürfel besser vermeiden, sie können die Haut durch die extreme Kälte zusätzlich schädigen. Anschließend sollten Betroffene kühlende After-Sun-Lotionen auftragen, die etwa Panthenol oder Aloe Vera enthalten. Sie sollten frei von Alkohol, Duft- und Konservierungsstoffen sein. Auch Salben mit Hydrocortisol können zur Linderung von Juckreiz beitragen. Ein gutes Hausmittel sind Quarkwickel, aber nur, wenn der Sonnenbrand keine offenen Wunden verursacht hat. Um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, empfiehlt die DKV Expertin außerdem, viel zu trinken.
16.05.2023
Urlaub mit Babybauch
Tipps zum
Verreisen in der Schwangerschaft
Schwanger in den Urlaub fahren? Viele
Frauen scheuen sich davor, denn sie wissen nicht so recht, ob das
ihrem Ungeborenen guttut. Allerdings ist es auch die vorerst letzte
Gelegenheit, noch einmal ohne Baby, nur zu zweit, Kraft zu tanken.
Denn so viel ist gewiss: Nach der Geburt wird das Leben erst einmal
auf den Kopf gestellt. Grundsätzlich spricht bei einem
unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf nichts gegen das Verreisen.
Dennoch ist es ratsam, Urlaubspläne in der Schwangerschaft mit der
Ärztin oder dem Arzt zu besprechen. Insbesondere bei
Risikoschwangerschaften oder Herz-Kreislauf-Beschwerden ist ein
beratendes Gespräch vor Reiseantritt unerlässlich.
Der optimale Zeitpunkt
Als optimal gilt die Zeit zwischen dem
vierten und dem Ende des siebten Monats. Davor ist der Körper noch
sehr mit der Umstellung auf die Schwangerschaft beschäftigt.
Mitunter kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, und es besteht in
dieser Zeit eine erhöhte Gefahr von Blutungen oder Fehlgeburten. In
den letzten Schwangerschaftsmonaten hingegen könnte es beschwerlich
werden, weil der Bauch recht schwer und die Beweglichkeit
eingeschränkt ist. Dann sollten Schwangere zumindest keine Fernziele
mehr ansteuern.
Welche Ferienziele sind geeignet?
Keine Bedenken gibt es gegen einen
Urlaub in europäischen Regionen, in denen es nicht zu heiß wird.
Der Körper arbeitet schon auf Hochtouren, um das Baby zu versorgen –
südliche Ziele im Hochsommer könnten dann zu beschwerlich werden.
Wenn Schwangere in die Berge reisen, sollten sie Ziele über etwa
1.800 Metern meiden, also keine Gipfeltouren machen. Denn die
Sauerstoffsättigung nimmt mit der Höhe ab und es kann leicht
Atemnot entstehen. Gut geeignet ist somit das Mittelgebirge, vor
allem wenn es dort in der Nacht ein bisschen abkühlt.
Was ist mit den Tropen als Urlaubsziel?
Urlaub im tropischen Klima ist für Schwangere belastend, ebenso wie
anstrengende Rundreisen und Abenteuerferien. Gegen Fernreisen in
exotische Länder spricht außerdem, dass dort fremde Erreger
heimisch sind, zum Beispiel die Malariaerreger. Die Infektionsgefahr
ist groß und vorbeugende Medikamente und Impfungen sind für das
Baby riskant. Davon ist also abzuraten.
Ist Sport erlaubt?
Generell ist Sport in der
Schwangerschaft durchaus zu empfehlen, denn er regt den Kreislauf an
und vermindert somit Wasserablagerungen im Gewebe. Wichtig ist, dass
Schwangere auf die Signale ihres Körpers hören und das Training
anpassen. In den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln sind tägliches
Joggen, Radfahren oder Schwimmen in Ordnung, auch Surfen und Segeln
sind für geübte Sportlerinnen möglich. Ab dem siebten Monat sollte
die Belastung jedoch deutlich reduziert werden. Sportarten mit
Sturzgefahr, wie zum Beispiel Inlineskating oder Klettern, sollten
ebenso tabu sein wie Kampf- und Mannschaftssportarten, denn hier gibt
es zu viele unberechenbare Faktoren. Auch von Tauchgängen ist
abzuraten, denn die veränderten Druckverhältnisse unter Wasser
können für das Baby gefährlich werden.
Das geeignete Verkehrsmittel
Solange sich Schwangere wohlfühlen,
ist es aus gesundheitlichen Gründen egal, ob sie mit der Bahn, dem
Flugzeug oder dem Auto reisen. Die Bahn bietet bei langen Strecken
den Vorteil, dass man sich jederzeit und ziemlich frei bewegen kann.
Empfehlenswert ist, sich vor Reiseantritt einen Sitzplatz zu
reservieren. Am besten eignet sich ein Gangplatz, um etwas mehr
Beinfreiheit zu haben – dies gilt erst recht im Flugzeug. Da das
Risiko einer Thrombose bei schwangeren Frauen leicht erhöht ist,
wird vor allem bei längeren Flügen das Tragen von
Kompressionsstrümpfen empfohlen. Diese entlasten die Venen und
unterstützen die Blutzirkulation. Hilfreich ist es auch, während
des Flugs immer wieder aufzustehen oder sich bei einer Bahn- oder
Autofahrt alle zwei Stunden zu bewegen. Ausreichendes Trinken trägt
dazu bei, das Blut dünnflüssig zu halten. Vor einer Flugreise
sollten Schwangere zur Sicherheit in der fachärztlichen Praxis
Rücksprache halten. Auch sollten sie sich auch bei der
Fluggesellschaft erkundigen, bis zu welchem Monat Frauen in der
Schwangerschaft überhaupt mitfliegen dürfen, denn das ist
unterschiedlich geregelt. Oft gilt: Ab der 33. Woche wird eine
ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung verlangt. Manche
Fluggesellschaften nehmen Schwangere ab der 35. Woche gar
nicht mehr mit.
Was sollte nicht vergessen werden?
Unverzichtbar sind Mutterpass und
Impfausweis, bei Auslandsreisen außerdem eine Zusatzversicherung bei
der Krankenkasse. Sinnvoll ist auch eine Reiserücktrittsversicherung:
Sie springt dann ein, wenn es unerwartet zu Komplikationen kommen
sollte und die Reise storniert werden muss. Wichtig ist, dass die
Schwangerschaft zum Zeitpunkt des Versicherungsabschlusses keine
Probleme bereitet. Kann die Arztpraxis dies schriftlich bestätigen,
ist es umso besser. Wenn Schwangere dann auch noch vorsorglich die
Adresse einer gynäkologischen Praxis an ihrem Urlaubsort
heraussuchen, sind sie für Notfälle gewappnet und können den
Babymoon – wie der Urlaub vor der Niederkunft genannt wird – so
richtig genießen.
© Landeszentrale für
Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner,
www.beatrice-wagner.de
Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail:
asudiana@lzg-rlp.de
15.05.2023
An den Grillrost, fertig, los
Tipps zur Vermeidung von
Nachbarschaftsstreit und Unfällen
Die Deutschen lieben Grillen. Mit den
ersten Sonnenstrahlen brutzelt und schmurgelt es wieder auf den
Balkonen und in den Gärten. Egal ob Gemüse, Wurst oder Käse –
auf dem heißen Rost ist alles erlaubt, was schmeckt. Für das
Grillen an sich gilt das leider nicht. An welche Regeln sich Mieter
und Eigentümer halten müssen und worauf sie achten sollten, um
Unfälle und Verletzungen zu vermeiden, erklären die Experten von
ERGO und der DKV.
Als Mieter: Regelungen im
Mietvertrag beachten
Mieter, die auf ihrem Balkon oder im
Garten die Grillkohle auspacken möchten, sollten vorher einen Blick
in ihren Mietvertrag und die Hausordnung werfen. Vermieter können
hier tatsächlich ein explizites Grillverbot festlegen, an das Mieter
sich halten müssen. Ansonsten gilt: Ab an den Grillrost – aber so,
dass es die Nachbarn möglichst wenig beeinträchtigt. Das bedeutet
zum Beispiel: „Darauf achten, dass Rauch nicht direkt auf die
benachbarten Balkone oder Terrassen zieht und den Grill lieber mit
etwas Abstand zu den Nachbarn aufstellen“, so Michaela Rassat,
Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH. Fühlen sich diese
durch Grillrauch oder Lärm während der örtlichen Ruhezeiten
erheblich belästigt, können sie einen eigenen Unterlassungsanspruch
geltend machen. Darüber hinaus kann es sich um eine
Ordnungswidrigkeit nach dem jeweiligen Immissionsschutzgesetz des
Bundeslandes handeln und ein Bußgeld drohen.
Wie oft dürfen Mieter grillen?
Auch wenn manche sich das vielleicht
wünschen: „Ein gesetzliches Recht auf Grillen gibt es nicht“, so
Rassat. Rund um die Frage, wie oft Mieter oder Eigentümer grillen
dürfen, toben jeden Sommer unzählige Nachbarschaftsstreitigkeiten.
Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. „Die Gerichte entscheiden je
nach Einzelfall von jährlich nur viermal bis jeweils 24 Uhr bis hin
zu jährlich 20- bis 25-mal für jeweils zwei Stunden und bis maximal
21 Uhr“, erklärt die ERGO Juristin. „Dabei kommt es zum Beispiel
auf den Abstand zu den Nachbarn und die Intensität der
Beeinträchtigung an.“ Nachbarn müssen unwesentliche
Beeinträchtigungen dulden, trotzdem gilt auch das Gebot der
gegenseitigen Rücksichtnahme.
Haus- und Wohnungseigentümer:
Hausordnung beachten und Rücksicht nehmen
Auch für Eigentümer gelten Regeln:
„Beim Grillen im eigenen Garten sollten Immobilienbesitzer
ebenfalls Rücksicht auf ihre Nachbarn nehmen und beispielsweise
darauf achten, dass sich möglichst wenig Rauch bildet und dieser
nicht direkt in die Wohn- und Schlafzimmer der Nachbarn zieht“, so
Rassat. Denn auch hier haben Nachbarn bei erheblichen
Beeinträchtigungen durch Rauch und Gerüche einen
Unterlassungsanspruch. Für Mehrfamilienhäuser mit
Eigentümergemeinschaften gelten oft Hausordnungen. „Enthalten
diese Regeln zum Grillen, beispielsweise ein Verbot, auf offener
Flamme zu grillen, müssen sich Eigentümer daran halten. Die
Eigentümerversammlung darf ein solches Verbot beschließen“,
ergänzt die Rechtsexpertin von ERGO.
Sicherheit beim Grillen geht vor
Der Umgang mit Grill und Grillgut kann
schnell zu Unfällen und Verbrennungen führen. „Bereits beim
Aufstellen des Grills sollten erste Vorsichtsmaßnahmen getroffen
werden“, so Helena Biewer, Leiterin der ERGO Unfallversicherung.
„Ideal ist ein stabiler, feuerfester und windgeschützter
Standort.“ Beim Anzünden des Holzkohlegrills besser auf flüssige
Brandbeschleuniger verzichten. „Sie können verpuffen und
explosionsartig meterhohe Stichflammen bilden“, erläutert Biewer.
Sicherer sind feste Alternativen – die gibt es mittlerweile sogar
in nachhaltigen Varianten. Sie rät außerdem, für den Ernstfall
einen Eimer Sand und eine Löschdecke in der Nähe des Grills zu
deponieren.
Aufmerksam sein – vor allem bei
Kindern
Es gibt zwei gute Gründe, warum
Grillmeister ihren Arbeitsplatz nicht aus den Augen lassen sollten:
Zum einen damit Gemüse, Fleisch und Co. nicht verbrennen und zum
anderen um schnell eingreifen zu können, sollte umherfliegende Glut
etwas in Brand setzen oder jemanden verletzen. Für die eigene
Sicherheit gilt: Schürze, Handschuhe und eine Grillzange verwenden.
„Besondere Aufmerksamkeit ist bei Kindern geboten“, so die
Leiterin der ERGO Unfallversicherung. „Sie sollten nicht zu nah am
Grill spielen und toben und nur unter Aufsicht am heißen Rost
stehen.“
Verbrennungen richtig behandeln
Trotz aller Vorsicht ereignen sich
immer wieder größere und kleinere Grillunfälle. Dann gilt es,
schnell zu handeln. Gerät etwas in Brand, sollten die Beteiligten
das Feuer so schnell wie möglich ersticken. „Kleinere Verletzungen
wie Brandblasen oder Hautrötungen am besten zehn bis 15 Minuten
unter handwarmem Wasser kühlen und wenn nötig anschließend mit
einem Brandwundenverband abdecken“, rät Solveig Haw,
Gesundheitsexpertin der DKV. Sehr kaltes Wasser oder Eispacks besser
vermeiden. Bei größeren Verletzungen, offenen Wunden oder wenn
Kinder betroffen sind, rät die Gesundheitsexpertin, direkt den
Notarzt zu rufen oder einen Arzt aufzusuchen.
13.05.2023
Mein Kind will ein Smartphone
Verbraucherzentrale und Landeskriminalamt geben Tipps für Sicherheit im Internet
Verbraucherzentrale und Landeskriminalamt geben Tipps für Sicherheit im Internet
Ob Abofallen, nicht kindgerechte Inhalte oder Dauernutzung mit Suchtpotenzial: Wenn Kinder Smartphones und Tablets nutzen, birgt der Gebrauch auch Gefahren. Deshalb raten die Verbraucherzentrale und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz, vor der ersten Nutzung Einstellungen vorzunehmen, mit denen sich der Medienkonsum kontrollieren lässt:
Drittanbietersperre einrichten:
Werbung ist auf dem Smartphone ein ständiger Begleiter. In vielen Fällen reicht ein unbedachtes oder versehentliches Antippen eines Werbebanners aus, um in einer Abofalle zu landen. Damit es gar nicht erst zu ungewollten Rechnungsposten kommt, kann beim Mobilfunkunternehmen eine so genannte Drittanbietersperre eingerichtet werden. Dann wird die Telefonnummer nicht automatisch an die Anbieter von Apps und Abos übermittelt.
App-Berechtigungen und Datenschutz in den Blick nehmen: Oft geben Apps ganz unbemerkt persönliche Daten weiter. Daher empfiehlt es sich, die bereits auf dem Gerät installierten Apps genau unter die Lupe zu nehmen. Apps die nicht benötigt werden, sollten deinstalliert werden. Am besten ist es, die Berechtigungen der Apps, wie Zugriff auf Fotos oder Senden von Benachrichtigungen, so weit wie möglich zu entziehen. In jedem Fall sollten die Berechtigungen zu den Funktionen der App passen. Es ist zudem ratsam, sich eine PIN für App-Käufe einzurichten.
Die richtige Suchmaschine nutzen:
Beim Surfen im Internet sollte der Nachwuchs auf Kinder-Browser wie fragFINN oder BlindeKuh setzen. Diese Kinder-Suchmaschinen spucken nur geprüfte Inhalte aus, die mit Sicherheit für Kinder geeignet sind.
Kindersicherung unter iOS oder Android einrichten: Viele der technischen Schutzvorrichtungen bieten die Betriebssysteme der Geräte selbst. Dazu gehören Sicherungseinstellungen wie ein Passwort, aber auch die Sperrung bestimmter Internetinhalte oder die Beschränkung der Nutzungszeiten. Die Website www.Medien-kindersicher.de informiert umfassend über technische Schutzlösungen für die Geräte, Dienste und Apps der Kinder.
Medienkompetenz stärken:
Es ist wichtig, sich nicht allein auf Filter und Einstellungen zu verlassen. Stattdessen gilt es, die Online-Kompetenz des Kindes zu stärken, um es vor bestimmten Gefahren im Netz zu schützen. Daher ist es sinnvoll, sich regelmäßig mit dem Kind über die Gefahren des Internets auszutauschen und gemeinsame Regeln beispielsweise über zulässige Apps und Websites sowie die Nutzungsdauer festzulegen.
Die Verbraucherzentrale bietet Themenabende und Workshops für Schulen und Kitas an, um Klein und Groß Informationen rund um Themen der Mediennutzung oder des nachhaltigen Konsums zu vermitteln.
Interessierte finden weitere Informationen unter:
www.verbraucherzentrale-rlp.de/digitale-welt/kitathemenabende-kinder-im-netz-begleiten-81708
www.verbraucherzentrale-rlp.de/digitale-welt/schulworkshops-medien-sicher-nutzen-und-nachhaltiger-konsum-81712
www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/aktion-kinder-sicher-im-netz
Drittanbietersperre einrichten:
Werbung ist auf dem Smartphone ein ständiger Begleiter. In vielen Fällen reicht ein unbedachtes oder versehentliches Antippen eines Werbebanners aus, um in einer Abofalle zu landen. Damit es gar nicht erst zu ungewollten Rechnungsposten kommt, kann beim Mobilfunkunternehmen eine so genannte Drittanbietersperre eingerichtet werden. Dann wird die Telefonnummer nicht automatisch an die Anbieter von Apps und Abos übermittelt.
App-Berechtigungen und Datenschutz in den Blick nehmen: Oft geben Apps ganz unbemerkt persönliche Daten weiter. Daher empfiehlt es sich, die bereits auf dem Gerät installierten Apps genau unter die Lupe zu nehmen. Apps die nicht benötigt werden, sollten deinstalliert werden. Am besten ist es, die Berechtigungen der Apps, wie Zugriff auf Fotos oder Senden von Benachrichtigungen, so weit wie möglich zu entziehen. In jedem Fall sollten die Berechtigungen zu den Funktionen der App passen. Es ist zudem ratsam, sich eine PIN für App-Käufe einzurichten.
Die richtige Suchmaschine nutzen:
Beim Surfen im Internet sollte der Nachwuchs auf Kinder-Browser wie fragFINN oder BlindeKuh setzen. Diese Kinder-Suchmaschinen spucken nur geprüfte Inhalte aus, die mit Sicherheit für Kinder geeignet sind.
Kindersicherung unter iOS oder Android einrichten: Viele der technischen Schutzvorrichtungen bieten die Betriebssysteme der Geräte selbst. Dazu gehören Sicherungseinstellungen wie ein Passwort, aber auch die Sperrung bestimmter Internetinhalte oder die Beschränkung der Nutzungszeiten. Die Website www.Medien-kindersicher.de informiert umfassend über technische Schutzlösungen für die Geräte, Dienste und Apps der Kinder.
Medienkompetenz stärken:
Es ist wichtig, sich nicht allein auf Filter und Einstellungen zu verlassen. Stattdessen gilt es, die Online-Kompetenz des Kindes zu stärken, um es vor bestimmten Gefahren im Netz zu schützen. Daher ist es sinnvoll, sich regelmäßig mit dem Kind über die Gefahren des Internets auszutauschen und gemeinsame Regeln beispielsweise über zulässige Apps und Websites sowie die Nutzungsdauer festzulegen.
Die Verbraucherzentrale bietet Themenabende und Workshops für Schulen und Kitas an, um Klein und Groß Informationen rund um Themen der Mediennutzung oder des nachhaltigen Konsums zu vermitteln.
Interessierte finden weitere Informationen unter:
www.verbraucherzentrale-rlp.de/digitale-welt/kitathemenabende-kinder-im-netz-begleiten-81708
www.verbraucherzentrale-rlp.de/digitale-welt/schulworkshops-medien-sicher-nutzen-und-nachhaltiger-konsum-81712
www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/aktion-kinder-sicher-im-netz
10.05.2023
Fristen für die Nebenkostenabrechnung
Wann Mieter ihre jährliche Nebenkostenabrechnung erhalten, ist sehr unterschiedlich. Vermieter müssen sie ihren Mietern lediglich innerhalb einer Frist von zwölf Monaten nach Beendigung des Abrechnungszeitraums zukommen lassen. Halten sie sich nicht daran, müssen Mieter nicht nachzahlen. Ihr Recht auf eine Abrechnung und auf die Auszahlung eines möglichen Guthabens behalten sie jedoch trotzdem. Nach Erhalt sollten Mieter die Abrechnung so schnell wie möglich öffnen und prüfen. Denn eine Nachzahlung müssen sie in der Regel innerhalb von 30 Tagen begleichen.
Die gleiche Frist gilt auch für Vermieter bei der Auszahlung eines Guthabens. Außerdem können Nebenkostenabrechnungen durchaus fehlerhaft sein. Ist zum Beispiel eine formelle Angabe wie der Abrechnungszeitraum nicht angegeben oder nicht korrekt oder ist der Verteilerschlüssel nicht erklärt, haben Mieter zwölf Monate Zeit, Widerspruch einzulegen.
Wichtig: Für Nachzahlungen gilt dennoch die dreißigtägige Frist. Mieter, die Fehler in der Abrechnung vermuten, sollten diese zwar bezahlen – aber unter Vorbehalt. Empfinden Mieter zum Beispiel die Kosten für die Hausreinigung als ungewöhnlich hoch, haben sie zudem die Möglichkeit, bei ihrem Vermieter eine Einsicht in die Belege einzufordern, auf denen die Abrechnung basiert. Bei Problemen oder Unstimmigkeiten ist es ratsam, zunächst das Gespräch mit dem Vermieter zu suchen, um die Angelegenheit zu klären.
Text: Michaela Rassat, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH
08.05.2023
Unbenannte Gefahren versichern?
Wer eine Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung abschließen möchte, ist dabei voraussichtlich bei vielen Anbietern dem Baustein „unbenannte Gefahren“ begegnet. Doch was eigentlich genau damit gemeint ist, wissen die wenigsten. In den Versicherungsbedingungen von Hausrat- und Wohngebäudeversicherung sind die sogenannten versicherten Gefahren genau benannt. Dazu zählen unter anderem Feuer, Blitzschlag, Explosion, Leitungswasser, Sturm, Hagel, Einbruchdiebstahl sowie gegebenenfalls auch Überschwemmung oder Erdbeben. Versicherte, die zusätzlich den Baustein „unbenannte Gefahren“ abgeschlossen haben, können davon ausgehen, dass zudem alle weiteren Gefahren, die in den Versicherungsbedingungen nicht explizit ausgeschlossen werden, mitversichert sind.
Wichtig zu wissen: Die Schadenursache muss trotz erforderlicher Sorgfalt unvorhersehbar eintreten. Führen dann beispielsweise innere Unruhen, böswillige Beschädigung, Rauch oder Ruß, Vandalismus, Absenken bei Tunnelarbeiten oder Schlammlawinen zu einem Schaden, leistet der Versicherer Entschädigung für das betroffene Mobiliar beziehungsweise das versicherte Gebäude. Übrigens: Bietet die Versicherung einen zusätzlichen Baustein, der konkret einen Schaden abdeckt, greift der Zusatz „Unbenannte Gefahren“ nicht. Das heißt: Zerstört beispielsweise ein herunterfallender Topf das Ceranfeld, ist der Schaden nur über den Zusatz „Glasversicherung“ miteingeschlossen.
Text: Romy Schmidt, Schadenexpertin der IDEAL
Versicherung
08.05.2023
Entlastung für pflegende Angehörige
Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es?
Ende 2021 waren hierzulande insgesamt 4,96 Millionen Menschen pflegebedürftig – bei 3,12 Millionen davon übernahmen überwiegend Angehörige die Pflege. Neben Beruf, Haushalt und Kindererziehung kann das schnell zu einer enormen körperlichen Belastung führen. Aber auch die psychischen Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Wie pflegende Angehörige damit umgehen können, wo sie Hilfsangebote finden und welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, weiß Dirk Görgen, Pflegeexperte der DKV.
Überlastung bei pflegenden Angehörigen: Selbstschutz ist wichtig
Ein plötzlicher Pflegefall in der Familie ist für alle Beteiligten ein schwerer Schlag. Die meisten Angehörigen wollen den Pflegebedürftigen nicht aus seiner gewohnten Umgebung reißen und pflegen ihn daher zu Hause. „Wer über einen längeren Zeitraum einen Menschen pflegt, kommt irgendwann an seine seelischen und körperlichen Grenzen“, so Dirk Görgen, Pflegeexperte der DKV. Heben, Lagern oder Stützen kann langfristig zu Rücken- und Gelenkschmerzen führen. „Doch auch die psychische Belastung sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen“, so der DKV Pflegeexperte. „Wer eine Überlastung, ob körperlich oder seelisch, früh genug erkennt, kann ernsthafte Erkrankungen vermeiden.“ Kommt es über einen längeren Zeitraum zu Kopf-, Rücken-, Nacken-, Kiefer- oder Schulterschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder etwa Magen- und Verdauungsproblemen, ist es ratsam, das Gespräch mit dem Hausarzt zu suchen. Das gilt auch bei anhaltender Nervosität, Unruhe, Reizbarkeit sowie Stimmungsschwankungen, Gedächtnis- oder Konzentrationsschwierigkeiten.
Entlastungsangebote annehmen – Auszeiten nutzen
Damit pflegende Angehörige gar nicht erst körperliche und psychische Probleme entwickeln, rät Görgen, sich regelmäßig eine Auszeit zu nehmen. „Das hilft, sich zu entspannen und die eigene Gesundheit zu schützen“, so der Pflegeexperte der DKV. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Verhinderungspflege, auf die Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 für maximal sechs Wochen pro Kalenderjahr Anspruch haben. „Die Pflegeversicherung übernimmt dann die Kosten für eine Ersatzpflege – unabhängig davon, ob es sich etwa um einen ambulanten Pflegedienst, ehrenamtliche Pflegende oder sogar um nahe Angehörige handelt“, ergänzt Görgen. Für Entlastung kann auch die Kurzzeitpflege in einem Pflegeheim sorgen. Sie steht Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 2 für bis zu acht Wochen pro Jahr zu. Auch eine Kombination von Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege ist möglich. „Dadurch lässt sich das Budget für die Verhinderungspflege von 1.612 Euro auf maximal 2.418 Euro pro Kalenderjahr erhöhen“, so der Tipp des Pflegeexperten.
Zeit für Hobbys und soziale Kontakte schaffen
Wer einen Angehörigen pflegt, zieht sich oft aus seinem sozialen Umfeld zurück, da die Zeit für ein Treffen mit Freunden fehlt. “Soziale Kontakte und Hobbys sind aber als Ausgleich sehr wichtig“, betont Görgen. „Auch Selbsthilfegruppen oder Gesprächskreise mit anderen Betroffenen können hilfreich sein.“ Entsprechende Angebote finden Interessierte in der Datenbank der „Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)“. Um sich den nötigen zeitlichen Spielraum zu verschaffen, können pflegende Angehörige zum Beispiel regelmäßig eine professionelle Tages- und Nachtpflege durch Pflegeeinrichtungen in Anspruch nehmen. Auch Besuchs- und Betreuungsdienste durch ehrenamtliche oder professionelle Pfleger können für mehr Zeit zum Ausgleich sorgen.
Finanzielle Unterstützung
Wer häusliche Pflege durch einen anerkannten Pflegedienst erhält, kann die Pflegeversicherung in Anspruch nehmen. Sie zahlt ab Pflegegrad 2 je nach Höhe des Pflegegrads einen Pauschbetrag. Darüber hinaus unterstützt bereits ab Pflegegrad 1 der sogenannte Entlastungsbetrag von monatlich 125 Euro. Dieser soll pflegenden Personen Pausen vom Pflegealltag ermöglichen. Damit können sie etwa die Begleitung von Pflegebedürftigen zum Arzt, haushaltsnahe Dienstleistungen wie eine Einkaufshilfe oder eine Verhinderungspflege finanzieren. Liegt ein Pflegegrad vor, gewährt die Pflegekasse beziehungsweise die Pflegeversicherung weitere Zuschüsse für Pflegehilfsmittel. Das können etwa ein Pflegebett oder Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnsituation, beispielsweise der Einbau von Treppenliften, sein. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert aktuell mit dem Kredit 159 einen altersgerechten Umbau beziehungsweise den Kauf von umgebautem Wohnraum.
01.05.2023
Sommer, Sonne, Freizeit – Tipps
für unbeschwerte Urlaubstage
Endlich wieder draußen sein, endlich
die länger werdenden Sonnenstunden genießen! Die meisten Menschen
genießen den Aufenthalt im Freien, tanken frische Luft und – vor
allem im Urlaub
– viel Sonne. Tatsächlich hebt
Sonnenschein unsere Stimmung, und die UV-B-Strahlung versorgt den
Körper mit dem wichtigen Vitamin D. Zu viel Sonne jedoch schadet.
Deutlich sichtbar ist dies an den roten Rändern, die am Abend unser
T-Shirt auf der Haut nachzeichnen. Andere Schäden zeigen sich erst
im Laufe der Zeit.
Sonnenbrille – mehr als ein
Mode-Artikel
Wussten Sie, dass man auch in den Augen
einen Sonnenbrand bekommen kann? Er entsteht, wenn zu starke
UV-Strahlung auf Bindehaut und Hornhaut gelangt. Rötungen, Juckreiz
und starker Tränenfluss sind typische Symptome, auch unscharfes
Sehen, ein Fremdkörpergefühl und starke Lichtempfindlichkeit treten
auf. Diese Symptome klingen nach einigen Tagen ab. Hornhauttrübungen
und Schäden an der Netzhaut machen sich erst später bemerkbar.
Sogar der Graue Star, die Trübung der Augenlinse, die meist im Alter
auftritt, wird mit starker UV-Strahlung in Zusammenhang gebracht.
Deshalb ist es so wichtig, die Augen
mit einer Sonnenbrille mit gutem UV-Filter zu schützen. Am besten
kaufen Sie Ihr neues Modell im Fachgeschäft – dort weiß man am
besten, welche Kriterien für wirksamen Schutz erfüllt sein müssen.
Sie können die Qualität des UV-Filters der Brillengläser sogar
messen. Achten Sie beim Kauf außerdem auf die folgenden
Kennzeichnungen:
- Das CE-Zeichen auf der
Bügelinnenseite bestätigt, dass die Brille die in Europa geforderte
UV-Schutz-Norm erfüllt und Wellenlängen bis zu 380 Nanometer
herausfiltert.
- Die Angabe „UV 400“ oder „100
Prozent UV-Schutz“ besagt, dass zusätzlich Wellenlängen bis 400
Nanometer blockiert werden.
Wählen Sie ein eher großes Modell,
das nah an den Augen sitzt. Breite Bügel schützen zusätzlich vor
dem Einfall des Sonnenlichts. Die Tönung der Gläser hat dagegen
keinen direkten Einfluss auf die Schutzfunktion – diese liegt im
Glas selbst. Hier sollten Sie die Farbe aussuchen, mit der Sie am
komfortabelsten sehen. Graue, grüne und braune Gläser verändern
die natürlichen Farben nur wenig. Gelb oder Orangetönungen
verstärken die Kontraste. Im Optikergeschäft erfahren Sie übrigens
auch, welche Art von Sonnenbrille für Ihren Lieblingssport geeignet
ist. Das ist besonders wichtig, wenn Sie auf dem Wasser oder in den
Bergen unterwegs sind.
Braune Haut – oft teuer erkauft
Nach wie vor gilt gebräunte Haut als
attraktiv. Jedoch sollten Sie keinen zu hohen Preis dafür bezahlen:
UV-Strahlung greift die Zellen an, was auf Dauer zu Krebs führen
kann. Nahezu jeder Sonnenbrand hinterlässt irreparable Schäden,
auch in tieferen Hautschichten.
Schützen Sie Ihre Haut also durch ein
gutes Sonnenschutzmittel mit angemessen hohem Lichtschutzfaktor –
auch wenn der Himmel trüb ist. Gerade im Sommer dringen die Strahlen
leicht durch eine Wolkendecke. Tragen Sie die Creme großzügig auf,
denken Sie auch an Ohren, Lippen und lichte Stellen auf dem Kopf.
Vergessen Sie nicht, den Sonnenschutz zu erneuern, vor allem, wenn
Sie stark schwitzen oder im Wasser waren. Noch besser schützt
Kleidung vor schädlicher Sonnenstrahlung: langärmelige Hemden,
lange Hosen und luftdurchlässige Sonnenhüte sind in sonnenreichen
Weltgegenden schon immer verbreitet. Mittlerweile gibt es auch Bade-
und Outdoorkleidung mit „eingebautem“ Sonnenschutz.
Nicht zu unterschätzen: der
Hitzefaktor
Eine indirekte Auswirkung der
Sonnenstrahlung ist die Hitze. Ist unser Kopf zu lange ohne Schutz
der Sonne ausgesetzt, reizt die Hitze die Hirnhäute – ein
Sonnenstich droht. Erste und ernstzunehmende Anzeichen sind Kopf- und
Nackenschmerzen, häufig kommen Ohrgeräusche dazu. Dann sollten Sie
sofort aus der Sonne gehen, den Kopf kühlen und etwas trinken.
Sorgen Sie dafür, dass jemand bei Ihnen bleibt, denn wenn Sie nicht
mehr ansprechbar sind, muss ein ärztlicher Notdienst gerufen werden.
Das sollte bei Verdacht auf einen Hitzschlag sofort geschehen, denn
dieser kann lebensbedrohlich sein. Er entsteht durch Überanstrengung
in großer Hitze. Die Körpertemperatur steigt stark an, die
Schweißproduktion funktioniert nicht mehr, es droht ein Wärmestau.
Anzeichen sind Krämpfe und eine große Mattigkeit bis hin zur
Bewusstseinstrübung.
Die 3+1-Regel für den gesunden
Umgang mit der Sonne
Wenn Sie den Sommer im Freien genießen
wollen, schützen Sie sich wie oben beschrieben und denken Sie an die
folgenden Regeln:
1. Je näher am Äquator, je
höher in den Bergen und je dichter am Wasser wir uns aufhalten,
desto größer muss die Vorsicht sein.
2. Je länger wir in der Sonne
sind, desto häufiger müssen wir den Sonnenschutz erneuern.
3. Je stärker wir uns an den
Gewohnheiten der Einheimischen in heißen Ländern orientieren, desto
klüger verhalten wir uns. Bestes Beispiel: die Siesta im Schatten.
Und: Bei Kindern gelten dieselben
Vorsichtsmaßnahmen – nur um ein Vielfaches verstärkt!
© Landeszentrale für
Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider;
www.freistil-texte.de
Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail:
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