Tipps und Informationen-07-2023 - Mainz-Neustadt.de

Besucherzaehler
Direkt zum Seiteninhalt

Tipps und Informationen
zur Themenübersicht aller Beiträge

31.07.2023
Kind, Kegel und Karriere: Wie passt das unter einen Hut?
Worauf Mütter und Väter bei Elternzeit, Elterngeld und Co. achten sollten
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gewinnt für immer mehr Menschen an Bedeutung. Mütter und Väter möchten heute gleichermaßen an der Betreuung und Erziehung ihres Nachwuchses teilhaben – ohne negative berufliche Auswirkungen. Um Kinder und Karriere unter einen Hut zu bekommen, bietet der Staat unterschiedliche Unterstützungsmöglichkeiten an. Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH, informiert über die Angebote und weiß, worauf werdende Eltern achten sollten.

Nach der Geburt: Elternzeit
Um ihren Nachwuchs in den ersten Lebensjahren zu betreuen, haben Mütter und Väter die Möglichkeit, in Elternzeit zu gehen. „Hierbei handelt es sich um eine berufliche Auszeit, die Arbeitnehmern in einem festen Beschäftigungsverhältnis nach der Geburt ihres Kindes zusteht. Arbeitgeber dürfen sie nicht ablehnen“, weiß Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH. „Jeder Elternteil hat dann bis zu 36 Monate Anspruch auf unbezahlte Freistellung – diese können sie gleichzeitig, nacheinander oder abwechselnd nehmen.“ Einen Teil der Elternzeit müssen Eltern innerhalb der ersten drei Lebensjahre des Kindes nutzen. Bis zu 24 Monate können sie auch erst später nehmen – jedoch maximal bis zum achten Geburtstag. Sie können die Elternzeit ohne weiteres auf drei Abschnitte verteilen. Mehr ist nur mit Zustimmung des Arbeitgebers möglich. Soll der dritte Abschnitt allerdings nach dem dritten Geburtstag des Kindes liegen, kann der Arbeitgeber ablehnen, wenn es dafür dringende betriebliche Gründe gibt. Übrigens: Während der Elternzeit genießen Arbeitnehmer Kündigungsschutz. Außerdem haben sie bei der Rückkehr in ihren Job Anspruch auf denselben oder einen gleichwertigen Arbeitsplatz. „Zusätzlich können sie während der Freistellung bis zu 32 Wochenstunden in Teilzeit arbeiten“, ergänzt die ERGO Juristin.

Basiselterngeld als finanzielle Absicherung
Damit sich Familien während der Elternzeit keine Sorgen um ihre finanzielle Situation machen müssen, bietet der Staat einen finanziellen Zuschuss. „Das sogenannte Elterngeld soll das reduzierte Einkommen während der Auszeit ausgleichen“, so Brandl. Eltern können es bei der Elterngeldstelle ihrer Gemeinde beantragen, in manchen Bundesländern ist dies auch online möglich. Die Bundesregierung hat kürzlich beschlossen, ab 2024 die Einkommensgrenze beim Elterngeld für Paare und Alleinerziehende von 300.000 bzw. 250.000 Euro auf 150.000 Euro zu senken. Ob und inwieweit diese Änderung tatsächlich umgesetzt wird, ist allerdings noch vom weiteren Verlauf des Gesetzgebungsverfahrens abhängig. Es gibt drei Arten des Elterngeldes. Das Basiselterngeld können Eltern, die beide ihr Kind betreuen, gemeinsam für insgesamt 14 Monate in Anspruch nehmen. Beide bekommen es dann mindestens zwei und höchstens 12 Monate. Wie bei der Elternzeit gilt auch hier: Mutter und Vater können den Zuschuss entweder gleichzeitig, nacheinander oder abwechselnd beziehen. Erhalten es in einem Monat beide gleichzeitig, sind zwei der 14 Monate verbraucht. „Die Höhe des Basiselterngelds richtet sich nach dem Einkommen der Eltern vor der Geburt, meist sind es 65 Prozent des Nettoverdienstes. Bei Geringverdienern können es sogar bis zu 100 Prozent sein“, erklärt Brandl. Eltern, die vor der Geburt des Kindes nicht gearbeitet haben, erhalten mindestens 300 Euro im Monat.

Mit dem ElterngeldPlus finanziellen Spielraum schaffen
Alternativ können Mütter und Väter das sogenannte ElterngeldPlus beantragen: Haben sie zum Beispiel nach der Geburt kein Einkommen, erhalten sie doppelt so lange – also bis zu 28 Monate – den halben Betrag der Basisversion ausbezahlt. „Vor allem, wenn einer der beiden nach der Geburt weiterhin in Teilzeit arbeitet, kann sich diese Variante lohnen. Denn meist erhalten Familien dann über den Gesamtzeitraum gerechnet mehr als beim Basiselterngeld“, so die ERGO Juristin.

Längerer Bezug mit dem Partnerschaftsbonus
Arbeiten beide Elternteile nach der Geburt in Teilzeit und das im Monat durchschnittlich zwischen 24 und 32 Stunden wöchentlich, können sie den sogenannten Partnerschaftsbonus erhalten. Das heißt: Der Bezugszeitraum für das ElterngeldPlus verlängert sich um bis zu weitere vier Monate. „Eltern können alle drei Varianten frei miteinander kombinieren“, so Brandl. „Welche Kombination am besten geeignet ist, hängt von der individuellen Lebenssituation ab.“ Übrigens: Lebt noch ein zweites Kind unter drei Jahren im Haushalt, ist der Nachwuchs eine Frühgeburt oder ein Elternteil alleinerziehend, können sich Bezugszeitraum und Zuschuss weiter erhöhen. Die ERGO Juristin empfiehlt Müttern und Vätern, vorab online mit einem Elterngeldrechner zu kalkulieren, wie viel Geld ihnen zusteht, oder sich bei einer Behörde vor Ort beraten zu lassen.

Unterstützung durch den Arbeitgeber
Oft bieten Arbeitgeber ihren Angestellten freiwillige Zusatzleistungen an, um sie zu motivieren und an das Unternehmen zu binden. „Dazu zählen immer häufiger auch Angebote für Eltern, zum Beispiel ein betriebseigener Kindergarten, die Übernahme von einem Teil der Betreuungskosten, eine Kindernotfallbetreuung oder flexible Arbeitszeitmodelle“, so Brandl. „Arbeitnehmer mit Kindern sollten daher unbedingt bei ihrem Vorgesetzten nachfragen, welche Angebote in ihrem Betrieb vorhanden sind.“

26.07.2023
Ökotipp Schulstart: Schadstofffrei und nachhaltig in die Schule starten
Noch erfreuen sich Schulkinder an der Ferienzeit. Aber für viele Eltern stellt sich zum neuen Schuljahr die Frage, ob die eigenen Sprösslinge auch gut ausgestattet sind. Rolf Buschmann, Experte für Produktsicherheit beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), gibt praktische Tipps für einen nachhaltigen und schadstofffreien Einkauf zum Schulstart.

Die Schultasche ist das Herzstück einer guten Ausstattung
Die bekannten Schulranzen-Marktführer bieten oft ein breites Sortiment und haben den Tragekomfort optimiert. Kleinere Labels, die handgemachte, oft auch faire oder biologische Produkte anbieten, setzen vermehrt auf höhere ökologische oder soziale Standards. Diese Rucksäcke sind in der Regel aber schwerer, was beim Kauf berücksichtigt werden sollte.
Rolf Buschmann: „Der Schulranzen sollte über viele Jahre ein Begleiter sein und ist dabei fast täglich in Gebrauch. An der Qualität sollte hier also nicht gespart werden. Verzichten Sie zudem nicht auf Leuchtfarben oder Reflektoren. Das sind wichtige Helfer im Straßenverkehr. Eine Alternative zur Neuanschaffung können gut erhaltene, gebrauchte Schulranzen sein – das ist ökologisch sinnvoll und spart Geld.“

Hefte, Stifte, Füller: Wie sieht es bei Schulmaterialien aus?
Setzen Sie als Eltern, wann immer es geht, auf langlebige Produkte. Achten Sie bei Heften oder anderen Papiermaterialien auf das Umweltsiegel Blauer Engel. Qualitative Abstriche bei Öko-Papier gibt es mittlerweile nicht mehr, da sich die Herstellungsverfahren von recycelten Papier stark verbessert haben.

Wenn es ums Malen geht, reichen Buntstifte aus naturbelassenem Holz völlig aus. Filzstifte und Marker enthalten oft Lösungsmittel, was problematisch bei der Entsorgung ist. Achten Sie bei Füllern auf eine ergonomische Gestaltung und nachhaltige Materialwahl. Ein nachfüllbarer Tintenkonverter kann Einweg-Patronen gleichwertig ersetzen.

Grundsätzlich gilt: Alles, was duftet, glitzert und leuchtet ist zwar bei Kindern beliebt, verursacht aber einen unnötigen Verbrauch von Ressourcen. Solche Produkte enthalten meist zahlreiche Chemikalien – und damit auch potenzielle Schadstoffe.

Buschmann: „Ein einfacher Anspitzer aus Metall hat eine viel längere Lebensdauer als ein buntes Plastikprodukt."

Aus welchem Material sollte die Brotdose bestehen?
Plastikbehälter sind leicht und robust. Das ist ein großer Vorteil in Kinderhänden. Denn auch hier steht Langlebigkeit an erster Stelle. Dosen und Trinkflaschen aus Edelstahl sind besser verwertbar, aber auch deutlich schwerer. Hier gilt es beim Kauf also abzuwägen. Prinzipiell ist der Behälter, der schon im Haushalt vorhanden ist, immer der bessere.

Kaufen Sie keine Produkte, die Melamin enthalten. Der Stoff wurde von der EU als ‚besonders besorgniserregend‘ eingestuft und müsste eigentlich schnellstmöglich verboten werden.

Buschmann abschließend: „Auch Bio-Plastik ist keine Alternative, da es bisher keine Recyclingmöglichkeiten dafür gibt.“

24.07.2023
Zahnersatz richtig pflegen
Für eine gesunde Mundhygiene ist regelmäßiges Zähneputzen Pflicht – das gilt auch für Zahnersatz. Denn auch hier können sich Essensreste absetzen und zu Mundgeruch oder Zahnentzündungen führen. Um das zu verhindern, empfiehlt es sich, den Zahnersatz nach jeder Mahlzeit mit Wasser abzuspülen und mindestens zweimal täglich – am besten morgens und abends – mit einer Zahn- oder Prothesenbürste gründlich zu reinigen.

Wichtig zu wissen: Da eine normale Zahnpasta Schleifpartikel enthalten kann, welche die Prothese zerkratzen können, sollte die Reinigung mit warmem Wasser oder alternativ Flüssigseife oder Spülmittel erfolgen. Um Beläge deutlicher zu sehen, kann es sinnvoll sein, den Zahnersatz vor der Reinigung einige Minuten trocknen zu lassen. Anschließend das Waschbecken mit einem Handtuch auslegen oder halb mit Wasser befüllen. Fällt die empfindliche Prothese aus den Händen, bleibt sie so heil.

Dann alle Kauflächen sowie die Verankerungsklammern bürsten. Über Nacht kann die Prothese an der Luft trocknen oder – je nach zahnärztlichem Rat – im Mund behalten werden. Vor dem Einsetzen sollten Prothesenträger sie noch einmal gründlich mit Wasser abspülen. Zusätzlich gibt es spezielle Ultraschallgeräte, die die tägliche Säuberung unterstützen können. Es ist ebenfalls ratsam, die Prothese bei der jährlichen Kontrolle beim Zahnarzt professionell reinigen zu lassen.

Text: Nicola Blidschun, Expertin für Zahngesundheit der ERGO Krankenversicherung  

19.07.2023
Was ist beim Sonnenbrillenkauf zu beachten?
Eine Sonnenbrille sorgt nicht nur dafür, dass die Sonne weniger blendet, sondern schützt die Augen auch gegen schädliche UV-A- und UV-B-Strahlen. Um Schäden an Linse und Netzhaut zu vermeiden und Entzündungen vorzubeugen, ist es wichtig, beim Kauf nicht nur auf das Aussehen der Brille zu achten, sondern auch auf den UV-Schutz. Dieser ist übrigens nicht von der Tönung der Gläser abhängig.  

Für den Alltag sind Brillen mit der Kennzeichnung „UV 400“ geeignet. Modelle mit CE-Kennzeichen entsprechen zudem den Sicherheitsanforderungen der EU-Richtlinien. Als Qualitätsmerkmal ist es allerdings wenig geeignet, da keine Überwachung erfolgt. An der Innenseite der Bügel finden Käufer Angaben zum Blendschutz. Dieser ist in die Kategorien 0 bis 4 eingeteilt und gibt Auskunft über die Lichtdurchlässigkeit, die die Brille für unterschiedliche Tätigkeiten geeignet macht.  

Eins heißt beispielsweise: Lichtdurchlässigkeit von 43 bis 80 Prozent, heller bis mittlerer Filter und geeignet für bedeckte Tage. Modelle der Kategorie 4 lassen drei bis vier Prozent Licht durch und schützen daher auch im Hochgebirge. In Deutschland ist eine Brille mit Blendschutz 2 ausreichend. Für die Wahl des richtigen Modells gilt: Optimalen Schutz bieten Gläser, die bis zu den Augenbrauen und dem Gesichtsrand gehen, sodass sie die Augen komplett abdecken. Außerdem sollten Käufer darauf achten, dass auch seitlich, von oben oder durch Reflektionen keine Strahlen blenden können.  

Text: Carsten Sellmer, Gesundheitsexperte der IDEAL Versicherung  

19.07.2023                   
Schlaganfall frühzeitig erkennen
In Deutschland erleiden jedes Jahr circa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Um bleibende gesundheitliche Schäden zu verhindern, ist schnelles Handeln erforderlich. Die ersten Anzeichen, die auf einen Schlaganfall hinweisen können, sind Lähmungen, Taubheitsgefühle, Sprach-, Seh- und motorische Störungen, Schwindel sowie starke Kopfschmerzen. Eine schnelle und einfache Methode, einen Schlaganfall zu erkennen, ist der FAST-Test:

  • Face: Betroffene sollten versuchen zu lächeln – hängt ein Mundwinkel, kann das ein Hinweis auf eine halbseitige Lähmung sein.
  • Arms: Kann der Betroffene beide Arme gleichzeitig nach vorne heben und die Handflächen nach oben drehen? Falls nicht, deutet das auf motorische Störungen hin.
  • Speech: Anwesende sollten die betreffende Person bitten, einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist das nicht mehr möglich oder dieser nur noch schwer verständlich, kann das ein Signal für eine Sprachstörung sein.
  • Time: Wer Auffälligkeiten bei einem der drei Schritte bemerkt, sollte umgehend 112 wählen und das medizinische Personal über die Symptome und den Verdacht auf einen Schlaganfall informieren.

Die Zeit, bis der Notarzt eintrifft, gilt es mit Erste-Hilfe-Maßnahmen zu überbrücken. Am wichtigsten ist es dann, Betroffene zu beruhigen und nicht alleine zu lassen. Außerdem kann es helfen, den Oberkörper hoch zu lagern und die Atmung zu optimieren. Essen und Trinken sind zu vermeiden, da aufgrund der motorischen Störungen die Gefahr steigt, sich zu verschlucken. Bei Bewusstlosigkeit sollte der Betroffene auf der gelähmten Seite in stabile Seitenlage gebracht werden. Besteht ein Herz- oder Atemstillstand, sollten Anwesende sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.

Text: Solveig Haw, Ärztin und Gesundheitsexpertin bei der DKV Deutsche Krankenversicherung

16.07.2023
Hitzeschutz für zuhause – Gut durch den heißen Sommer
Am Klimawandel kommt niemand mehr vorbei: Heiße, trockene Tage in den Sommermonaten machen nicht nur Kindern, älteren Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen zu schaffen. Wie Sie sich gesundheitsfördernd im Sommer verhalten können und was Sie zur Vorbeugung gegen Hitze in den eigenen vier Wänden und allgemein zum Umgang mit außergewöhnlich heißen Temperaturen wissen sollten, das erfahren Sie in dieser Folge des Gesundheitstelefons.

Welche Folgen hat Hitze für den Körper?
Hitze empfindet und erträgt jeder Mensch anders. Die gefühlte Lieblingstemperatur der einen Person kann sich deutlich von derjenigen unterscheiden, die eine andere Person als angenehm empfindet. Es ist wichtig zu wissen, dass unabhängig vom persönlichen Wärmeempfinden ein Flüssigkeitsmangel zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann. Hitzekrämpfe, Sonnenstich oder die Verschlimmerung von Symptomen chronischer Krankheiten können durch Hitze und Sonnenbelastung ausgelöst und gefördert werden. Hohe Lufttemperaturen können die Feinstaubbelastung in den Städten und in dicht besiedelten Gebieten erhöhen, und dies kann sich auf Atmung und Leistungsfähigkeit des Körpers auswirken. Ganz allgemein gilt: Je höher die Temperatur und je länger die Hitzewelle, umso eher neigen Menschen dazu, unter diesen Zuständen zu leiden.

Daher gilt: Wenn Sie Warnzeichen von Überhitzung an sich oder anderen Personen feststellen, sollten Sie schnellstmöglich ärztlichen Rat einholen. Die Anzeichen für eine Überhitzung können unterschiedlich aussehen: Kreislaufprobleme, Schwierigkeiten beim Atmen oder in der Bewegung sowie Schwindelgefühle, erhöhter Puls, Kopfschmerzen, trockener Mund, Niedergeschlagenheit oder Erbrechen. Auch Bauchschmerzen, Verwirrtheit, Schläfrigkeit und Ohnmacht können auftreten und bedürfen dringend einer Behandlung.

Alleinstehende Menschen sowie Ältere und Kinder sind besonders bei langanhaltender Hitze gefährdet, denn sie können im Zweifelsfall keine Hilfe holen oder schätzen ihren Zustand besser ein, als er in Wirklichkeit ist. Da bei älteren Menschen das Durstgefühl nachlässt, sind sie eher bedroht, an Flüssigkeitsmangel zu leiden. Sehen Sie daher ruhig einmal öfter nach Ihren älteren Nachbarn oder bieten Sie Kindern etwas zu trinken an.

...und für die Seele?
An Tagen, an denen eine übermäßige Hitzelast wirkt, bemerken Menschen mit seelischen Erkrankungen eine erhöhte Empfindsamkeit. Das Gefühl, der Hitze nicht ausweichen zu können, kann zu gesteigerten Ängsten oder zu Wut- und Trauerreaktionen führen. Betroffene sollten sich dabei bewusstmachen, dass diese Tage vorübergehen und nach Ablenkung suchen. Doch auch zuvor seelisch unbelastete Menschen können in der Hitze unter depressiver Stimmung leiden. Viele fühlen sich den Folgen des Klimawandels ohnmächtig ausgeliefert, sorgen sich um die Zukunft und können in eine sogenannte Fatalitätsfalle rutschen. Manchen gelingt es, sich durch Aktivitäten gemeinsam mit anderen Menschen vor diesem Abgleiten zu schützen. Denn aktiv sein oder werden kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu steigern.

Wenn eine Verbesserung nicht gelingt und Sie länger durch eine negative Stimmung belastet sind, vertrauen Sie sich einem nahestehenden Menschen an. Scheuen Sie sich auch nicht, ärztlichen Rat einzuholen. Ihre Hausarztpraxis kann dafür ein guter Anlaufpunkt sein, von dort werden Sie gegebenenfalls in fachärztliche Behandlung weitergeleitet. Im Notfall können Sie sich jederzeit rund um die Uhr an die Telefonseelsorge wenden unter der Nummer 0800 110111.

Was kann ich zuhause tun?
Das Trinken ist nicht nur in der Sommerzeit wichtig für den Körper, generell regelt es viele Abläufe und hilft, Giftstoffe aus dem System auszuspülen. Sorgen Sie daher immer für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Die empfohlene Trinkmenge sollte bei Erwachsenen bei mindestens 1,5 Liter pro Tag liegen, eher mehr. Ungesüßte Getränke wie Wasser und Fruchtschorlen  eignen sich zum Durststillen am besten, da sie die Nieren nicht zusätzlich belasten. Auch Kaffee und Tee zählen bei der Flüssigkeitsbilanz mit, auch wenn sie den Genussmitteln und nicht den Durstlöschern zugerechnet werden. Wenn es Ihnen schwerfällt, genug zu trinken, können Sie einen Teil Ihres Bedarfs auch über Obst und Gemüse decken: Gurken, Wassermelonen und Beeren haben im Sommer nicht nur Saison, sondern helfen auch, Ihren Wasserhaushalt aufzufüllen. Wenn Sie können, empfiehlt es sich, immer genügend Getränke für alle Haushaltsmitglieder auf Vorrat zu haben.

Bei der Essensplanung empfiehlt es sich, auf wärmende Gewürze, wie Ingwer, Vanille, Zimt, Nelken, Muskat, Chili und Pfeffer, sowie schweres, fettiges Essen zu verzichten. Leichte, gut verdauliche Kost wie Suppen, Salate und Rohkost oder Kaltschalen stellen eine hervorragende Ergänzung zu den anderen Hitzeschutzmaßnahmen dar und sorgen dafür, dass Ihr Körper in der heißen Zeit nicht übermäßig mit der Verdauung belastet ist.

Die Hitze ist da – was tun?
In den eigenen vier Wänden können Sie die Wärmeeinstrahlung am besten kontrollieren, indem Sie die Hitze aussperren. Halten Sie die Türen und Fenster tagsüber möglichst geschlossen und schließen Sie Rollläden und Jalousien. Wenn Sie keine Rollläden haben, können Sie mit einem  großen dunklen Laken oder einem Badehandtuch, das ins Fenster geklemmt wird, die Sonneneinstrahlung verringern und so das Aufheizen des Raumes reduzieren. Zum Lüften eigenen sich die frühen Morgenstunden oder der späte Abend. Hier können Sie großzügig die Fenster aufsperren und für einen guten Luftaustausch sorgen.

Elektronische Geräte, die Sie für die Alltagsorganisation nicht unbedingt brauchen, sollten im Sommer ebenfalls in den Randzeiten des Tages genutzt werden. Großbildfernseher, Trockner mit Abluftsystemen und Herd bzw. Backofen sondern zusätzliche Wärme ab, die den Raum aufheizen. Mit etwas Planung können Sie so verhindern, dass sich die Wärme in der Wohnung staut. Wenn es Ihnen möglich ist, sollten Sie schwere körperliche Arbeiten im Haushalt ebenfalls in die frühen Morgenstunden oder den Abend verschieben.

Beim Gang nach Draußen sollten Sie das Haus in wettergerechter Kleidung und immer mit Sonnenschutzbedeckung für den Kopf verlassen. Dies gilt insbesondere für ältere Menschen und für Kinder. Luftige Stoffe aus Baumwolle und Naturfasern eigenen sich besonders gut, da sie die Wärme weiterleiten und für ausreichende Belüftung am Körper sorgen. Einem Hitzestau am Körper können Sie so gut vorbeugen. Meiden Sie die direkte Sonne und halten Sie sich lieber im Schatten auf – ganz besonders in der Mittagszeit von 12-14 Uhr, in der die Sonneneinwirkung am stärksten ist. Auch unterwegs sollten Sie ans Trinken denken. Vielleicht haben Sie eine wiederverwertbare Trinkflasche, die Sie gerne für diesen Zweck nutzen möchten.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Melanie Oehl, E-Mai moehl@lzg-rlp.de
Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail asudiana@lzg-rlp.de

13.07.2023                   
Zahnfreundliche Durstlöscher: So schmeckt der Sommer
Wenn der Sommer wieder Fahrt aufnimmt und die Temperaturen klettern, wächst die Lust auf kühle Erfrischungsgetränke – aber Achtung! Denn der Genuss von sauren Getränken wie Softdrinks, Obstsäften und -schorlen kann zu Zahnerosionen führen. Auslöser für die Schäden am Zahnschmelz sind Säuren, die Getränke von Natur aus enthalten oder die bei der Herstellung zugesetzt werden. Anlässlich des Tags der Limonade am 20. August befasst sich die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) daher mit zahnfreundlichen Durstlöschern.

„Wer ständig an säurereichen Getränken nippt, riskiert ein Erweichen der Zahnoberflächen“, warnt Professor Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke. „Kommen anschließend mechanische Belastungen wie Kauen harter Nahrungsbestandteile oder druckvolles Zähneputzen mit Zahnpasta hinzu, kann das die aufgeweichten Zahnoberflächen regelrecht abschmirgeln“, erklärt der Experte. Während die Schäden anfänglich noch im Zahnschmelz lokalisiert sind, können sie später auch auf das Zahnbein (Dentin) übergehen.

Entscheidend für die zahnzerstörende Wirkung von Getränken ist ihr Säuregrad. „Bei Getränken mit einem pH-Wert unter 4 wie Frucht- und Multivitaminsäften, Limonaden, Sport- und Energydrinks lassen sich bei häufigem Genuss deutliche Erosionen feststellen“, so Professor Zimmer. Auch Eistees oder Tee mit Zitrone können den Zähnen zusetzen. Allerdings ist der pH-Wert der Getränke nicht allein entscheidend. Die Art der Säure und gegebenenfalls in dem Getränk enthaltenes Kalzium oder Phosphat haben einen erheblichen Einfluss auf dessen erosive Wirkung. So ist Zitronensäure viel erosiver als Phosphorsäure. Andererseits kann der Zusatz von Kalzium zu einem Orangensaft dessen Erosivität deutlich reduzieren. „Getränke wie Mineralwasser, Trinkwasser aus der Leitung oder Kräutertees, ziehen dagegen keine erosiven Schmelzveränderungen nach sich. Sie sind deshalb ideale Durstlöscher – auch weil sie kalorienfrei sind“, empfiehlt Professor Zimmer.

Permanente Säureattacke
Ähnlich wie bei Süßigkeiten wirkt sich der wiederholte, über den ganzen Tag verteilte Genuss säurereicher Getränke besonders negativ aus. Der Konsum größerer Mengen, auf einmal getrunken, ist dagegen für die Zähne eher unproblematisch. Nach dem Genuss können ein großer Schluck Wasser oder Milch sowie ein Zahnpflegekaugummi helfen, das Übermaß an Säure im Mund schneller zu neutralisieren. Auch Käse wirkt der Entkalkung der Zähne entgegen. Nicht zuletzt deshalb beenden Franzosen eine Mahlzeit gerne mit Käse.

Fluoride machen die Zähne widerstandsfähig
Um die Zähne vor Säureattacken wirksam zu schützen, gilt es aus zahnmedizinischer Sicht, sie möglichst widerstandsfähig zu machen. Dabei haben sich Fluoride als besonders wirksam erwiesen. Fluorid ist ein wichtiger Baustein des Zahnschmelzes. Es hemmt die Bildung von Karies und repariert beginnende kariöse Stellen. Fluoride helfen Mineralstoffen wie Kalzium und Phosphat, in die Zähne zu gelangen. Gleichzeitig verhindern sie, dass sich die Mineralstoffe aus dem Zahnschmelz herauslösen. So wirken sie einer Demineralisierung entgegen und machen den Zahnschmelz widerstandsfähig gegen Säuren.

Um diese Wirkung voll auszuschöpfen, sollten Fluoride regelmäßig zugeführt werden. Die generelle Verwendung von fluoridiertem Speisesalz hat sich dabei besonders bewährt. Es wirkt vor dem Verschlucken lokal durch den direkten Kontakt mit der Zahnoberfläche. Zudem erhöht es die Fluoridkonzentration im Speichel und schützt so schon beim Essen vor Karies. Zahnärzte empfehlen deshalb, im Haushalt ausschließlich Fluoridsalz zu verwenden. Daneben gehören fluoridhaltige Zahnpasten zur täglichen Zahnpflege, und zwar mindestens zweimal pro Tag.

12.07.2023                       
Sommer, Sonne, Salmonellen? – Lebensmittel- und Küchenhygiene bei Hitze
Hochsommerliche Temperaturen laden zu Picknicks in Parks und an Seen oder zu geselligen Grillpartys im eigenen Garten ein. Doch Vorsicht: Bakterien und Keime vermehren sich bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit rasant. Daher ist es besonders im Sommer wichtig, auf den richtigen Umgang mit Lebensmitteln zu achten. Carsten Sellmer, Gesundheitsexperte der IDEAL Versicherung, hat Tipps für Transport und Aufbewahrung nach dem Einkauf. Zudem weiß er, was Hobbyköche bei der Zubereitung von Speisen berücksichtigen sollten.

Tipps für den Einkauf
Beim Einkauf für die Grillparty kann der Transport von frischem Fleisch, Käse, Butter und Co. bei sommerlichen Temperaturen schnell zur Herausforderung werden. „Um die Kühlkette nicht zu unterbrechen, ist es sinnvoll, frische und gekühlte Waren in eine Kühltasche zu packen und besonders empfindliche Lebensmittel wie Fisch und Fleisch sowie Tiefgefrorenes erst zum Schluss in den Einkaufswagen zu legen“, rät Carsten Sellmer, Gesundheitsexperte der IDEAL Versicherung. Vor allem das Parken in der Sonne kann das Auto stark aufheizen. Daher ist es ratsam, ohne Umwege nach Hause zu fahren. „Befinden sich Lebensmittel wie Eier, Joghurt oder Fleisch nicht in einer Kühlbox, entstehen bei heißen Temperaturen Keime, die sich schnell vermehren“, so Sellmer. Er rät daher, den Einkauf wenn möglich in die kühleren Morgenstunden oder auf den Abend zu legen.

Wo am besten lagern?
Zu Hause angekommen, die Lebensmittel umgehend in den Kühlschrank beziehungsweise Tiefkühlprodukte in den Gefrierschrank legen. Damit Obst und Gemüse bei hohen Temperaturen länger halten, sollten sie im Gemüsefach im Kühlschrank gelagert werden. Auch exotische Früchte wie Kiwis sind dort im Sommer besser aufgehoben. „Gurken, Tomaten oder Auberginen wiederum verlieren durch Kälte ihr Aroma und gehören besser an einem kühlen, dunklen Ort“, so der IDEAL-Experte. „Brot gehört ebenfalls nicht in den Kühlschrank: Durch Kälte verändert sich die enthaltene Stärke und es schmeckt alt.“ Damit es länger hält, Scheiben lieber portionsweise einfrieren und bei Bedarf auftauen. Frische Kräuter bleiben in einem Bund in einem Wasserglas im Kühlschrank frisch. „Tiefgekühltes Fleisch sollten Hobbyköche im Sommer im Kühlschrank auftauen, denn einige Keime wie Salmonellen überleben auch im Gefrierfach und können sich beim Auftauen rasch vermehren“, erklärt Gesundheitsexperte Sellmer.

Auf die richtige Zubereitung achten und Infektionen vorbeugen
Damit die Grillparty nicht mit Bauchschmerzen endet, ist die richtige Hygiene in der Küche wichtig. Das heißt: Regelmäßig und gründlich Hände waschen und gerade rohe Produkte sowie empfindliche Lebensmittel am besten erst kurz vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen. „Ebenso gilt es, Küchenutensilien, die mit rohen Produkten in Berührung waren, nicht für andere Lebensmittel zu verwenden und anschließend alle Arbeitsflächen und Gegenstände gründlich zu reinigen“, so der IDEAL-Experte. Übrigens: Rohes Geflügel auf keinen Fall abwaschen. Denn das Fleisch ist oft mit Bakterien wie Salmonellen oder Campylobacter belastet, die sich dadurch auf die Hände übertragen können. „Generell sterben Keime auf Lebensmitteln, wenn sie für mindestens zwei Minuten bei 70 Grad erhitzt werden“, erläutert Sellmer. Bleibt bei der Grillparty etwas übrig, sollten die Reste schnell in den Kühlschrank wandern. Dort halten sie laut dem IDEAL-Experten noch zwei bis drei Tage.

10.07.2023                   
Wenn der Nachwuchs ins Krankenhaus muss
Tipps für Eltern zu Vorbereitung, Aufnahme und Aufenthalt
Im Sommer toben Kinder wieder durch Gärten, springen vergnügt in Schwimmbecken oder jagen auf Sportplätzen dem Ball hinterher. Dabei wird aus Spaß leider manchmal Ernst: Gehirnerschütterungen, Prellungen, Verstauchungen oder Knochenbrüche sind keine Seltenheit. Worauf Eltern dann achten sollten und welche Versicherung für den Ernstfall nicht fehlen darf, weiß Helena Biewer, Unfallexpertin von ERGO.

Erste Schritte nach einem Unfall
Wenn Kinder im Sommer wieder viel Zeit draußen verbringen, hat der Outdoor-Sport Hochsaison. Obwohl sportliche Aktivitäten an der frischen Luft eigentlich sehr gesund sind, steigt damit auch die Unfallgefahr. Kicken auf dem Bolzplatz beispielsweise ist bei Kindern sehr beliebt, laut einer ERGO Statistik macht Fußball mit circa 34 Prozent aber den größten Anteil bei Sportunfällen aus. Aber auch bei anderen Sportarten, wie etwa Fahrradfahren, können sich Kinder schnell verletzen. Bei mehr als einer Schramme ist der Schock dann meist groß. Dennoch gilt: Ruhig bleiben. „Je nach Schwere der Verletzung sollten Eltern dann selbst mit ihrem Kind zum Arzt fahren oder den Notarzt rufen“, so Helena Biewer, Unfallexpertin von ERGO. Bis dieser eintrifft, gilt es, die Verletzung zu versorgen und das Kind zu beruhigen und zu trösten. „Um vorbereitet zu sein, ist es für Eltern empfehlenswert, einen Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Kinder zu absolvieren“, so Biewer. Die Website des Deutschen Roten Kreuzes informiert über Kurse in der Nähe.

Die Fahrt im Krankenwagen
Muss der Nachwuchs im Krankenwagen mitgenommen werden, entscheidet der Fahrer, wie viele Begleitpersonen mitfahren dürfen – in der Regel ist ein Mitfahrer erlaubt. „Zu welchem Krankenhaus er fährt, ist von der individuellen Situation und dem Unfallort abhängig“, erläutert die Unfallexpertin. „Eltern können darauf hinweisen, wenn das Kind bereits in einem bestimmten Kinderkrankenhaus war.“ Häufig wird es dann wieder dorthin transportiert, wenn das möglich ist. Um Kindern die Angst zu nehmen, hilft es, immer genau zu erklären, was sie als Nächstes erwartet.

Ablauf der Aufnahme
Für die Anmeldung in der Notaufnahme misst eine Krankenschwester zunächst Gewicht, Größe und Temperatur des Kindes. Sie kann auch bei den Aufnahmeformalitäten helfen. Anschließend erfolgt die Untersuchung durch den Arzt. Muss das Kind im Krankenhaus bleiben, sollten Eltern eine Tasche mit persönlichen Dingen wie Kleidung, Waschzeug, Hausschuhen und Co. packen. Ein paar Lieblingsspielsachen, Bücher und Kuscheltiere können dem Kind dabei helfen, sich wohler zu fühlen. „Um den Aufenthalt zu erleichtern, bieten viele Kliniken die Mitaufnahme einer Bezugsperson an“, so die Unfallexpertin von ERGO. „Häufig gibt es dafür spezielle Eltern-Kind-Zimmer oder eine extra Liege im Zimmer des Kindes, auf der Eltern übernachten können.“ Bestätigt der Arzt, dass die Mitaufnahme eines Elternteils medizinisch notwendig ist, zum Beispiel bei Säuglingen oder Kindern bis neun Jahren, kommt die Krankenkasse für die Mehrkosten auf“, ergänzt Biewer.

Besuche im Krankenhaus
Aber auch Eltern, die nicht mit aufgenommen sind, haben jederzeit die Möglichkeit, den Nachwuchs zu besuchen. „Mutter oder Vater sollten dies so oft wie möglich tun“, empfiehlt die ERGO Expertin. „Denn die Nähe kann den Aufenthalt enorm erleichtern und sogar zu einer schnelleren Genesung beitragen.“ Mittlerweile ist in vielen Kliniken auch der Besuch von anderen Kindern erlaubt, sodass auch Freunde oder Geschwister dem kleinen Patienten Gesellschaft leisten können.

Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern
Muss das Kind für einige Tage oder gar Wochen ins Krankenhaus, ist das für Eltern nicht leicht. Vor allem berufstätige Mütter und Väter stehen dann auch vor der organisatorischen Herausforderung, den Alltag und die Besuche im Krankenhaus unter einen Hut zu bekommen. „Ist das Kind unter zwölf Jahre alt, haben Arbeitnehmer das Recht, sich zur Betreuung pro Kind und Elternteil für zehn Tage im Jahr freistellen zu lassen“, so Biewer. „Für Alleinerziehende sind es sogar 20 Tage pro Kind.“ In manchen Fällen besteht zudem Anspruch auf Kinderkrankengeld. „Ist eine Mitaufnahme medizinisch notwendig und sind die Geschwister unter zwölf Jahren, können Eltern darüber hinaus einen Antrag auf eine Haushaltshilfe stellen“, ergänzt die Unfallexpertin. Auch die örtlichen Jugendämter bieten unter Umständen Unterstützung an.

Absicherung für den Nachwuchs
Da die gesetzliche Unfallversicherung nicht für Unfälle in der Freizeit aufkommt, können sich Eltern überlegen, zusätzlich eine private Unfallversicherung abzuschließen. „Sie leistet auch, wenn Unfälle beim Sport, Hobby oder im Haushalt passieren“, erklärt Biewer. Häufig bedeutet das für Eltern nicht nur eine finanzielle Entlastung, sondern auch Unterstützung im Alltag – vor allem wenn die Genesung länger dauert oder der Unfall gar zu einer dauerhaften Beeinträchtigung führt. Dann zahlt die Unfallversicherung zum Beispiel nötige Umbauten oder technische Hilfsmittel. „Zusätzlich kann auch ein Verletzungsgeld oder ein Krankenhaus-Tagegeld sinnvoll sein“ so die Unfallexpertin. „Letzteres leistet bei einem Krankenhausaufenthalt bereits ab dem ersten Tag.“

06.07.2023                   
Spannungsfeld Männlichkeit
Die LAG der Frauennotrufe RLP blickt auf die neue Befragung von Plan International

Die Frauennotrufe in Rheinland-Pfalz blicken mit Interesse auf die Ergebnisse der neusten Befragung von Plan International Deutschland e.V. Spannungsfeld Männlichkeit - So ticken junge  Männer zwischen 18 und 35 Jahren in Deutschland: „Die Ergebnisse der Umfrage haben unseren Blick auf die immer noch patriarchale Gesellschaft ebenso bestätigt, wie das hohe Ausmaß von sexualisierten Übergriffen und Gewalt von Männern gegen Frauen,“ so Anette Diehl vom Frauennotruf Mainz.

Zwar gab es deutliche Kritik an der Durchführung der Befragung, die laut Anette Diehl jedoch eher dazu führen sollte, eine repräsentative Studie zum Thema durchführen zu lassen. „Die Ergebnisse der Befragung sollten auch nicht verharmlost werden“, so Nina Lindermaier vom Frauennotruf Speyer. „Neben der Kritik ist doch die viel wichtigere Botschaft der Umfrage: Gewalt gegen Frauen ist für viele Männer okay und gehört zum Alltag, unabhängig davon, wie ich die Ergebnisse nun generalisiere und interpretiere. Denn eigentlich ist es doch egal, ob es sich um eine repräsentative Stichprobe, eine Schulklasse oder ein Dorf handelt, denn diese Menschen teilen eine frauenfeindliche Haltung und halten das patriarchale System aufrecht.“

Die Ergebnisse der Plan International Befragung lege nahe, dass in Deutschland viele junge Männer ein traditionelles Rollenverständnis mit starren Geschlechterbildern lebe. Das habe auch negative Folgen für sie selbst und bedürfe einer eingehenden Ursachenforschung.

„Neben den patriarchalen Gesellschaftsstrukturen und erstarkendem Antifeminismus ist die sog. toxische (vergiftete) Männlichkeit die Hauptursache für den Sexismus und die geschlechtsbezogene Gewalt – in der Hauptsache Männergewalt an Frauen und Trans*Personen – in Deutschland,“ fasst Diehl zusammen.
Viele junge Männer geben an, sie fühlten sich gestört, wenn Männer ihr Schwulsein in der Öffentlichkeit zeigen, sie möchten laut der Umfrage, dass ihre Partnerin die eigenen Ansprüche zurückstellt, um ihnen den Rücken freizuhalten und viele gaben an, sie fühlten sich schwach und angreifbar, wenn sie Gefühle zeigten.

Skandalisiert wurden in der Öffentlichkeit folgende Ergebnisse: Mehr als ein Drittel der befragten Männer geben an, dass Gewalt im Streit akzeptabel ist, sowie, dass sie auch schon einmal handgreiflich geworden sind, um sich Respekt zu verschaffen. Für jeden dritten Mann (33 Prozent) ist es außerdem akzeptabel, wenn ihm bei einem Streit mit der Partnerin gelegentlich die Hand ausrutscht.

Das decke sich mit den Zahlen der Erhebungen, die sich mit den Betroffenen auseinandersetzen: In Deutschland wird laut Bundesfrauenministerium jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt; etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner. Laut der Daten des Bundeskriminalamtes (BKA) aus 2021 „sind rund 81 Prozent der Opfer partnerschaftlicher Gewalt (vollendete Delikte) in Deutschland Frauen – bei sexualisierter Gewalt sind es 97%. 109 Frauen wurden 2021 von ihren Partnern getötet, in 192 weiteren Fällen scheiterte der Versuch.“ Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes sagte dazu weiterhin im November 2021, eine Rolle spielten unter anderem patriarchalische Strukturen und tradierte Rollenbilder.
Die Frauennotrufe in Rheinland-Pfalz sehen einen deutlichen Auftrag zur Ursachenforschung – zum Thema Spannungsfeld Männlichkeit.

Sie sehen weiterhin in ihrer in 2020 gestarteten und vom Frauenministerium finanzierten Kampagne „Männlichkeit entscheidest Du“ zum Thema toxische Männlichkeit eine gute Chance an den für beide Geschlechter schwierigen Rollenzuweisungen zu arbeiten. „Die Einstellung, dass ein Mann dann männlich ist, wenn er andere beherrscht und bestimmt, ist weit verbreitet. Diese sogenannte toxische Männlichkeit ist die Wurzel für Demütigung, Abwertung, Sexismus und letztlich Gewalt gegen Frauen und queere Menschen,“ wissen Anette Diehl und ihre Kolleginnen. „Wenn es Männern gelingt, sich von toxischer Männlichkeit zu emanzipieren, haben wir auch für Frauen und queere Menschen viel gewonnen.“

Die Mitarbeiterinnen der Frauennotrufe fühlen sich außerdem bestätigt durch Männerforscher Markus Theunert. Als Psychologe, Sozio­loge und einer der wichtigsten Vertreter der progressiven Männerbewegung äußerte er sich zur Studie im taz-Interview am 20.6.2023 zur Frage, wie ein progressives Männerbild gefördert und umgesetzt werden kann: „Indem wir auf einem feministischen Fundament Räume öffnen und fördern, in denen Männer Verantwortung für ihre Emanzipation wahrnehmen können. Das heißt: Geschlechterreflektierte Jungenarbeit, Väterbildung und Männerberatung gehören flächendeckend in die Grundversorgung. Aber männliche Emanzipation zu erwarten, ohne ein faires Angebot zu machen: Das funktioniert offensichtlich nicht. Wir sollten das anerkennen und überlegen, wie wir das besser machen können.“
Die rheinland-pfälzischen Expertinnen der Fachstellen zum Thema sexualisierte Gewalt schlagen vor, weitere Forschung in diesem Bereich genauso zu fördern, wie die Arbeit der feministischen Einrichtungen, die sich nicht nur auf Unterstützungsangebote beschränken, sondern auch gesellschaftlich notwendige Aufklärung und politische Strategien-Arbeit betreiben.

Zur Befragung von Plan International Deutschland e.V.: Spannungsfeld Männlichkeit - So ticken junge Männer zwischen 18 und 35 Jahren in Deutschland
In der Umfrage wurden je 1000 Männer sowie Frauen zwischen 18 und 35 Jahren befragt. Insgesamt wurden zehn Aspekte abgefragt, wie z.B. Rollenverteilung Beziehungen, Umgang mit Gefühlen, Verhalten in der Partnerschaft, etc. (vgl. Plan International, 2023, S. 5).
Rheinland-Pfalz im Juli 2023

Text: Anette Diehl und Chantal Sanna, Frauennotruf Mainz e.V., Koordinierungsstelle der LAG

05.07.2023                   
GPS-Tracker im Flugzeug: Erlaubt?
Bei Reisen mit dem Flugzeug besteht immer die Gefahr, dass das Gepäck auf dem Weg verloren geht. Ist der Koffer nicht aufzufinden, ist das ärgerlich. Daher nutzen mittlerweile viele Urlauber sogenannte Koffer-Tracker, die mittels GPS-Signal den Standort des Koffers ermitteln können. Damit lässt sich per Smartphone verfolgen, wo sich das Gepäck gerade befindet.

Seit diesem Jahr ist das nun auch unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Unter anderem darf der Lithiumgehalt der Batterie des GPS-Trackers höchstens 0,3 Gramm und die Leistung höchstens 2,7 Wattstunden betragen. Damit sind Tracker mit üblichen Knopfzellen nach Angaben der internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) ausdrücklich erlaubt. Geräte mit integriertem Mikrofon bleiben allerdings tabu. Denn das Orten oder Abhören von Dritten ohne ihr Wissen ist nicht erlaubt.

Übrigens: Reisende müssen die Tracker nicht in einen speziellen Flugmodus schalten, sofern sie die oben genannten Voraussetzungen erfüllen.

Text: Wolfgang Müller, Rechtsexperte der IDEAL Versicherung

 
04.07.2023
Ab in die weite Welt!
Was Urlauber bei der Planung von Fernreisen beachten sollten

Viele Deutsche sehnen sich dieses Jahr nach Urlaub fern der Heimat. Die Vereinigten Staaten, Thailand, Südafrika oder Kuba – die Auswahl an interessanten Destinationen ist groß. Wie Urlauber das passende Fernreiseziel finden und was sie bei der Vorbereitung beachten sollten, weiß Birgit Dreyer, Reiseexpertin der ERGO Reiseversicherung.

Wohin soll die Reise gehen?
Trekking in Nepal, Tauchen in der Karibik: exotische Reiseziele sind oft besonders verlockend. „Für die erste Fernreise sollten Urlauber einfach zu bereisende Länder und Regionen wählen“, so Birgit Dreyer, Reiseexpertin der ERGO Reiseversicherung. „Geeignet dafür sind zum Beispiel touristisch gut erschlossene Orte wie Thailand oder die Dominikanische Republik.“ Wer bereits erste Erfahrungen gesammelt hat, kann auch Reiseziele in Betracht ziehen, die fernab vom Tourismus liegen. Weitere Entscheidungskriterien können die Kosten, vorhandene Sprachkenntnisse, lokale Gegebenheiten und die aktuelle Sicherheitslage sein. „Zusätzlich lohnt sich ein Blick auf die Website des Auswärtigen Amtes. Dort finden Fernreisende Informationen und wichtige Hinweise zu potenziellen Urlaubsländern sowie aktuelle Reisewarnungen. Auch die ERV travel & care App, die Kunden mit Jahresversicherung kostenfrei nutzen können, liefert wichtige Länderinformationen und auf Wunsch auch Reisewarnungen direkt auf das Smartphone“, so Dreyer.

Reisepass noch gültig?
Wer außerhalb der EU Urlaub machen möchte, benötigt einen biometrischen Reisepass und in manchen Fällen auch eine Einreisegenehmigung oder ein Visum. „Für viele Länder muss der Pass bei der Einreise zudem noch mindestens sechs Monate gültig sein“, ergänzt die Reiseexpertin. Kurzentschlossene haben die Möglichkeit, bei ihrer Gemeinde einen Expresspass oder einen vorläufigen Reisepass, der sofort gültig ist, zu beantragen. Ersterer ist meist nach drei Werktagen abholbereit. Außerdem sollten EC- oder Kreditkarte, ein Krankenversicherungsnachweis sowie der Führerschein mit ins Gepäck.

Impfschutz nicht vergessen
Für Urlaub in fernen Ländern ist auch der passende Impfschutz wichtig. Darum sollten sich Reisende frühzeitig kümmern, denn oft ist der Schutz erst einige Zeit nach dem Piks wirksam. „In vielen afrikanischen und südamerikanischen Staaten ist etwa eine Gelbfieberimpfung vorgeschrieben. Bei Reisen in tropische und subtropische Gebiete empfehlen Mediziner darüber hinaus eine Malariaprophylaxe oder Impfungen gegen Hepatitis A und B“, weiß Dreyer. Die Expertin rät, vor einer Fernreise einen Tropenmediziner aufzusuchen und sich beraten zu lassen. Informationen zu Impfvorschriften und Infektionsrisiken finden Urlauber unter anderem auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin.

Für medizinische Notfälle vorsorgen
In Ländern wie den USA, Australien oder Japan können sich Fernreisende auf eine gute medizinische Versorgung verlassen. Anders sieht es beispielsweise in Zentralafrika, Mittelamerika und großen Teilen Asiens aus. „Wer in Länder mit schlechter Gesundheitsversorgung reist, sollte eine gut bestückte Reiseapotheke mitnehmen. Der Inhalt sollte sich nach den Gegebenheiten im Zielland, der Art des Urlaubs und den persönlichen Bedürfnissen richten“, so die Expertin der ERGO Reiseversicherung. Zur Grundausstattung gehören zum Beispiel Schmerz-, Erkältungs- und Durchfallmittel, Sonnen- und Insektenschutz, Pflaster, Mullbinden, Pinzette und Desinfektionsmittel. „Wer mit Kindern verreist, sollte zudem noch Hustensaft, Ohrentropfen, ein Fieberthermometer und Fiebermittel einpacken“, ergänzt Dreyer. Über Einfuhrbestimmungen, die für manche verschreibungspflichtige Medikamente gelten, sollten sich Reisende vorab informieren.

Für den Fall der Fälle abgesichert
Wer im Urlaub ins Krankenhaus muss oder eine medizinische Behandlung benötigt, muss oft tief in die Tasche greifen. „Mit einer Reisekrankenversicherung erhalten Urlauber auch bei Fernreisen die optimale Unterstützung im Notfall. Darüber hinaus können sie sich auch gegen Reiserücktritt und -abbruch absichern“, so Dreyer. Zu diesen Versicherungen raten auch Verbraucherschützer regelmäßig. Als besonderen Service im Rahmen der Reisekrankenversicherung bietet die ERGO Reiseversicherung in Zusammenarbeit mit Air Doctor die Möglichkeit, online weltweit einen (Fach-)Arzt zu finden und einen Termin zu vereinbaren. „Wichtig bei der Wahl der Reisekrankenversicherung ist vor allem, dass diese grundsätzlich für den medizinisch sinnvollen Rücktransport in die Heimat leistet“, ergänzt Dreyer.

01.07.2023
Haustiere – gut fürs Wohlbefinden
Es ist zum Dahinschmelzen, wenn ein Hund mit seinen treuen Augen aufschaut und sich ganz auf seinen Menschen einstellt. Oder wenn die Katze auf der Suche nach Streicheleinheiten mit wohligem Schnurren um die Beine streicht. Wer ein Haustier hat, möchte es meist nicht mehr hergeben. Haustiere sind aber mehr als nur lieb, süß und kuschelig. Wenn Mensch und Tier zusammenpassen, profitiert die Gesundheit.

Tiere tun gut
Haustiere sorgen dafür, dass es dem Menschen gut geht. In Langzeitstudien wird deutlich: Das anhaltende Zusammenleben mit dem Stubentiger oder dem treuen Hund senkte das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herzkreislauferkrankungen. Die Forschung führte dies auf die stressmindernde beruhigende Wirkung der Tiere zurück. Weitere Studien untermauerten, dass Hunde- und Katzenhalter deutlich seltener medizinische Behandlung als Menschen ohne Haustier benötigten.

Die Gegenwart von Tieren steigert auch das individuelle Wohlbefinden und die Lebensqualität. So wurde in Untersuchungen deutlich, dass der Einzug eines Tieres in Altenpflegeeinrichtungen für die Bewohnerinnen und Bewohner ein neues Lebensgefühl hervorbrachte. Das Tier, der Kontakt mit ihm, die Pflege und Führsorge, die nun nötig sind – all das setzte einen emotionalen Prozess in Gang: Die alten Herrschaften fühlten sich wieder gefordert und gebraucht, und es gab plötzlich viel Gesprächsstoff untereinander. Schon nach wenigen Wochen – so gaben die Befragten an – fühlten sie sich besser, weniger einsam und hatten mehr Kontakt untereinander.

Haustiere und Kinder
Studien, die die Auswirkungen der Haustierhaltung auf die Gesundheit des Menschen untersuchen, gibt es jede Menge – auch im Bereich Familie: So ist z. B. ein Familienhund hilfreich bei der Entwicklung des Nachwuchses. Denn neben der Charakterbildung tragen Tiere vor allem auch zur körperlichen und seelischen Gesundheit bei.

Kinder können eine sehr enge Beziehung zu dem Tier aufbauen und ganz nebenbei lernen sie, Verantwortung zu übernehmen. Tiere haben ein klares Verhalten und sie zeigen den Kindern so, wo Grenzen liegen. Und: Das Tier wird zum besten Freund des Kindes, dem man einfach alles anvertrauen kann. Ganz egal, was das Kind dem Tier erzählt, es wird jedes Geheimnis bewahren.

Doch ein Tier ist kein Spielzeug! Das nehmen Kinder aber sehr schnell wahr. Sie erkennen, dass es ein eigenständiges Wesen ist, um das man sich kümmern und dessen Bedürfnisse man respektieren muss. Sie lernen, genau auf die Reaktionen des Tieres zu achten: Möchte die Katze nicht schmusen, wird sie dies deutlich zeigen. So lernen Kinder Verantwortungsbewusstsein, denn ein Tier muss regelmäßig gefüttert werden und sauber gemacht werden. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt.

Unruhige Kinder können ruhiger und ausgeglichener werden. So mancher Stubenhocker wird durch das Gassigehen und Herumtollen mit dem Hund ins Freie gelockt. Und für Stadtkinder sind Haustiere oft der einzige Bezug zur Tierwelt. Sie lernen an dem Tier Achtung vor der Natur und vor natürlichen Abläufen. Dazu gehören auch die Schattenseiten: Kleintiere leben nur einige Jahre. Viele Kinder machen nun erste Bekanntschaft mit dem Tod. Verlust und Schmerz gilt es nun zu bewältigen - auch das sind wichtige Lebenserfahrungen.

Tiere als Co-Therapeuten
Verantwortung für Tiere zu übernehmen, kann sogar die Resozialisierung von Gefangenen unterstützen. Es braucht viel Geduld und Zuneigung, damit Tiere Vertrauen zu Menschen fassen. Die Gefangenen dürfen die Aufgabe übernehmen, scheue Katzen an den Umgang mit Menschen zu gewöhnen – vorausgesetzt, sie haben sich im Gefängnis nichts weiter zu Schulden kommen lassen. Das Ergebnis: Mensch und Tier profitieren beide davon. Die Aufgabe fördert bei den Gefangenen soziale Fähigkeiten, Durchhaltevermögen und Teamgeist.

Tiergestützte Therapien finden auch in Freiheit statt. Therapiehunde werden beispielsweise in der Psychiatrie, in vielen Hospizen und Altenwohnheimen eingesetzt. Lamas, Ziegen und Kaninchen können bei Depressionen helfen. Die gutmütigen Lamas unterstützen auch Menschen mit einer Schizophrenie im Rahmen einer Sport- und Bewegungstherapie.

Katzen im Wartezimmer einer Klinik, die sich auf Angststörungen spezialisiert hat, erleichtern die anschließende Therapie, weil die Tiere vertrauensbildend wirken. Pferde und Ponys werden für das therapeutische Reiten ausgebildet, was den Zugang beispielsweise zu verschlossenen Kindern ermöglicht. Ziegen, Schweine und andere in der Landwirtschaft gehaltene Tiere findet man des Öfteren in Kinder- oder Seniorenheimen, Kliniken und Streichelzoos.

Gut gegen Stress
Nicht nur bei der physischen Gesundheit spielen Haustiere eine Rolle - sie beeinflussen also auch die psychische Gesundheit und machen die Menschen resistenter gegen Stress. Auch hier zeigten Studien, dass bereits die Anwesenheit und das Streicheln der Tiere uns Menschen guttut. Ein Haustier vermindert demnach den Blutdruckanstieg in Stresssituationen. Menschen mit einem Haustier reagieren gelassener auf Stress, sind entspannter. Britische Stress-Experten rieten deshalb schon zum „Bürohund“.

Tiere sind in belastenden Akutsituationen möglicherweise sogar eine bessere Hilfe als Partner oder Freunde. Die Probanden sollten etwa knifflige Denkaufgaben unter Zeitdruck lösen oder mussten ihre Hand zwei Minuten lang in Eiswasser tauchen. Zunächst allein, dann im Beisein des Partners, in Anwesenheit des Hundes und wenn Hund und Partner gleichzeitig zugegen waren. Überwacht wurden Blutdruckwerte bei physischem und psychischem Stress.

Alleingelassen waren die Versuchskandidaten am meisten gestresst. Das überraschende Ergebnis der Studie: War das eigene Tier statt des Partners anwesend, zeigten die Probanden geringere Stressreaktionen als jene mit Partner, aber ohne Haustier.

Verantwortung für Tiere
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich ein Haustier zuzulegen, dann überlegen Sie genau: Nicht jede Tierart und erst recht nicht jedes Tier eignet sich. Bei Hunden zum Beispiel spielen ein freundlicher, ausgeglichener Charakter, Geduld, gute Sozialisation sowie rassetypische Veranlagungen eine Rolle. Außerdem braucht ein Hund genug Auslauf. Sie sollten also gut zu Fuß sein. Der Vorteil: Regelmäßige Spaziergänge mit dem Hund halten körperlich fit, stärken das Immunsystem, können Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und Übergewicht entgegenwirken.

Kleinere Tiere, die in der Wohnung gehalten werden können, sind auch für körperlich eingeschränkte Menschen geeignet. Aber Achtung: Nachtaktive Nager, wie etwa Hamster, werden erst bei Dunkelheit richtig munter – sie sind also eher nichts für Menschen mit leichtem Schlaf!

Sollten Sie wegen einer Allergie oder einer Allergiegefährdung unsicher sein, ob Sie sich ein Haustier zulegen können, holen Sie zunächst fachkundigen ärztlichen Rat ein. Sich nach kurzer Zeit wieder von dem liebgewonnenen Haustier verabschieden zu müssen, kann insbesondere für Kinder eine sehr schmerzhafte Erfahrung sein. Besser ist es, vor dem Kauf einen Allergietest machen zu lassen und je nach Ergebnis zu überlegen, welches Tier in Frage kommen könnte.

Bedenken Sie außerdem, dass Tiere sehr alt werden können. Drum prüfe, wer sich lange bindet...  
Manchmal ist auch ein schon etwas älteres Tier aus dem Tierheim empfehlenswert – es ist außerdem sehr dankbar, noch einmal ein neues Zuhause gefunden zu haben.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Dr. Beatrice Wagner, www.beatrice-wagner.de
Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail: asudiana@lzg-rlp.de

Neustadt im Netz e.V. - c/o caritas-zentrum Delbrêl, Aspeltstr. 10, 55118 Mainz
nin@mainz-neustadt.de - Tel. 06131 6367034 (AB mit Rückruf) oder 01515 19 221 21
Spendenkonto: DE47 5519 0000 1548 0530 14 (Mainzer Volksbank - BIC: MVBMDE55)
Zurück zum Seiteninhalt