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30.10.2024
Ökotipp: Naturnahe Grabgestaltung – So wird der Friedhof zur Oase für Wildbienen und Schmetterlinge
Das Grab eines geliebten Menschen ist ein besonderer Ort des Andenkens und der Trauerbewältigung. Vielen Angehörigen tut es gut, das Grab liebevoll zu gestalten und zu bepflanzen. Mit den richtigen Pflanzen können Sie Wildbienen und Schmetterlinge anlocken und die letzte Ruhestätte Ihrer Angehörigen mit Leben füllen. BUND-Expertin Afra Heil zeigt, wie Sie das Grab naturnah bepflanzen und pflegen können.

Afra Heil, Referentin für nachhaltige Stadt-und Regionalentwicklung: „Die richtige Wahl der Pflanzen hängt davon ab, wie viel Zeit Sie in die Grab-Pflege stecken möchten und welche Größe und Standort das Grab hat. Es gibt aber einige Tipps, die für alle Gräber gelten. Nutzen Sie Erde ohne Torf. Torf wird aus Mooren gewonnen, die wir dringend im Kampf gegen die Klimakrise brauchen. Verzichten Sie auf Pestizide. Die schädigen Insekten massiv. Setzen Sie auf heimische Blühpflanzen. Sie bieten Wildbienen und Schmetterlingen Nahrung. Wählen Sie die Blühpflanzen so, dass sie zeitversetzt über einen möglichst langen Zeitraum blühen. Dann haben Bienen über Monate hinweg ein Nahrungsangebot. Lassen Sie markhaltige Stängel stehen. Wildbienen nutzen das Mark für Brutkammern. Instabile markhaltige Fruchtstände können Sie zusammenbinden: Das sorgt im Winter, wenn alles verblüht ist, für eine optisch attraktive Struktur auf dem Grab. Lassen Sie Herbst-Laub zumindest stellenweise liegen. Das bietet Insekten und Kleinsäugern Unterschlupf. Stellen Sie im Sommer eine kleine flache Schale mit Wasser für Insekten auf.“

Geeignete Pflanzen nach Standort
Welche Pflanzen geeignet sind, ist abhängig vom Standort. Wir stellen Ihnen für schattigen und sonnigen Standort geeignete Sträucher, Stauden und Bodendecker vor. Achten Sie dabei auf heimische statt gezüchtete Sorten. Die heimischen Arten kommen mit unserem Klima gut zurecht und bieten Futter für unsere Insekten. Alle Pflanzen, die wir hier vorstellen, kommen auch mit wenig Pflege klar und müssen, wenn sie einmal angewachsen sind, im Sommer nicht ständig gegossen werden.

Schattiger Standort:
  • Kleinwüchsige Sträucher: Kleines Immergrün (Vinca minor)
  • Stauden: Große Sternmiere (Stellaria holostea); Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium); Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum); Gewöhnliche Akelei (Aquilegia vulgaris); Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica); Leberblümchen (Hepatica nobilis); Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
  • Bodendecker: Pfennigkraut (Lysimachia nummularia); Frühlings-Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)

Sonniger und trockener Standort
  • Kleinwüchsige Sträucher: Färber-Ginster (Genista tinctoria), Heidekraut (Calluna vulgaris)
  • Stauden: Gold-Aster (Aster linosyris), Weiße Lichtnelke (Silene latifolia), Flockenblumen (Centaurea jacea und scabiosae), Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria), Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare), Traubige Graslilie (Anthericum liliago), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), Großes Windröschen (Anemone sylvestris), März-Veilchen (Viola tricolor), Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)
  • Bodendecker: Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna) oder Feld-Thymian (Thymus pulegioides)

Trauerblumen: Heimisch statt gezüchtet
Lilien, weiße Nelken und Vergißmeinnicht sind in unserem Kulturraum klassische Trauerblumen, die eine Symbolik mittransportieren. „Viele dieser Pflanzen werden in ihrer Zuchtform verwendet. Dabei gibt es auch heimische Arten dieser Pflanzen, von denen dann auch Bienen und Schmetterlinge profitieren: Weiße Lichtnelke (Silene latifolia), Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) oder die traubige Graslilie (Anthericum liliago). Fragen Sie in Ihrer Gärtnerei vor Ort, ob sie diese Pflanzen im Sortiment haben oder suchen Sie im Internet gezielt nach Gärtnereien, die heimische und bio-zertifizierte Pflanzen verkaufen“, erklärt Afra Heil.  

26.10.2024
Das Ende für Amalgam – fast
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz erklärt, was das Verbot ab 2025 für Kosten und Art der Behandlung bedeutet

Wer gesetzlich krankenversichert ist, hat einen Anspruch auf eine Füllung ohne Zuzahlung. Diese Kassenleistung ist die Basistherapie bei Karies, sie besteht im Seitenzahnbereich bisher aus Amalgam. Ab 1. Januar 2025 ändert sich das. Denn dann tritt aus Gründen des Umweltschutzes in der EU ein Amalgam-Verbot in Kraft. Amalgamfüllungen enthalten Quecksilber, und dieses giftige Metall soll komplett aus der Umwelt entfernt werden, ein direktes Schadensrisiko im Mund gibt es aber nicht. Deshalb betrifft das Verbot ausschließlich neue Füllungen. Wer bereits Amalgamfüllungen hat, für den ändert sich nichts. Für Kinder unter 15 Jahren sowie für schwangere und stillende Frauen sind Amalgamfüllungen bereits seit 2018 verboten. Nun ist auch geklärt, welche Füllungsarten das Amalgam ersetzen. Zahnärzteschaft und Krankenkassen haben sich auf bestimmte Kunststofffüllungen als Kassenleistung festgelegt.

  • Was ändert sich ab Januar 2025?
    Für neue Füllungen ist Amalgam ab 1. Januar 2025 EU-weit verboten. Nur wenn die Zahnärzt:innen es als medizinisch zwingend notwendig erachten, bleibt Dental-Amalgam weiter erlaubt. Und auch diese Ausnahmeregelung ist begrenzt, die EU-Kommission überprüft sie bis Ende 2029. Wer gesetzlich versichert ist, hat aber auch ab 1. Januar 2025 Anspruch auf eine zuzahlungsfreie Füllung.

  • Was gilt als neues Füllungsmaterial?
    Zahnfarbene Kunststofffüllungen, sogenannte Komposite, sind bereits seit 2018 Kassenleistung für Kinder unter 15 Jahren sowie für schwangere und stillende Frauen und für alle gesetzlich Versicherten bei Füllungen im Frontzahnbereich. Im Seitenzahnbereich werden nun in der Regel selbsthaftende Materialien verwendet, die in mehreren Schichten, aber ohne zusätzliches Klebemittel eingebracht werden. Wenn das nicht möglich ist, sind in Ausnahmefällen im Seitenzahnbereich auch Komposit-Materialien als Kassenleistung möglich, die schneller aushärten (sogenannte Bulkfill-Komposite).

  • Was bedeutet das Verbot für bestehende Füllungen?
    Bestehende Amalgam-Füllungen können im Mund bleiben. Das Quecksilberverbot bezieht sich nur auf zukünftige Füllungen. In der Wissenschaft ist es Konsens, dass bestehende, intakte Amalgamfüllungen keine Gefahr darstellen und nicht leichtfertig herausgebohrt werden sollten. Die Zahnärzteschaft hatte dafür plädiert, Zahnamalgam bis 2030 weiter zu erlauben. Seit 2019 müssen Zahnarztpraxen sogenannte Amalgamabscheider haben, um das Metall aufzufangen.

  • Wie viel Amalgam wird noch verwendet?
    Amalgam, das einstige Standard-Mittel, ist in der Zahnmedizin schon lange auf dem Rückzug. Der Anteil lag 2022 in Deutschland nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) nur noch bei 2,4 Prozent. 1995 waren immerhin noch knapp ein Drittel aller neu gelegten Füllungen in Deutschland aus Amalgam. Der Umschwung liegt allerdings auch an höheren ästhetischen Ansprüchen und dem Wunsch nach zahnfarbenen Füllungen. Europaweit werden aktuell nach Angaben des EU-Parlaments jährlich noch rund 40 Tonnen Quecksilber für Zahnamalgam verwendet. 2013 hatten rund 90 Länder beschlossen – darunter die EU-Staaten –, die Umwelt vor Quecksilber zu schützen.

  • Wie gefährlich ist Amalgam?
    Amalgam besteht zwar zu rund 50 Prozent aus Quecksilber, ist aber in einer intakten Füllung im Mund nach wissenschaftlicher Datenlage nicht gefährlich. Das giftige Quecksilber wird vor allem dann frei, wenn Amalgamfüllungen herausgebohrt werden. Eine große fachübergreifende Studie an rund 4.800 Patient:innen ergab 1998 keinen Zusammenhang zwischen empfundenen Beschwerden und der Amalgambelastung. Wer intakte Amalgamfüllungen austauschen möchte, muss dies selbst bezahlen. Die sogenannte Gewährleistungspflicht gilt für zwei Jahre nach dem Einsetzen und nur für Füllungen mit Mängeln, an denen Patient:innen keine Schuld tragen. Dann sind Zahnärzt:innen gesetzlich zur kostenlosen Nachbesserung oder Neuanfertigung verpflichtet.

Weiterführende Infos und Links:

18.10.2024
Dein Mindset füllt meinen Geldbeutel
Verbraucherzentrale warnt vor unseriösen Anbietern von Coaching-Programmen

Persönlichkeitsentfaltung, Gewinner-Mindset oder Work-Life-Balance: In den sozialen Medien bieten zahlreiche Coaches Unterstützung an, wenn Menschen nach Veränderung suchen. Unseriöse Angebote versprechen dabei den schnellen privaten oder beruflichen Erfolg, tatsächlich werden Verbraucher:innen mit leeren Phrasen, voraufgezeichneten Inhalten oder weiteren teuren Coaching-Paketen abgespeist. Die Verbraucherzentrale erklärt, wie diese Anbieter vorgehen, auf welche Warnzeichen Interessierte achten sollten und was Betroffene bei enttäuschenden Verträgen tun können.

Anbieter lotsen in teure Coaching-Programme
Auf der Suche nach Hilfe bei ihren partnerschaftlichen Problemen stieß eine Verbraucherin auf das Angebot eines kostenfreien, mehrtätigen Coaching-Seminars zum Thema „erfolgreiche (Liebes-)Beziehung“. Nach problemloser Anmeldung fand ein digitales Erstgespräch in angenehmer Atmosphäre statt. Dabei versicherte die Kontaktperson der Frau eindringlich, dass das Angebot bestens zu ihr passe. Von einem kostenlosen Seminar war aber plötzlich keine Rede mehr, vielmehr riet man zur Buchung eines Acht-Wochen-Programms - Kostenpunkt: 4.997 Euro. Im weiteren Gesprächsverlauf fühlte die betroffene Verbraucherin sich zunehmend gedrängt, auf das kostspielige Angebot einzugehen.

„Bei unseriösen Coaching-Programmen verläuft die Kontaktaufnahme oft wie in diesem Fall“, sagt Julia Gerhards, Referentin für Verbraucherrecht und Datenschutz bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz und erklärt: „Coaches und deren Mitarbeiter locken erst mit übertriebenen Versprechungen, setzen Interessierte dann in persönlichen Gesprächen massiv unter Druck und drängen dazu, ohne Bedenkzeit einen teuren Coaching-Vertrag zu unterschreiben.“ Mittlere vierstellige Beträge für die angepriesenen Programme sind dabei keine Seltenheit.

Coaches drängen auf schnellen Vertragsabschluss und umgehen Widerrufsrecht
Gerhards: „Die Anbieter machen in Video-Calls große Versprechungen. Die Vertragsunterlagen sind jedoch nichtssagend“. Das Ergebnis enttäuscht daher oft: Betroffene erhalten meist nur aufgezeichnete Videos, statt der erhofften individuellen Beratung. Und bei den begleitenden Live-Calls oder Chat-Kanälen können auf Grund der großen Anzahl der Teilnehmenden gar nicht alle Personen individuell gehört und betreut werden.

Dazu kommt: Grundsätzlich gilt für Verträge, die telefonisch oder im Internet abgeschlossen werden, ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Das versuchen die unseriösen Anbieter aber gezielt auszuhebeln. „Verbreitet ist die Taktik, Interessierten umgehend – meist allgemein gehaltene - Inhalte zur Verfügung zu stellen, und damit das Erlöschen des Widerrufsrechts zu begründen. Oder die Kontaktpersonen entlocken den Betroffenen die Erklärung, dass diese als Unternehmer agieren würden, etwa weil sie durch das Coaching selbstständig tätig werden könnten“, erklärt Gerhards und warnt: „In diesen Fällen heißt es: Finger weg! Denn Unternehmer werden nicht wie Verbraucher:innen rechtlich geschützt, etwa durch das Widerrufsrecht“.

Verbraucherzentrale rät: Angebote gut prüfen und sich im Notfall Hilfe holen
Bei der Suche nach einem passenden Coaching sollten Verbraucher:innen besonders wachsam und kritisch sein. Es gilt: Angebote im Vorfeld gut prüfen, sich mit Freunden oder Familie dazu austauschen und bei verbleibenden Zweifeln am Vertrag rechtlichen Rat zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale holen. Gerhards macht deutlich: „Kein Coach hat als Universalgenie die eine Lösung für alle Probleme“, und ergänzt: „Coaching ist kein Ersatz für eine Gesprächs- oder psychotherapeutische Therapie“.

Weitere Informationen erhalten Verbraucher:innen hier:

15.10.2024
Geistig fit bleiben – Tipps für ein gesundes Gehirn
Nicht nur unser Körper altert – auch unser Gehirn. Doch es gibt Möglichkeiten, unsere kleinen grauen Zellen auch im Alter fit zu halten. Lernen, Spielen oder Kreuzworträtsel: Das Gehirn braucht Aktivität, um agil und leistungsfähig zu bleiben. Viele geistige Anforderungen können wir in unseren Alltag einbauen.

Was bedeutet ein leistungsfähiges Gehirn?
Im Lauf seines Lebens muss der Mensch sehr viele Dinge erlernen: Laufen, Sprechen, Spielen, Schreiben, Radfahren und immer weiter Lernen. All diese Prozesse haben ihren Ursprung im Gehirn, ob wir nun körperlich aktiv sind oder geistig arbeiten. Dabei werden neue Fähigkeiten im Gehirn abgespeichert, und die Informationen müssen schnell abrufbar sein. Dazu braucht es ein gut funktionierendes Netzwerk an Nervenzellen – den Neuronen. Ungefähr 100 Milliarden davon arbeiten in unserem Gehirn. Die Verbindungsstellen zwischen den Neuronen werden Synapsen genannt, wovon wir ein Vielfaches mehr als Neuronen haben, weil jede Zelle mit vielen anderen verknüpft ist. Die Synapsen sorgen dafür, dass Signale von einer Nervenzelle auf die nächste übertragen werden. Immer wenn wir unser Gehirn für Neues nutzen, werden neue synaptische Verbindungen gebildet. Es sind komplexe Verbindungen und die Voraussetzung dafür, dass ein Mensch in seiner Umwelt agieren und reagieren kann. Es ist also wichtig, mental fit zu bleiben. Wie kann man das schaffen?

Geistig fit bleiben – auch bis ins Alter
Die Leistung des Gehirns verändert sich mit dem Lebensalter. Kinder lernen in ihren ersten Lebensjahren sehr viel und sehr schnell. Dabei bilden sich in kurzer Zeit viele Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen. Als junge Erwachsene haben sie ein voll ausgebildetes und sehr gut vernetztes Gehirn, das auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit ist.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Hirnleistung jedoch langsam ab. Eine Ursache hierfür ist, dass Neuronen absterben, und dadurch die Denkleistung beeinträchtigt wird. Neuere Forschungen gehen jedoch davon aus, dass der Verlust der Neuronen nur für einen Teil des Leistungsabfalls verantwortlich ist. Vielmehr scheint der Abbau der Verbindungen zwischen den Nervenzellen, also die Verringerung der Synapsen, der Grund dafür zu sein.

Doch dagegen kann man etwas tun: Denn man kann in jeder Lebensphase bis ins hohe Alter das Gehirn trainieren und so die Bildung neuer Synapsen anregen. Und das funktioniert, indem man nie aufhört, die Verbindungen zu nutzen und zu fordern. Denn werden Synapsen nicht benutzt, sterben sie ab und kognitive Fähigkeiten gehen verloren. Dieser Vorgang lässt sich jedoch verlangsamen oder gar umkehren.

Mit dem Begriff Neuroplastizität beschreibt die Medizin die Fähigkeit des Gehirns, durch die Neubildung von Zellen und Synapsen seine Struktur so zu verändern, dass es sich immer wieder auf Einflüsse von außen einstellen kann und so aktiv bleibt. Und das geschieht, indem man dem Gehirn etwas zu tun gibt.

Training für das Gehirn
Je weniger wir geistig aktiv sind, nichts Neues erlernen und wir uns für nichts Neues interessieren, unsere Umwelt nicht mehr aufmerksam und bewusst wahrnehmen und vielleicht wieder neu entdecken, um so größer ist die Gefahr, dass unser Gehirn im wahrsten Sinne des Wortes abschaltet. Ein träges Gehirn altert, seine Leistung nimmt ab. Konkret bedeutet das – werden Synapsen nicht benutzt, baut der Körper sie ab oder schwächt sie. Werden dagegen die Verbindungen zwischen den Nervenzellen gefordert und beansprucht, bleiben sie erhalten oder werden sogar aufgebaut. Was also tun? Neues lernen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Gehirn zu trainieren und so die geistige Fitness zu verbessern und zu erhalten.

Körperliche Aktivität für geistige Fitness
Bewegung, Sport, Aktivität – dies begünstigt nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die mentale. Regelmäßige körperliche Bewegung kann die Hirngesundheit fördern und den Alterungsprozess verlangsamen. Sport kann außerdem das Risiko kognitiver Einschränkungen verringern. Dafür muss man nicht exzessives Training betreiben. Es reichen schon einfache, leicht in den Alltag einzubauende Aktivitäten, wie Spaziergänge, Treppensteigen statt Fahrstuhlfahren, Fahrradfahren oder Gartenarbeit. Je abwechslungsreicher und vielfältiger das Angebot für das Gehirn ist, umso besser.

Forscher haben herausgefunden, dass Bewegung sich vor allem positiv im Hippocampus auswirkt. Hier kann der Körper noch im hohen Alter neue Nervenzellen bilden. Das macht diese Hirnregion besonders plastisch und damit veränderbar – ein Vorteil, wenn es darum geht, auch die geistige Fitness zu trainieren.

Neues Lernen
Warum nicht auch im Alter noch eine neue Fremdsprache lernen? Eine Sprache zu erlernen, erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Erinnerung. Beim Lernen wird eine Vielzahl von umfangreichen Vernetzungen genutzt. Das fördert die Neuroplastizität und kann die Gehirnleistung verbessern. Studien zeigten, dass sich bei Senioren, die einen Sprachkurs absolviert hatten, bestimmte kognitive Leistungen verbesserten, und die einzelnen Gehirnregionen enger miteinander vernetzt waren. Oder ein neues Instrument spielen? Nicht nur Groß- und Feinmotorik werden durch das Spielen eines Instruments auch im Alter noch geschult und gefördert, auch hierbei werden neue neuronale Verbindungen geknüpft, Konzentrationsfähigkeit und Gedächtniskapazität gestärkt und das logische Denken geschärft.

Einfach nur zuhören
Neben dem Erlernen eines Instruments scheint es auch einen positiven Einfluss auf die mentale Gesundheit zu haben, einfach nur Musik zu hören. So wird Musik als Therapiemethode im Rahmen einiger psychischer Störungen eingesetzt. Es ist noch nicht eindeutig geklärt, wie genau die Klänge auf den Körper wirken und welche Effekte sie auf die Psyche haben können. Deutlich scheint jedoch zu sein, dass Musik die Hirnnerven stimuliert und sich auf die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe wie Cortisol, Testosteron und Östrogen auswirkt. Diese sogenannten Steroidhormone beeinflussen die Neuroplastizität und somit die Anpassungsfähigkeit des Gehirns. In der Forschung wird darüber diskutiert, ob musikalische Reize neue Nervenverbindungen bilden, sich die Nervenzellen reparieren und erneuern können und sich somit die geistige Fitness erhöhen ließe und dies als Therapie bei der Vorbeugung von Alzheimer und Demenz eingesetzt werden könnte.

Gesunde Ernährung
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist für die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns genauso wichtig wie körperlich Aktivität. Das Gehirn bezieht über die Blutbahn die Nährstoffe aus unserer Nahrung. Ein richtiges Ess- und Trinkverhalten kann die Leistung des Gehirns positiv beeinflussen. Dabei ist Glucose einer der Hauptlieferanten. Diese bildet unser Körper aus kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln wie Obst, Getreideprodukten, Kartoffeln, Gemüse, Hülsenfrüchten und verschiedensten Zuckerarten. Durch regelmäßigen Verzehr von komplexen Kohlenhydraten im Zuge der Hauptmahlzeiten wird ein konstanter Blutzuckerspiegel sichergestellt. Hierbei sind beispielsweise Vollkornprodukte zuckerreichen Produkten zu bevorzugen, da sie zu einer langanhaltenden Sättigung und zu einer konstanten Energieversorgung beitragen.

Energielieferant Nummer zwei ist Fett. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wirken sich günstig auf die Nervenzellen aus. Von besonderer Bedeutung für die Gehirnfunktion sind Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch, Nussöl, Leinöl, Rapsöl, Samen und Nüssen enthalten sind.

Darüber hinaus benötigt unser Gehirn auch verschiedene Aminosäuren, also Eiweißbausteine, um sogenannte Neurotransmitter aufzubauen. Die Neurotransmitter sorgen dafür, dass Informationen zügig von einer Zelle zur nächsten fließen und stellen Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Entspannung und geistige Fitness sicher. Gute Eiweißquellen sind neben Fisch und Meeresfrüchten auch mageres Fleisch und magere Milchprodukte sowie Hülsenfrüchte, Sojabohnen, Vollkorngetreide und Nüsse.

Zusätzlich sind Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie ausreichend Flüssigkeit und Sauerstoff für den Gehirnstoffwechsel ausgesprochen wichtig.

Ein gutes soziales Netzwerk
Neben den genannten sportlichen, geistigen und kreativen Beschäftigungen sind gute und regelmäßige soziale Kontakte wichtig für eine mentale Gesundheit. Jeder dritte Erdenbürger entwickle im Leben eine neurologische Krankheit. Diese Krankheiten seien die zweithäufigste Todesursache nach Herzerkrankungen, heißt es in einer Broschüre, die die WHO herausgegeben hat. Wichtig sei es, sich mit anderen Personen intellektuell auszutauschen, miteinander aktiv zu sein, gemeinsame Freizeitaktivitäten zu unternehmen. Menschen, die in vielen sozialen Beziehungen stehen, haben nach einer anderen Studie bessere und ausgeprägtere Gehirnstrukturen als einsame Menschen. "Soziale Isolation und Einsamkeit im älteren Erwachsenenalter sind mit einem höheren Risiko der Entwicklung von kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz verbunden", so die WHO.

Interessiert bleiben
Mit anderen also zusammen sein, etwas gemeinsam zu unternehmen. Das fördert ein Gemeinschaftsgefühl und ein soziales Eingebundensein. Man tauscht sich rege aus, man erfährt Neues, findet neue Interessen. Man könnte ja mal wieder einen Besuch im Museum anstreben, mit Gleichgesinnten einen Vortrag besuchen oder in einer lustigen Runde zusammen kochen oder an einem Spieleabend teilnehmen. Es gibt viele Möglichkeiten, in Gemeinschaft etwas Schönes, Interessantes oder Lustiges zu unternehmen. Sich auf verschiedenen Ebenen auszutauschen – auch das hält mental fit.

Das alles zeigt – im Alter ist noch viel möglich. Mit Freude an Neuem, Neugierde auf Unbekanntes und gemeinschaftlichem Miteinander können wir uns auf ein gesundes und aktives Gehirn stützen.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text und Redaktion: Andrea Sudiana, E-Mail asudiana@lzg-rlp.de

12.10.2024
Ökotipp: So vermeiden Sie PFAS in der Küche
Die Ewigkeitschemikalien PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind überall: in der Natur, im Regen, in Lebensmitteln und im Blut der meisten Menschen. Wir nehmen PFAS vor allem über Lebensmittel auf. Lebensmittel wie Reis, Eier, Fisch, Fleisch und Trinkwasser, aber auch Lebensmittelverpackungen und Küchenartikel stehen daher im Fokus von Verbraucherschützer*innen. Unsere BUND Chemie-Expertin Luise Körner gibt Tipps, wie Sie die PFAS-Belastung in Ihrem Haushalt reduzieren können.

Wo sind PFAS in der Küche zu finden?
In vielen Küchenartikeln, die eine Antihaftbeschichtung nutzen, sind PFAS enthalten. Zu finden sind die Chemikalien auf Pfannen, Waffeleisen oder Backpapier. Nach aktuellem Wissensstand gelangen PFAS über diese Gebrauchsgegenstände bei richtigem Gebrauch zwar nicht in relevanten Mengen in unseren Körper. Doch in der industriellen Herstellung und über die Reinigung und Entsorgung der Produkte im Haushalt gehen die Chemikalien mit dem Abwasser in Gewässer und Böden über. So gelangen sie letztendlich auch in unser Trinkwasser und in viele Lebensmittel. Ein giftiger Kreislauf beginnt.

Luise Körner: „PFAS sind die unsichtbare Gefahr für Mensch und Umwelt. Einmal im Umlauf, sind sie so gut wie gar nicht oder nur sehr schwer wieder aus der Natur zu entfernen. Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen zu PFAS-haltigen Produkten in unserem Alltag. Aber klar ist leider auch, dass wir Verbraucher*innen durch einen bewussteren Umgang unsere Exposition mit PFAS reduzieren können – entgehen können wir PFAS aber nicht. Hierfür ist ein europaweites PFAS-Verbot notwendig, für das sich der BUND einsetzt. Beim Kauf von Alltagsprodukten raten wir dazu, auf Hinweise wie PFAS-frei, fluorcarbonfrei oder „PFC-frei“zu achten.“

PFAS-freie Alternative für Backpapier
Durch ihre fett- und wasserabweisenden Eigenschaften sind PFAS auf nahezu jedem Backpapier in jedem Discounter zu finden. Zwar halten die meisten Backpapiere die gesetzlich festgeschriebenen Grenzwerte ein – das haben Testberichte bestätigt. Allerdings können bei zu hohem Erhitzen PFAS verdampfen und dadurch in die Luft und auf Lebensmittel übergehen. Platzieren Sie deswegen das Backpapier nicht zu nah an den Backofen-Brennstäben.

Körner: „Beim Backen oder für Ofengemüse kann leicht auf das imprägnierte Papier verzichtet werden. Mit einem eingefetteten und gegebenenfalls mit Mehl bestäubtem Backblech werden die Lieblingskekse genau so gut wie mit Backpapier. Wer Backbleche aus Glas verwendet, hat weniger Reinigungsaufwand. Ofengemüse kann statt auf das Blech mit Backpapier einfach in eine Auflaufform. Auch ein Pizzastein kann eine gute Alternative zum Backen von Pizza, Brot und Brötchen sein. Allerdings muss dieser für längere Zeit vorgeheizt werden, um Wärme abgeben zu können. Damit erhöht sich der Stromverbrauch.“

Dauerbackfolien mit PFTE-Beschichtung sind keine gute Alternative, da sie ebenfalls PFAS enthalten und in Verbrauchertests gesundheitsgefährdende Werte aufwiesen. Wer nicht auf Einweg-Backpapier verzichten möchte, sollte auf Test-Siegel achten und Backtemperaturen über 220 Grad vermeiden. Zudem kann das Backpapier mehrmals verwendet werden, solange es keine dunkelbraunen, verbrannten Stellen aufweist oder spröde ist. Danach gehört es in den Restmüll, um unsere Papier-Recyclingströme vor Verunreinigung durch PFAS zu schützen.

Pfannen
Pfannen mit Antihaftbeschichtung, bekannt als „Teflon“-Pfannen, enthalten PTFE, ein Kunststoff aus der Gruppe der PFAS. PTFE entwickelt erst bei sehr hohen Temperaturen giftige Abbauprodukte. Solange die Pfanne nicht leer erhitzt oder gar auf der Herdplatte vergessen wird, gehen nach aktuellem Wissensstand keine relevanten Mengen an Chemikalien direkt auf den Menschen über. Doch bei der Produktion und Entsorgung gelangen PFAS über die Abluft und das Abwasser in die Umwelt.

Körner: „Wir raten zum Kauf von Schmiede- und Gusseisenpfannen sowie unbeschichteten Edelstahl-Pfannen. Bei guter Pflege halten sich diese zudem deutlich länger als beschichtete Pfannen. Auch die meisten Bräter mit Keramik-Beschichtung sind PFAS-frei. Viele im Umlauf befindliche Teflon-Pfannen bedeuten für die Menschen und die Umwelt ein großes Risiko, das nicht zu Ende ist, wenn die Pfanne im Mülleimer landet. Die wenigsten Müllverbrennungsanlagen arbeiten mit ausreichender Hitze, um die PFAS-Moleküle zu zerstören. Die wenigen Anlagen, die das schaffen, haben einen extrem hohen Energieaufwand.“

Einwegverpackungen und Geschirr
Einweg-Lebensmittelverpackungen aus Pappe, Papier oder Zuckerrohr enthalten oft PFAS, um fett- und wasserabweisenden Eigenschaften zu erzielen. Unser BUND Verpackungscheck hat erhöhte Werte insbesondere in Verpackungen von Fast Food Ketten und in klassischen To-Go-Behältern gefunden.

Körner: „Nutzen Sie möglichst Mehrwegbehälter, wenn Sie Essen mitnehmen. Auch die Verpackungen von Mikrowellen-Popcorn enthalten oft PFAS – stellen Sie Popcorn also am besten klassisch mit Pflanzenöl oder Butterschmalz im Topf her. Wenn Sie herausfinden möchten, ob eine Einwegverpackung PFAS enthalten könnte, gibt ein Tropftest erste Hinweise: Perlt ein Tropfen Speiseöl von der Verpackung ab, ist diese fettabweisend und enthält wahrscheinlich PFAS.“

Lebensmittel
Wir nehmen PFAS  überwiegend durch Lebensmittel und Trinkwasser zu uns. Viele Pestizide enthalten PFAS – ein weiterer Grund, Lebensmittel ohne Pestizide zu bevorzugen. Außerdem enthalten tierische Lebensmittel deutlich mehr PFAS als pflanzliche. Insbesondere Fisch und Meeresfrüchte sowie Wild sind kontaminiert.

Körner: „Die meisten PFAS können von den Wasserbetrieben nicht vollständig herausgefiltert werden. Laut unserem BUND Trinkwassertest waren neun von zehn Leitungswasserproben belastet sowie drei von fünf getesteten Mineralwasserproben. Immerhin: Die gesetzlichen Grenzwerte wurden in keiner der gefundenen Proben überschritten. Die Menge an PFAS, die wir täglich durch unser Trinkwasser aufnehmen, ist im Vergleich zu der aus Fisch und Fleisch gering. Damit das auch so bleibt, braucht es aber schnellstmöglich ein europaweites PFAS-Verbot.“


09.10.2024
Identitätsdiebstahl stoppen: So schützen Sie sich vor Datenmissbrauch
Unerklärliche Abbuchungen, unberechtigte Inkassoforderungen oder Rechnungen für nie bestellte Ware? Das könnte ein Zeichen für Identitätsdiebstahl sein. Betrügerinnen und Betrüger nutzen gestohlene Daten wie Name, Geburtsdatum oder Kontonummer, um auf fremde Kosten Bestellungen aufzugeben oder Verträge abzuschließen. Diese Daten gelangen über Phishing-Mails oder Lecks bei großen Anbietern in die falschen Hände.

Neues Phänomen Quishing
Online-Betrüger:innen werden immer raffinierter. Neben klassischen Phishing-Mails setzen sie zunehmend auf sogenannte "Quishing"-Angriffe, bei denen QR-Codes genutzt werden, um Passwörter und andere Zugangsdaten auszuspähen. Herkömmliche Sicherheitslösungen erkennen betrügerische QR-Codes oft nicht, da sie als Bilddateien erfasst werden. Nutzer sollten deshalb genau prüfen, bevor sie QR-Codes scannen und den darin enthaltenen Links folgen.

Anlässlich des European Cyber Security Month im Oktober geben das Landeskriminalamt und die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz folgende Tipps:

  • Verwenden Sie nie das gleiche Passwort für unterschiedliche Accounts.
  • Informieren Sie sofort Ihre Hausbank. Sperren Sie betroffene Konten über den Sperr-Notruf 116 116.
  • Öffnen Sie keine Dateien, Anhänge oder Links von unbekannten Adressaten. Seien Sie auch misstrauisch, wenn es sich um Anhänge in E-Mail von scheinbar offiziellen Stellen handelt.
  • Melden Sie den Verdacht eines Identitätsdiebstahls der Polizei, z. B. über die Onlinewache.
  • Ändern Sie Passwörter betroffener Accounts.
  • Melden Sie den Identitätsdiebstahl bei der Schufa und anderen Auskunfteien.
  • Veranlassen Sie Rückbuchungen unberechtigter Abbuchungen durch Ihre Bank oder das Kreditkarteninstitut.
  • Scannen Sie einen QR-Code nur, wenn Sie sich sicher sind, dass er seriös ist. Inzwischen erkennen viele Smartphones einen QR-Code über die Kamera-App. Die sollten Sie aber nur nutzen, wenn die Infos des Codes (z.B. Internet-Adresse) zunächst angezeigt und nicht direkt geöffnet werden. Sehen Sie sich die Adresse genau an und lassen Sie die Internetseite nur dann öffnen, wenn Sie sicher sind, dass sie dem echten Anbieter gehört.
  • Widersprechen Sie Zahlungsaufforderungen von Inkassobüros mit einem Musterbrief der Verbraucherzentrale.



08.10.2024
Wildfleisch: Nachhaltiger Genuss?
Verbraucherzentrale gibt Tipps für den Einkauf von Wildfleisch

Mit dem Beginn des Herbstes startet in Deutschland auch die Wildfleischsaison, in der traditionelle Gerichte wie Wildgulasch und Hasenpfeffer wieder auf den Tisch kommen. Wildfleisch, insbesondere von Reh-, Dam- und Schwarzwild, erfreut sich wachsender Beliebtheit, da es als klimafreundliche Alternative zu Fleisch von Nutztieren gilt. Der CO2-Fußabdruck von Wildfleisch liegt bei 0,3 bis 5 kg CO2-Äquivalente/ kg Fleisch. Zum Vergleich: Konventionell gehaltene Rinder verursachen mehr als doppelt so viele Treibhausgase pro Kilogramm Fleisch. Zudem leben die Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum und müssen nicht den Transport zum Schlachthof erleben.

Wildfleisch bietet neben den Aspekten für Umwelt und Tierhaltung auch gesundheitliche Vorteile. Es hat einen niedrigen Fettgehalt und einen hohen Proteingehalt. Zudem wird auf den Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika verzichtet.

Beim Kauf und bei der Verarbeitung von Wildfleisch gibt es jedoch einiges zu beachten. An der Farbe des Fleisches lässt sich die Frische erkennen. „Je nach Tierart sollte Wildfleisch rotbraun bis schwarzbraun sein. Außerdem ist grundsätzlich zu empfehlen, Wildfleisch immer gut durchzugaren, um mögliche Krankheitserreger abzutöten“, erklärt Marlene Bär, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale.

Die herkömmliche Jagdmunition enthält in der Regel Blei, das bei Erlegung das Wildfleisch belastet. Ein gelegentlicher Verzehr gilt bislang als unbedenklich. Für Kinder bis sieben Jahre, Schwangere, sowie Frauen im gebärfähigen Alter empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung auf Wildfleisch mit möglicher Bleibelastung zu verzichten. Beim Kauf von Wildfleisch direkt beim regionalen Jäger kann man sich nach der verwendeten Munition erkundigen.

Im Supermarkt ist die Herkunftskennzeichnung von Wildfleisch bisher freiwillig. Sophie Röckert, Leiterin des Fachbereichs Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, fordert „eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Wildfleisch, denn diese kann beim Kauf eine hilfreiche Information sein, um sicherzustellen, dass es sich um heimisches Wild handelt.“ Ein Teil des Wildfleisches für den europäischen Handel wird aus Neuseeland importiert. Dort leben die Tiere oft in Gatterhaltung und hinterlassen durch die langen Transportwege einen deutlich größeren ökologischen Fußabdruck.

Grundsätzlich gilt: Wildfleisch aus regionaler Jagd ist frischer und klimafreundlicher als Fleisch aus der Nutztierhaltung – auch im Vergleich zu Biofleisch.  

04.10.2024
Sicher Heizöl online kaufen
Verbraucherzentrale informiert über Schutz vor unseriösen Anbietern

Mit Beginn der Heizsaison erhält die Verbraucherzentrale vermehrt Beschwerden über fragwürdige Heizöl-Onlineshops. Verbraucher:innen, die auf der Suche nach günstigen Angeboten sind, stoßen dabei häufig auf betrügerische Webseiten. Deshalb ist es wichtig, bei der Online-Suche nach Heizölangeboten besonders aufmerksam zu sein.

Ein Verbraucher meldet sich in der Beratungsstelle, weil er auf einen unseriösen Shop reingefallen war: „Auf der Suche nach Heizöl bin ich über Google auf die Fake Shop-Seite fast-oil24.de gekommen. Durch meine Unwissenheit habe ich gleich 1.000 Liter Heizöl zur Vorkasse bestellt. Einen Tag später kam per Mail die Bestellbestätigung, und noch am selben Tag eine Rechnung. Beim Öffnen der Rechnung ist mir aufgefallen, dass keine Bankdaten und auch kein Firmenlogo mit Anschrift auf der Rechnung standen. Da wusste ich, dass es ein Fake-Shop ist"

Beim Online-Einkauf lohnt es sich, vorab zu prüfen, ob der Shop seriös ist oder möglicherweise ein Fake. Schutz vor Betrug bietet beispielsweise der Fake-Shop-Finder der Verbraucherzentralen. Nach Eingabe der Shop-URL unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/fakeshopfinder erhalten Verbraucher:innen innerhalb weniger Sekunden eine Einschätzung, ob sie dem Shop vertrauen können. Im Ergebnis erhalten die Nutzenden binnen weniger Sekunden eine Einschätzung als Ampel: Rot bei einer eindeutigen Warnung, Gelb als Hinweis, vor der Bestellung genauer hinzusehen, und Grün, wenn alles in Ordnung ist.

Der Fake Shop Finder warnt beim Heizölkauf aktuell vor folgenden Seiten:
fast-oil24.de
fast-heizoel.de
heiz-oel24.com
heizoel-24.com
heizoel-profi.com
simaholz.com
bitecbrennstoffe.de

Tipps der Verbraucherzentrale wie man unseriöse Shops erkennt
  • Eine erste Einschätzung gibt der Fake-Shop-Finder der Verbraucherzentralen.
  • Zu günstige Preise sollten misstrauisch machen, da „Super Angebote“ oft nicht existieren.
  • Durch eine Internetrecherche kann man andere Kundenbewertungen auf Bewertungsportalen einsehen und herausfinden, ob der Shop bereits negativ aufgefallen ist. Man sollte sich nicht auf die Bewertungen der Shop-Website selbst verlassen.
  • Bei der eigentlichen Bestellung wird bei unseriösen Shops Vorkasse verlangt, etwa in Form einer Überweisung. Sichere Bezahlwege werden meist nicht angeboten.
  • Eine zuverlässige Orientierung bieten seriöse Siegel auf der Webseite nur, indem man auf das Logo klickt und dadurch auf die Homepage des Prüf-Unternehmens weitergeleitet wird.
  • Wer bereits Opfer geworden ist: Rechtlich handelt es sich bei einer solchen Vorgehensweise um Betrug. Betroffene können die ausgedruckten Unterlagen von der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale prüfen lassen und Strafanzeige bei der Polizei stellen. Das geht auch online. Alle Beweise, wie beispielsweise E-Mails und Screenshots, sollten aufbewahrt werden.

01.10.2024
Medikamente im Straßenverkehr – nicht ohne Risiko!
Dass sich Alkoholkonsum und Autofahren nicht vertragen, wissen vermutlich alle, die einen Führerschein besitzen. Aber auch Medikamente können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Wird nach einem Unfall der Einfluss von Medikamenten festgestellt, kann dies erhebliche Konsequenzen haben: Zum einen drohen Bußgelder und sogar Freiheitsstrafen wie bei Alkoholfahrten, zum anderen kann der Kaskoschutz der Versicherung wegfallen.

Wie erkenne ich, ob ein Medikament die Verkehrstüchtigkeit gefährdet?
Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort – kein Wunder bei der Vielzahl an Medikamenten. Auf dem Beipackzettel stehen in aller Regel Hinweise zur Verkehrstüchtigkeit. Aber auch wenn ein einzelnes Medikament diese nicht beeinflusst, können Wechselwirkungen von Arzneien mit anderen Medikamenten oder Lebensmitteln zu Beeinträchtigungen führen, genauso wie es die nachlassende Wirkung oder die falsche Dosierung von Medikamenten können. Zudem kann es eine Rolle spielen, ob die Medikamente regelmäßig oder nur zeitweise eingenommen werden und ob eine Behandlung bereits gut eingestellt ist oder sich noch am Anfang befindet.

Welchen Einfluss haben Medikamente auf die Fahrtüchtigkeit?
Die häufigsten Auswirkungen von Medikamenten sind eine verlangsamte Wahrnehmung, verzögerte Reaktionsfähigkeit, Schwindel, Übelkeit, Konzentrationsstörungen, Unruhe und Sehstörungen. Außerdem besteht immer die Gefahr einer allergischen Reaktion. Gerade zu Beginn einer Therapie kann es passieren, dass die Wirkung eines Medikamentes schwankt und sich deshalb negativ auf das Befinden auswirkt. Typisch sind etwa Blutdruckmedikamente, die den Blutdruck zu stark senken, was zu Schwindel oder Sehstörungen führen kann.

Bei welchen Medikamenten ist besondere Vorsicht geboten?
  • Es ist naheliegend, dass Schlaf- und Beruhigungsmittel Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelligkeit beeinträchtigen können. Besonders so genannte Benzodiazepine können gefährlich werden. Sie hemmen die Nerventätigkeit, was zu langanhaltender Müdigkeit bis hin zur Benommenheit, Verwirrtheit und eingeschränktem Urteilsvermögen führen kann. Kopfschmerzen und Schwindel können als Nebenwirkungen auftreten.
  • Ähnlich verhält es sich mit starken Schmerzmitteln. Wer Opioide, Morphin oder Codein einnimmt, sollte auf keinen Fall Auto fahren. Leichtere Schmerzmittel wie ASS, Ibuprofen oder Paracetamol wirken auf andere, weniger beeinträchtigende Weise und sind deshalb in der Regel unverdächtig.
  • Bestimmte Psychopharmaka können die Wahrnehmungsfähigkeit beeinflussen und das Reaktionsvermögen entsprechend verändern. Motorik und Koordinationsfähigkeit können leiden. Nach der Einnahme von Antidepressiva oder Neuroleptika sollte jeweils individuell erwogen werden, inwieweit die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt oder noch gut vertretbar ist. Jüngere Daten aus Patientenstudien legen nahe, dass neuere Antidepressiva eher günstigeren Einfluss auf Fahrtauglichkeit haben als unbehandelte Personen mit Depressionen.

Bei anderen, weit verbreiteten Medikamenten wird die Gefahr der Beeinträchtigung im Straßenverkehr meist unterschätzt.

  • Erkältungsmittel beispielsweise können müde machen, Schwindel oder Konzentrationsprobleme hervorrufen.
  • Ähnlich verhält es sich bei Allergiemitteln, die wegen ihrer dämpfenden Wirkung sowieso am besten vor dem Schlafengehen eingenommen werden.
  • Augentropfen und -salben gegen Entzündungen oder Trockenheit lindern zwar die Symptome, die das Sehen erschweren, können aber selbst ebenso die Sicht beeinträchtigen. Werden bei einer Augenuntersuchung die Pupillen „groß getropft“, muss sogar per Unterschrift der Verzicht auf das Auto bestätigt werden.
  • Bestimmte Wirkstoffe in Mitteln gegen Sodbrennen können ebenfalls das Reaktionsvermögen beeinträchtigen.
  • Zu Beginn einer Therapie mit Blutdrucksenkern oder bei Dosierungsänderungen sollte man mit unvermittelten Blutdruckschwankungen und Folgen wie Kopfweh, Benommenheit und Schwindel rechnen und deshalb vorsichtig sein. Zu den allgemeinen Nebenwirkungen der meisten Blutdruckmedikamente zählen außerdem Müdigkeit und vermindertes Reaktionsvermögen.

Wie steht es um medizinisches Cannabis?
Die Teilnahme am Straßenverkehr unter Drogeneinfluss, also auch nach Einnahme von Cannabis, ist zumindest ordnungswidrig. Für ärztlich verordnetes, medizinisches Cannabis gilt dies jedoch nicht. Allerdings muss die Verschreibung nachweisbar sein. Grundsätzlich sind Patientinnen und Patienten jedoch selbst für ihre Fahrtüchtigkeit verantwortlich: Ist sie eingeschränkt, dürfen sie nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.

Das Prinzip Eigenverantwortung
Da es für Medikamente keine gesetzliche Regelung wie die Promillegrenze gibt, sind Verkehrsteilnehmende selbst für ihre Fahrtauglichkeit verantwortlich. Das heißt:
  • Informieren Sie sich bei Ihrer Praxis oder Ihrer Apotheke über die Einflüsse von Medikamenten auf die Fahrtüchtigkeit.
  • Bedenken Sie dabei Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, auch frei verkäuflichen.
  • Beachten Sie die Angaben auf dem Beipackzettel.
  • Behalten Sie die Möglichkeit im Blick, dass auch vermeintlich harmlose Medikamente die Fahrtüchtigkeit beeinflussen können und lassen Sie Auto, Motorrad und Fahrrad lieber stehen, wenn Sie sich nach der Einnahme nicht wohl fühlen.
  • Verzichten Sie auf Alkohol – dieser verstärkt die Auswirkungen der Medikamente.

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider, freistil-texte.de; Redaktion: Andrea Sudiana, asudiana@lzg-rlp.de

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