28.08.2025
Von der Haut in den Fluss – Wie Sie auf Umweltschadstoffe in Kosmetik verzichten
Von der Haut in den Fluss – Wie Sie auf Umweltschadstoffe in Kosmetik verzichten
Ob Mikroplastik oder
andere sehr langlebige Chemikalien: In Kosmetik sind
Umweltschadstoffe weit verbreitet. Bei der Zulassung von kosmetischen
Inhaltsstoffen spielen Umweltauswirkungen keine Rolle. Luise
Körner, Chemie-Expertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), erklärt, wie Sie
umweltschädigende Inhaltsstoffe beim Kauf von Kosmetik ausfindig
machen und vermeiden können.
Inhaltsstoffe
in Kosmetik können unser Trinkwasser gefährden
Viele persistente,
mobile und toxische Stoffe, die unser Trinkwasser gefährden, kommen
auch in Kosmetik vor. Dazu gehören etwa der UV-Filter Benzophenone-4
in Sonnencreme und der blaue Farbstoff CI 42051 als Farbgeber in
Schaumbädern, Zahnpasta und Co. „Wenn Sie unser Trinkwasser
schützen wollen, schauen Sie sich beim Kauf Ihrer Kosmetika die
Inhaltsstoffe genau an oder nutzen Sie unsere ToxFox-App“, erklärt
Luise Körner.
Chemikalien der
Kategorie „persistent, mobil, toxisch (PMT)“ oder „sehr
persistent und sehr mobil (vPvM)“ landen besonders leicht in
Gewässern. Denn es sind Schadstoffe, die sehr gut in Wasser löslich
sind und sich schlecht in der Umwelt abbauen. Einmal in der Umwelt
ist es somit sehr wahrscheinlich, dass diese Chemikalien ins Grund-
oder Oberflächenwasser gelangen, auch wenn sie etwa zunächst den
Boden verschmutzt haben. In Kläranlagen werden sie nicht oder nur
kaum zurückgehalten.
Unser Tipp:
Naturkosmetik kaufen oder Produkte selber machen
Die gute Nachricht:
Zertifizierte Naturkosmetik setzt auf pflanzliche Inhaltsstoffe, die
in der Regel gut abbaubar sind. Da diese Inhaltsstoffe aus der Umwelt
kommen, gibt es Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien, die diese
abbauen können.
Und auch die
kostenlose ToxFox-App des BUND hilft hier weiter: Neben Mikroplastik,
Nano-Stoffen, PFAS und hormonellen Schadstoffen spürt der ToxFox nun
auch die vom Umweltbundesamt als trinkwassergefährdend eingestuften
Schadstoffe (PMT und vPvM) auf. Einfach den Barcode von Kosmetik
scannen und direkt das Ergebnis bekommen.
Sie möchten die
Inhaltsstoffe Ihrer Kosmetik selbst bestimmen? Dann können Sie diese
auch selber machen. Oft ist dafür gar nicht viel nötig. Deo können
Sie zum Beispiel ganz einfach selbst herstellen:
Für ein Trocken-Deo
benötigen Sie Natron aus dem Supermarkt. Optional können Sie das
Pulver mit 5 Tropfen ätherischem Öl parfümieren. Geben Sie das
Pulver in einen Tiegel. Zum Auftragen einfach mit zwei feuchten
Fingern etwas Pulver aufnehmen und unter den Achseln verteilen. Das
Natron neutralisiert Gerüche – so haben Sie ein Deo ganz ohne
überflüssige Farb- und Duftstoffe.
27.08.2025
Sichere Anmeldung zur ePA
E-Perso bietet zuverlässige Lösung ohne Video-Ident
Sichere Anmeldung zur ePA
E-Perso bietet zuverlässige Lösung ohne Video-Ident
Für die Registrierung zur elektronischen Patientenakte (ePA) stehen bewährte, sichere Verfahren bereit – allen voran der elektronische Personalausweis (E-Perso).
Mit Blick auf die ersten 100 Tage ePA forderte zuletzt die Techniker Krankenkasse (TK), dass die für die IT-Sicherheit der ePA zuständige Gematik für die ePA- Registrierung doch das Video-Ident Verfahren wieder zulassen solle. Dem ist die Gematik nun bereits teilweise nachgekommen. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz widerspricht dagegen der Forderung.
Wer die ePA aktiv nutzen will, steht zunächst vor der Hürde, sich registrieren zu müssen. Da in der ePA hochsensible Daten wie Arztbriefe, Entlassberichte aus dem Krankenhaus oder Rezepte verwaltet werden, sind die Sicherheitsanforderungen aus gutem Grund entsprechend hoch. Daher reicht es nicht, eine Email-Adresse anzugeben, sondern man muss bei der Registrierung die eigene Identität auch nachweisen. Für diese Identitätsprüfung waren bislang zwei erprobte Verfahren zugelassen, entweder die Registrierung mittels der elektronischen Gesundheitskarte und einem Pin von der Krankenkasse und Erstellung einer GesundheitsID oder mittels des E-Persos.
Das nun geforderte Video-Ident Verfahren war dagegen nicht ohne Grund für die Registrierung untersagt. Hierzu kam es 2022 aufgrund von Sicherheitsbedenken, da Internetkriminelle Methoden entwickelt hatten, das Video-Ident Verfahren zu überlisten und so Zugriff auf fremde ePAs bekommen konnten.
Die jetzige Forderung nach Wiedereinführung des Video-Ident Verfahrens bei der ePA geht aus Sicht des Verbraucherschutzes nicht in die richtige Richtung. „Damit die Verbraucher:innen bereit sind, neue digitale Werkzeuge zu nutzen, müssen sie Vertrauen haben, dass gerade bei hochsensiblen Gesundheitsdaten ihre digitale Identität wirksam abgesichert ist”, so Heike Troue, Vorständin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Daher ist es wichtig, dass funktionierende Instrumente wie etwa der E-Perso unterstützt und von allen Beteiligten vorangetrieben werden. Hier sieht die Verbraucherzentrale noch deutlich Luft nach oben, wenn es darum geht, Hürden für den Einsatz des E-Persos im Alltag abzubauen und diesen in der Bevölkerung noch bekannter und akzeptierter zu machen. Dies wäre auch mit Blick auf die Zukunft eine sinnvolle Strategie, da die in den nächsten Jahren kommende EU ID Wallet mit dem E-Perso verbunden sein wird.
Video-Ident Verfahren sind dagegen kein adäquater Ersatz. Zum einen ist es mit Blick auf die Datensparsamkeit und den Datenschutz nicht empfehlenswert, ein weiteres Unternehmen zwischenzuschalten, wenn es auch die oben beschriebenen anderen Werkzeuge gibt. Des Weiteren bestehen auch gegen das angepasste Video-Ident Verfahren nach wie vor Sicherheitsbedenken, die den Ausschluss gerechtfertigt erscheinen lassen.
26.08.2025
Balkonkraftwerk auf dem Dach
Welcher Versicherungsschutz ist dafür wichtig?
Kleine Balkonkraftwerke sind sehr beliebt, weil auch Miet- und Eigentumswohnungen damit ausgestattet werden können. Ein Steckersolar-Gerät kann teils ohne Aufpreis in bestehende Hausrat- und Haftpflichtversicherungen aufgenommen werden. Dazu muss das Gerät der Versicherung gemeldet werden. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät, den Versicherungsschutz zu prüfen.
Balkonkraftwerk auf dem Dach
Welcher Versicherungsschutz ist dafür wichtig?
Kleine Balkonkraftwerke sind sehr beliebt, weil auch Miet- und Eigentumswohnungen damit ausgestattet werden können. Ein Steckersolar-Gerät kann teils ohne Aufpreis in bestehende Hausrat- und Haftpflichtversicherungen aufgenommen werden. Dazu muss das Gerät der Versicherung gemeldet werden. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät, den Versicherungsschutz zu prüfen.
„Die selbst installierten mobilen Anlagen sind in der Regel Teil des Hausrates“, so Philipp Wolf, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale. „Die Hausratversicherung kommt für Schäden durch Blitzeinschlag, Hagelschlag, Überspannung und Einbruchsdiebstahl auf.“ Der Versicherungsexperte rät, die Hausrat- und Haftpflichtversicherung über das Balkonkraftwerk zu informieren, damit dieses in den Versicherungsschutz aufgenommen wird.
Die private Haftpflichtversicherung kommt für Schäden auf, die durch einen Defekt der Anlage oder ein Herabstürzen des Balkonkraftwerks verursacht werden. Auch hier gilt es, im individuellen Fall mit der Versicherung zu klären, ob die private Haftpflichtversicherung für Schäden durch den Betrieb der Anlage aufkommt, wie sie beispielsweise durch Kurzschlüsse im Netz verursacht werden können. Ist dies nicht der Fall, sollte ein entsprechender Passus in den Versicherungsbedingungen ergänzt werden.
Fragen rund um den Versicherungsschutz für Photovoltaikanlagen beantworten die Berater:innen der Verbraucherzentrale montags von 10 bis 13 Uhr und mittwochs von 14 bis 17 Uhr unter der Rufnummer (06131) 28 48 122.
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale berät und unterstützt bei der Planung und Auswahl einer Photovoltaikanlage. Das Beratungsangebot findet sich unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/solarstrom-zuhause. Beratungstermine können telefonisch unter der kostenfreien Rufnummer 0800 60 75 600 vereinbart werden.
Antworten auf häufige Fragen zu Steckersolargeräten bietet die Verbraucherzentrale auf ihrer Internetseite an.
19.08.2025
Pflegegradrechner der Verbraucherzentralen mit neuen Funktionen
Sinnvolle Erweiterungen für Pflegebedürftige und Angehörige
Werden Menschen pflegebedürftig, ist das für die Betroffenen selbst, aber auch für die Angehörigen, oft eine große emotionale Belastung. Neben der Frage, wer die Pflege übernimmt, geht es immer auch um die Frage, wie die Pflege bezahlt wird. Einen Teil der Pflegekosten übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung. Sowohl die Antragsstellung als auch die Einstufung in den Pflegegrad stellen Angehörige und Betroffene vor große Herausforderungen. Hier hilft der Pflegegradrechner der Verbraucherzentralen. In seiner verbesserten und erweiterten Fassung bietet er Orientierung und Entscheidungshilfen.
Pflegegradrechner der Verbraucherzentralen mit neuen Funktionen
Sinnvolle Erweiterungen für Pflegebedürftige und Angehörige
Werden Menschen pflegebedürftig, ist das für die Betroffenen selbst, aber auch für die Angehörigen, oft eine große emotionale Belastung. Neben der Frage, wer die Pflege übernimmt, geht es immer auch um die Frage, wie die Pflege bezahlt wird. Einen Teil der Pflegekosten übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung. Sowohl die Antragsstellung als auch die Einstufung in den Pflegegrad stellen Angehörige und Betroffene vor große Herausforderungen. Hier hilft der Pflegegradrechner der Verbraucherzentralen. In seiner verbesserten und erweiterten Fassung bietet er Orientierung und Entscheidungshilfen.
Seit April 2024 bieten die Verbraucherzentralen mit ihrem Pflegegradrechner die Möglichkeit, die Antragstellung vorzubereiten. Anhand von 64 Fragen können Betroffene eine Selbsteinschätzung über den Pflegegrad vornehmen. Bis Ende Juli 2025 nutzten über 34.000 Personen diese Möglichkeit.
Pflegegradrechner mit neuen Funktionen
Folgende Erweiterungen des Pflegegrad-Rechners bieten die Verbraucherzentralen jetzt zusätzlich an:
Es besteht die
Möglichkeit, die Beantwortung der 64 Fragen im Pflegegradrechner zu
unterbrechen und später fortzusetzen.
Am Ende der
Bearbeitung erhalten die Ratsuchenden eine Übersicht über die von
ihnen gegebenen Antworten.
Wer eine Einstufung
der Pflegekasse erhalten hat, kann jetzt prüfen, ob ein Widerspruch
sinnvoll ist.
„Nicht immer
sind die Betroffenen mit der Entscheidung der Pflegekasse
einverstanden – mal zu Recht und mal zu Unrecht“, sagt Gisela
Rohmann, Pflegeexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „In
solchen Fällen ist es wichtig, schnell Klarheit zu
erhalten.“
Beispiel: Pflegegradrechner kommt zu anderem Ergebnis als Pflegekasse
Herr M. ist derzeit in den Pflegegrad 2 eingestuft. Er beantragte bei der Pflegekasse einen höheren Pflegegrad, den diese jedoch ablehnte. Herr M. fragt sich, ob er dagegen Widerspruch einlegen soll. Er ist der Meinung, dass einige Bewertungen im Gutachten des Medizinischen Dienstes nicht richtig sein können. So wurde im Gutachten festgehalten, dass Herr M. einmal im Monat zu einem Arzttermin begleitet werden muss. Tatsächlich muss er etwa dreimal im Monat zum Arzt. Diese Abweichung trägt er in den Pflegegradrechner der Verbraucherzentralen ein. Dieser kommt zu dem Ergebnis, dass ihm der Pflegegrad 3 zustünde. Anhand seiner Angaben erstellt der Pflegegradrechner ein Schreiben, das er herunterladen, ausdrucken und als Widerspruch mit Begründung an die Pflegekasse senden kann.
Beispiel: Pflegegradrechner kommt zu gleichem Ergebnis wie Pflegekasse
Anders ist es bei Frau R. Die Pflegekasse erkennt bei ihr den Pflegegrad 1 an. Auch Frau R. ist mit dieser Entscheidung nicht einverstanden. Sie benötigt viel Hilfe im Haushalt. Auch die Körperpflege und das Anziehen fallen ihr schwer. Anhand der Erläuterungstexte im Pflegegradrechner wird ihr schnell klar, dass die Haushaltsführung bei der Berechnung des Pflegegrades nicht berücksichtigt wird. Außerdem liest sie, dass es bei der Berechnung nicht darauf ankommt, ob die zu pflegende Person bei alltäglichen Verrichtungen langsamer als früher ist oder ob es ihr schwerer fällt. Entscheidend ist lediglich die Frage, ob sie dabei Hilfe von einer anderen Person benötigt. Frau R. kann die Entscheidung des Medizinischen Dienstes nun besser verstehen und legt keinen Widerspruch ein.
Wissen schafft Sicherheit
„Diese beiden Fälle machen deutlich, wie wichtig es für die Betroffenen ist, die Entscheidungen des Medizinischen Dienstes und der Pflegekasse nachvollziehen zu können. Nur so lässt sich eine bewusste Entscheidung für oder gegen einen Widerspruch treffen“, sagt Rohmann.
Beispiel: Pflegegradrechner kommt zu anderem Ergebnis als Pflegekasse
Herr M. ist derzeit in den Pflegegrad 2 eingestuft. Er beantragte bei der Pflegekasse einen höheren Pflegegrad, den diese jedoch ablehnte. Herr M. fragt sich, ob er dagegen Widerspruch einlegen soll. Er ist der Meinung, dass einige Bewertungen im Gutachten des Medizinischen Dienstes nicht richtig sein können. So wurde im Gutachten festgehalten, dass Herr M. einmal im Monat zu einem Arzttermin begleitet werden muss. Tatsächlich muss er etwa dreimal im Monat zum Arzt. Diese Abweichung trägt er in den Pflegegradrechner der Verbraucherzentralen ein. Dieser kommt zu dem Ergebnis, dass ihm der Pflegegrad 3 zustünde. Anhand seiner Angaben erstellt der Pflegegradrechner ein Schreiben, das er herunterladen, ausdrucken und als Widerspruch mit Begründung an die Pflegekasse senden kann.
Beispiel: Pflegegradrechner kommt zu gleichem Ergebnis wie Pflegekasse
Anders ist es bei Frau R. Die Pflegekasse erkennt bei ihr den Pflegegrad 1 an. Auch Frau R. ist mit dieser Entscheidung nicht einverstanden. Sie benötigt viel Hilfe im Haushalt. Auch die Körperpflege und das Anziehen fallen ihr schwer. Anhand der Erläuterungstexte im Pflegegradrechner wird ihr schnell klar, dass die Haushaltsführung bei der Berechnung des Pflegegrades nicht berücksichtigt wird. Außerdem liest sie, dass es bei der Berechnung nicht darauf ankommt, ob die zu pflegende Person bei alltäglichen Verrichtungen langsamer als früher ist oder ob es ihr schwerer fällt. Entscheidend ist lediglich die Frage, ob sie dabei Hilfe von einer anderen Person benötigt. Frau R. kann die Entscheidung des Medizinischen Dienstes nun besser verstehen und legt keinen Widerspruch ein.
Wissen schafft Sicherheit
„Diese beiden Fälle machen deutlich, wie wichtig es für die Betroffenen ist, die Entscheidungen des Medizinischen Dienstes und der Pflegekasse nachvollziehen zu können. Nur so lässt sich eine bewusste Entscheidung für oder gegen einen Widerspruch treffen“, sagt Rohmann.
15.08.2025
Ambrosia, der Herbst ist nah – Pollen und Allergien im Spätsommer
Ambrosia, der Herbst ist nah – Pollen und Allergien im Spätsommer
Für viele Menschen mit Pollenallergien beginnt jetzt eine besonders belastende Zeit. Während Frühlingspollenallergiker langsam aufatmen, startet im Spätsommer die Hauptsaison der Beifuß-Ambrosia – einem der stärksten Allergieauslöser. Kombiniert mit Hitze und schlechter Luftqualität verursachen ihre Pollen erhebliche zusätzliche Belastungen für Atemwege und Kreislauf.
Was macht diese Zeit so herausfordernd – und was können wir tun, um uns selbst und andere besser zu schützen?
Was macht diese Zeit so herausfordernd – und was können wir tun, um uns selbst und andere besser zu schützen?
Mehr Pollen durch den Klimawandel
- Die pollenfreie Zeit im Jahr verkürzt sich: Durch die längeren Sommer blühen viele Pflanzen länger und setzen mehr Pollen frei.
- Die steigenden CO₂-Konzentrationen regen das Wachstum der Pflanzen an und damit auch die Pollenbildung.
- Die Pollen werden „aggressiver“: Schadstoffe wie Ozon, Stickoxide und Feinstaub erhöhen ihre allergene Wirkung.
- Ein wachsendes Risiko ist das „Gewitter-Asthma“: Bei starken Unwettern können Pollen zerreißen. Ihre Bruchstücke können selbst bei bisher Nicht-Betroffenen schwere Reaktionen auslösen.
„Neue“ Pflanzenarten, neue Risiken
Mit den steigenden Temperaturen verschieben sich die Vegetationszonen. Das führt dazu, dass Pflanzen aus anderen Klimaregionen hier überleben können. Viele davon lösen Allergien aus: Das Aufrechte Glaskraut aus dem Mittelmeerraum, ein Verwandter unserer Brennnessel, hat sich bereits angesiedelt. Olivenbäume und Zypressen werden in Gärten oder Cafés angepflanzt – wegen der mediterranen Stimmung, aber ohne Wissen um ihre allergieauslösende Wirkung. Auch die Sicheltanne, in Japan Hauptverursacher von Heuschnupfen, wird hierzulande zunehmend kultiviert. Dazu kommen invasive, also eingeschleppte und schädliche Arten, die schon länger bei uns heimisch sind.
Von wegen Götterspeise - ein Spätblüher mit heftiger Wirkung
Von wegen Götterspeise - ein Spätblüher mit heftiger Wirkung
In der griechischen Mythologie macht die Speise „Ambrosia“ die Götter unsterblich. Bei uns bringt eine Pflanze gleichen Namens nicht ewige Jugend, sondern Verdruss. Die aus Nordamerika eingeschleppte Beifuß-Ambrosia ist extrem allergen: Schon wenige Pollenkörner können ausreichen, um nicht nur Nase und Augen zu reizen, sondern auch Asthmaanfälle auszulösen oder zu verschlimmern Sie blüht bis in den Oktober und verbreitet ihre Pollen über Kilometer hinweg. Die Ambrosia ist extrem anpassungsfähig und wächst dort, wo man sie schwer bekämpfen kann – auf Baustellen, Straßenrändern und Brachflächen. Ihre Samen überdauern viele Jahre im Boden. Die konsequente Bekämpfung der Ambrosia ist mühsam – und wichtig.
Was tun gegen Ambrosia?
Was tun gegen Ambrosia?
Ambrosia ist nicht nur ein individuelles, sondern auch ein allgemeines Gesundheitsrisiko. Ihre Eindämmung ist nur mit gemeinsamen Anstrengungen möglich. Melden Sie daher Ambrosia-Funde in Ihrer Umgebung an die zuständigen Behörden. Entfernen Sie einzelne Pflanzen möglichst vor der Blüte und benutzen Sie dabei Handschuhe und Mundschutz. Entsorgen Sie die Pflanze in einem Plastikbeutel im Restmüll, nicht im Kompost. Da Ambrosia-Samen oft über verunreinigtes Vogelfutter in den Garten gelangt, ist besonders rund ums Futterhäuschen Wachsamkeit gefragt.
Praktische Tipps
Praktische Tipps
Das können Sie bei Pollenallergie für sich tun
- Pollenflug prüfen: Nutzen Sie Apps oder Webseiten wie den Polleninformationsdienst. So wissen Sie, wann Sie Fenster schließen oder draußen Aktivitäten vermeiden sollten.
- Richtig lüften: In der Stadt morgens, auf dem Land abends lüften – idealerweise nach Regen. Pollenschutzgitter am Schlafzimmerfenster helfen zusätzlich.
- Kleidung wechseln und duschen: Pollen haften an Textilien und am Körper. Nach dem Heimkommen Kleidung ablegen und Haare waschen. So landen keine Pollen im Bett. Daher auch die Wäsche in der Wohnung trocknen statt sie nach draußen zu hängen.
- Genug trinken: Bei Hitze sollten es für gesunde Erwachsene mindestens 1,5 Liter täglich sein. Geeignete Getränke sind Früchte- und Kräutertee, Mineralwasser oder verdünnte Fruchtsäfte. So verhindern Sie das Austrocknen der Schleimhäute und erhalten ihre Schutzfunktion.
- Vorbereitet sein: Während der Pollensaison antiallergische Medikamente, Nasenspülungen und Augentropfen bereithalten, je nach ärztlichem Rat.
- Immuntherapie erwägen: Eine Hyposensibilisierung kann helfen, die Reaktion auf Pollen langfristig zu reduzieren.
- Während der schlimmsten Zeit verreisen: Wer „seine“ Pollen kennt, kann zur rechten Zeit auf Inseln, an die See oder ins Gebirge ausweichen.
So kommt Ihr Handeln der Gemeinschaft und der Zukunft zugute
- Heimische Vielfalt fördern: Pflanzen Sie in Ihrem Garten oder auf dem Balkon bevorzugt heimische, wenig allergieauslösende Arten. Sie sind besser an unser Ökosystem angepasst und verdrängen eingeschleppte und schädliche Arten wie Ambrosia. Unterstützen Sie das auch auf öffentlichen Grünflächen, in Kitas, Schulen oder Nachbarschaftsprojekten.
- Naturfreundlich gärtnern: Weniger mähen und auf Pestizide verzichten – das schützt bestäubende Insekten und erhält das pflanzliche Gleichgewicht.
- Vielfältige Landschaften stärken: Landschaften mit Mischkulturen, Blühstreifen und hoher Pflanzenvielfalt können das Wachstum besonders aggressiver, allergener Pflanzen eindämmen. Sie filtern Feinstaub aus der Luft und entlasten so die Atemwege. Überlegen Sie, ob Sie in der Gemeinde, in der Kleingartenanlage oder auf dem Firmengelände ihren Einfluss geltend machen können.
- Ambrosia erkennen und melden: Vorkommen der besonders allergieauslösenden Pflanze rasch dem Umweltamt melden. Das hilft, ihre Ausbreitung einzudämmen.
- Bewusst unterwegs sein: Reduzieren Sie Autofahrten, wo es möglich ist. Öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad verbessern die Luftqualität, senken Stickoxid- und Feinstaubwerte – und damit auch die Belastung durch Pollen.
- Klimaschutz ist Allergieschutz: Der Klimawandel verlängert die Pollensaison und begünstigt neue gesundheitsschädliche Pflanzenarten. Wer den Ausstoß von Abgasen reduziert, schützt nicht nur das Klima, sondern auch die Gesundheit.
Fazit
Pollenbelastung ist kein Privatproblem – je mehr Menschen vorbeugen, desto weniger leiden alle. Allergien, Hitze und Luftqualität hängen enger zusammen, als viele denken. Wer die Zusammenhänge von Klimawandel, Luftverschmutzung und eingeschleppten Pflanzen kennt, kann Beschwerden reduzieren und mit kleinen Alltagsentscheidungen viel für die Gesundheit der Allgemeinheit bewirken: für eine Umwelt, die entlastet statt belastet.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Lothar Frenz Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, E-Mail bkahl@lzg-rlp.de
01.08.2025
Wenn Hitze auf die Seele schlägt - Psychisch gesund bleiben im Klimawandel
Wenn Hitze auf die Seele schlägt - Psychisch gesund bleiben im Klimawandel
Sonne bringt uns gute Laune – einerseits. Heiße Tage machen aber auch schlapp und können sogar psychisch belasten. Studien belegen, dass Hitze das Risiko für Gereiztheit, Unruhe oder depressive Verstimmungen erhöht. Angesichts der Klimaveränderungen wächst bei vielen das Gefühl von Hilflosigkeit und Sorge. Begriffe wie Klimaangst oder Klimatrauer fallen immer häufiger. Das zeigt: Der Klimawandel ist auch eine seelische Herausforderung. Was steckt dahinter – und mit welchen Strategien können wir uns dagegen wappnen?
Je heißer die Tage, desto hitziger das Gemüt
Hitze versetzt unseren Körper in Alarmbereitschaft: Die Blutgefäße weiten sich, das Herz schlägt schneller und das Hormon Vasopressin wird vermehrt ausgeschüttet. Das hilft, Flüssigkeit im Körper zu halten, führt aber auch zu gesteigerter Reizbarkeit. Besonders ältere, vorerkrankte oder psychisch empfindliche Menschen leiden ab etwa 25 Grad häufiger unter Schlafproblemen, Kreislaufbeschwerden und Erschöpfung. Hitzetage können die Wirkung von Medikamenten, auch von Psychopharmaka, verstärken – körperlicher und seelischer Stress nehmen zu.
Studien zeigen, dass an besonders heißen Tagen Suizidraten, Gewaltdelikte und Unfallzahlen ansteigen. In Kliniken nimmt die Zahl der Notaufnahmen ebenso zu wie die Einweisungen in psychiatrische Einrichtungen. Die Hitze erschwert nicht nur körperliches, sondern auch soziales und geistiges Funktionieren.
Wenn die Welt zu viel wird – Klimaangst und Klimatrauer
Nicht nur die hohen Temperaturen machen zu schaffen – auch das Wissen um die Klimakrise kann belasten. Die Sorge um die Zukunft des Planeten und die eigenen Lebensumstände kann zu Stress, Angstzuständen und Hoffnungslosigkeit führen. Betroffene Menschen fühlen sich überfordert, traurig oder schuldig, wenn sie an Umweltzerstörung, Artensterben oder zukünftige Generationen denken.
Das ist verständlich. Klimaangst und Klimatrauer sind Reaktionen auf reale Bedrohungen. Sie zeigen, dass man mitfühlt – und Verantwortung übernehmen will.
Mit Fuß und Hand – Von der Ohnmacht in die Selbstwirksamkeit
Wir alle können im Alltag verantwortliche Entscheidungen treffen. Wer umweltbewusst lebt, kennt meist den ökologischen Fußabdruck. Der beschreibt die Spuren, die unsere Lebensweise auf dem Planeten hinterlassen.
Den eigenen Fußabdruck zu verkleinern, ist sinnvoll: weniger Auto fahren und fliegen, Energie sparen, regional einkaufen, mehr pflanzliche Lebensmittel genießen, langlebige Produkte wählen, reparieren statt wegwerfen, Dinge teilen oder gebraucht kaufen. Die Verkleinerung des eigenen Fußabdrucks hat aber Grenzen. Man konsumiert zwar individuell „besser", schafft aber keine neuen nachhaltigen Möglichkeiten für einen grundsätzlichen Wandel.
Hier kommt der ökologische Handabdruck ins Spiel. Er zeigt, wie wir über das eigene Verhalten hinaus positiv wirken können – etwa indem wir andere inspirieren, Strukturen verändern oder uns politisch und gesellschaftlich engagieren. Ein paar Beispiele:
- Nicht nur selbst aufs Rad umsteigen, sondern sich auch für sichere Radwege im Viertel einsetzen.
- Wer zu Hause bewusst einkauft, kann auch im Sportverein, im Kindergarten oder bei Veranstaltungen mithelfen, das Essensangebot nachhaltiger zu gestalten.
- Sich immer gut über Natur, Umwelt, Klima und Gesundheit informieren – und dann regelmäßig Vorträge, Filmabende oder Infoabende rund ums Thema organisieren.
Im Unterschied zum Fußabdruck geht es nicht ums individuelle Vermeiden, sondern ums Ermöglichen: Wer andere zum Mitmachen gewinnt, Rahmenbedingungen verändert oder nachhaltige Ideen anstößt, vergrößert also seinen Handabdruck. Das ist nicht nur für Umwelt und Klima positiv, sondern auch für das eigene Gefühl von Sinn, Wirksamkeit und Zusammenhalt. All das motiviert und tut der seelischen Gesundheit gut.
Praktische Tipps
Das können Sie für sich selbst tun – seelisch wie körperlich
- Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden: Gönnen Sie sich Ruhepausen. An heißen Tagen langsamer machen, Aufgaben auf die kühleren Tageszeiten verschieben, innerlich einen Gang zurückschalten.
- Trinken Sie regelmäßig und essen Sie leicht. Sanft abkühlen, zum Beispiel mit lauwarmem Duschen. Das hilft dem Körper und stabilisiert das seelische Gleichgewicht.
- Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst: Klimaangst, Ärger oder Sorgen sind normal. Emotionen dürfen sein – und können Kraftquelle und Motor für Veränderung werden.
- Suchen Sie Gemeinschaft. Reden hilft. Wer sich mit anderen austauscht, merkt: Ich bin nicht allein. Gemeinsam ist man weniger machtlos.
- Engagieren Sie sich. Aktivwerden hilft gegen Ohnmachtsgefühle. Sie könnten zum Beispiel Mitglied in lokalen Initiativen oder Projekten werden – etwa für Urban Gardening, Baumpflanzungen oder Müllvermeidung. Solche Gruppen finden Sie oft über lokale Umweltzentren, Stadtteilbüros, soziale Netzwerke oder Plattformen wie nebenan.de. Jeder Schritt zählt – auch kleine. Und: Freuen Sie sich über Erfolge!
So kommt Ihr Handeln der Gemeinschaft und der Zukunft zugute
- Sprechen Sie über Natur, Klima und Gefühle – in der Familie, im Freundeskreis, in der Schule oder bei der Arbeit. Geben Sie Ihr Wissen weiter.
- Achten Sie dabei besonders auf Kinder und Jugendliche. Sie brauchen Räume, in denen sie ihre Sorgen äußern und Zukunftshoffnung entwickeln können. Nehmen Sie die Gedanken der jungen Menschen ernst, stärken Sie ihr Vertrauen in die eigene Wirksamkeit – und ermutigen Sie sie, sich einzubringen.
- Setzen Sie sich dafür ein, dass es für andere einfacher wird, sich ebenfalls gesund, klima- und naturschonend zu verhalten – vom Wasserspender im Büro über Fahrgemeinschaften bis zur Förderung grüner Flächen, Dächer und Fassaden.
- Überlegen Sie: Wie können Sie Ihren ökologischen Handabdruck steigern? Wofür möchten Sie sich einsetzen? Wie können Sie ihre Fähigkeiten am besten einbringen?
- Suchen Sie Verbündete – gerade solche, die andere Perspektiven und Fähigkeiten mitbringen. Vernetzen Sie sich.
- Seien Sie Vorbild – nicht perfekt, aber mutig. So zeigen Sie: Wandel ist möglich.
- Sammeln Sie Mutmach-Geschichten und Beispiele des Gelingens und reden Sie darüber. Das stärkt die Zuversicht.
- Unterstützen Sie Gruppen und Organisationen, die sich für den Schutz unserer Lebensgrundlagen einsetzen – lokal, regional, bundesweit oder weltweit. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Auch für Sie ist das Richtige dabei!
Fazit: Der Klimawandel fordert uns nicht nur körperlich, sondern auch seelisch heraus. Wer seine Gefühle ernst nimmt, sich schützt und ins Handeln kommt, kann besser mit den Belastungen umgehen und psychisch widerstandsfähiger werden. Und: Wir müssen nicht allein da durch. Seelische Gesundheit entsteht im Miteinander. Wer das Klima schützt, schützt auch sich und andere.
© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Lothar Frenz ▪ Redaktion: Birgit Kahl-Rüther, E-Mail bkahl@lzg-rlp.de

